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    Börsengang voraus  9738  0 Kommentare TeamViewer - Aktienexperte Volker Glaser redet Klartext zum IPO

    Heute endet der offizielle Angebotszeitraum und am Mittwoch wird TeamViewer die Börsenglocke läuten. Im Vorfeld heißt es, dass dies der größte Tech-IPO seit 20 Jahren sei. Bevor es in Frankfurt aufs Parkett und in den Handel geht, liefert die wallstreet:online-Redaktion für seine Leser zwei exklusive Expertenmeinungen zu Chancen und Risiken der TeamViewer-Aktie!

    Volker Glaser, Aktienexperte und Chefredakteur der Vorstandswoche, ordnet den TeamViewer-IPO für unsere Leser folgendermaßen ein: „Die Aktie von Teamviewer ist (…) relativ zügig ein klarer Kandidat für den TecDAX und den MDAX.“ Seine Erklärung lautet: „Das Angebot des Börsengangs umfasst bis zu 84 Millionen Aktien aus dem Bestand des aktuellen Eigentümers – der „Heuschrecke“ Permira. Die Anteile werden in einer Spanne zwischen 23,50 und 27,50 Euro angeboten. Somit entspricht das Angebot einem Emissionsvolumen von 1,4 bis 2,3 Milliarden Euro. Insgesamt ist das Grundkapital eingeteilt in 200 Millionen Aktien. Das würde am oberen Ende des Platzierungspreises einem knackigen Börsenwert von 5,5 Milliarden Euro entsprechen.“

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    Profianalyst Glaser sagte über das für die Börse hübsch gemachte Unternehmen: „Die Story hört sich toll an. Nun aber zur Bewertung: Für das Jahr 2019 liegt das Umsatz-Multiple bei knapp 14. Beim EBIT liegt der Faktor bei über 27. Das KGV schätzen wir für 2019 auf etwa 55. Die Kennziffern werden sich für 2020 merklich reduzieren.“

    Vorerst die rote Karte für die TeamViewer-Aktie

    Glaser führt für Anleger weiter aus: „Dennoch: Die Aktie kommt extrem teuer auf den Markt. Die gesamte Fantasie im Kurs streicht sich zunächst Permira ein. Da wir davon ausgehen, dass es an den Börsen insgesamt bis Jahresende durchaus wieder ruppiger zugehen wird, dürfte auch die Aktie von TeamViewer früher oder später über die Börse günstiger zu haben sein. Wir raten daher von einem Kauf der Aktie zunächst ab.“

    Und was ebenfalls spannend ist: „Beim größten Tech-IPO seit gut 20 Jahren ist (…) keine deutsche Bank bei dieser Milliarden-Emission involviert. Schade! Aber auch kein Wunder, denn bei TeamViewer bestimmt einzig und allein die britische Private-Equity-Gesellschaft Permira, welche Banken den Börsengang begleiten. Und das sind im Big Business des Kapitalmarktes nun einmal angelsächsische Banken.“

    Und Glaser weiter: „Goldman Sachs, die im Konsortium des IPOs sitzt, beziffert den Wert der Gesellschaft übrigens mit einer Bandbreite zwischen sieben und zehn Milliarden Euro. Zur Peergroup zählen US-Banken Firmen wie Zoom, Slack, Service Now, Zendesk, Atlassian, Ringcentral, Logmein und Citrix, die derzeit mit dem rund 14-fachen Umsatzmultiple für 2020 bewertet werden. Auch angesichts der Peergroup, die im Schnitt ebenfalls starkes Wachstum generiert, erscheint TeamViewer gut bezahlt.“

    Es fehlt in Europa an Tech-IPOs

    Markus Golinski, Portfoliomanager bei Union Investment, sagte exklusiv gegenüber wallstreet:online: „In Deutschland und Europa fehlt es gerade im Technologiesektor an börsenfähigen Unternehmen. Von daher ist es erfreulich, dass in Deutschland wieder mal ein Software-Unternehmen an die Börse geht.“ Wer bei der Zeichnung nicht zugeschlagen hat, den weißt Golinski daraufhin, dass bei Neuemissionen der Track Record fehlt und vor diesem Hintergrund „ist das Risiko höher als bei bereits am Markt gelisteten Unternehmen, dass Hoffnungen nicht erfüllt werden können.“

    Auf der anderen Seite würden Softwareunternehmen, wie TeamViewer, und somit Technologieaktien generell davon profitieren, dass erheblich in Digitalisierung und Automatisierung investiert wird, so Golinski. Somit sehen die mittelfristigen Wachstumsperspektiven „sehr gut“ aus, meint der Portfoliomanager.

    Gleichzeitig bleibt ein Risiko, denn Golinski konstatiert: „In den letzten Wochen hat sich (…) das Kapitalmarktumfeld gerade für schnell wachsende und hoch bewertete Technologiewerte etwas eingetrübt. Vor allem bei den in dieser Gruppe stark vertretenen Software-Werten ist die Bewertungsprämie gegenüber dem Gesamtmarkt zuvor auf ein Rekordlevel angestiegen – hier sind die Investoren vorsichtiger geworden.“ Ebenfalls wichtig: TeamViewer kündigte bereits an, dass in diesem und nächsten Jahr womöglich noch keine Dividenden ausgezahlt werden.

    Hintergrund zu Permira

    Fakt ist, dass der britische Finanzinvestor Permira hinter TeamViewer Profi darin ist, Unternehmen entsprechend den eigenen Zielen zu positionieren. Der bekannteste Permira-Deal erfolgte 2001, als Henkel in einem Milliarden-Geschäft erworben und später an BASF weiterverkauft wurde.

    Der sehr aktive Private-Equity-Investor schloss erst im August 2019 in den USA einen Mega-Deal ab: Cambrex - ein US-amerikanischer Arzneimittelentwickler, stimmte zu, von einer Permira-Tochtergesellschaft für 2,4 Milliarden US-Dollar übernommen zu werden.

    Mit dem deutschen Unternehmen TeamViewer aus Schwaben will Permira glänzen und Kasse machen, denn der Börsengang könnte 2,3 Milliarden Euro schwer sein und damit der größte deutsche IPO, seit Infineon im Jahr 2000 debütierte, sein. Permira kaufte TeamViewer im Jahr 2014 für 870 Millionen Euro. Nach dem Börsengang bleibt Permira weiterhin Großinvestor.





    wallstreetONLINE Redaktion
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