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    ALLIANZ IM FOKUS  908  0 Kommentare Fels in der Brandung

    MÜNCHEN (dpa-AFX) - Zwischen Niedrigzinsen und Digitalisierung will der Münchner Versicherer Allianz seine Stellung als europäischer Branchenprimus verteidigen. Vorstandschef Oliver Bäte hat die Zufriedenheit der Kunden zum zentralen Maßstab gemacht, um den bald 130 Jahre alten Konzern für die Zukunft zu rüsten. Das soll mittelbar auch die Aktionäre glücklich halten. Was bei der Allianz los ist, was Analysten sagen und was die Aktie macht.

    DAS IST LOS BEI ALLIANZ:

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    Die Allianz steckt in der dritten Runde einer gründlichen Erneuerung. Nach dem Umbau des konzerneigenen Vermögensverwalters Pimco und der Neuausrichtung der Lebensversicherung hat sich Vorstandschef Bäte 2018 den größten Bereich des Dax-Konzerns vorgenommen, der im vergangenen Jahr rund die Hälfte zum operativen Konzerngewinn beigesteuert hat.

    Der Umbau hat es in sich. Im Lauf der Jahrzehnte hat die Allianz Vertragsmodelle und Computersysteme für das Geschäft mit Privat- und Unternehmenskunden in den verschiedenen Segmenten und Ländern doppelt und dreifach entwickelt. Zudem gibt es spezielle Lösungen für häufige und äußerst seltene Kundenbedürfnisse. Bätes Lieblingsbeispiel: Allein in der gewerblichen Haftpflichtversicherung bot die Allianz 340 verschiedene Module an. 90 Prozent davon würden "höchstens dreimal im Jahr genutzt". Künftig soll es eine solche Vielfalt nicht mehr geben.

    Bäte will neue Vertragstypen und die nötige Technologie zentral entwickeln lassen und in so vielen Ländern einsetzen wie möglich - internen Widerständen zum Trotz. Das soll Kosten und Komplexität verringern. Als erstes augenfälliges Großprojekt soll mit Allianz Direct ein konzerneigener Direktversicherer an den Start gehen. Er soll zunächst eine digitale Kfz-Versicherung anbieten. Starten soll sie zur deutschen Vertragswechselsaison diesen Herbst - und auch weitere Länder umfassen.

    Mit dem Fokus auf Vereinfachung und Online-Vertrieb reagiert Bäte auf den Erfolg junger Unternehmen vom Vergleichsportal Check24 oder dem US-Digitalversicherer Lemonade, der gerade nach Deutschland expandiert. Die Allianz - klassischerweise mit ihren Vertretern als persönlichen Ansprechpartnern vor Ort - will den Zugang zu den Kunden nicht an andere Unternehmen verlieren.

    Den Beschäftigten versuchte Bäte die Angst um ihre Jobs zu nehmen. "Das wird nicht das mitarbeiterfreie Unternehmen. Aber es nimmt die Komplexität heraus, die die Menschen weder im Unternehmen noch außerhalb haben wollen." Die Mitarbeiter könnten sich stärker um die Anliegen ihrer Kunden kümmern. Allianz Direct soll auch den Vertretern nichts wegschnappen. "Es wird null Kannibalisierung geben", versprach Bäte.

    Trotz der Investitionen, die die Digitalisierung erfordert, sollen sich die Aktionäre auf steigende Gewinne freuen. Von 2018 bis 2021 soll das operative Ergebnis im jährlichen Schnitt um mehr als vier Prozent wachsen. Doch 2018 fiel der Anstieg mit 3,6 Prozent auf 11,5 Milliarden Euro bereits etwas geringer aus, und für 2019 rechnet Bäte sogar mit einer Stagnation - wobei er sich bei seinem Ziel wie üblich eine halbe Milliarde Euro Luft nach unten und oben lässt.

    Unterdessen gelang der Allianz mitten in den Brexit-Wirren ein weiterer Zukauf in Großbritannien. So sicherte sich der Dax-Konzern die Sachversicherungssparte des britischen Unternehmens Legal & General . Zudem übernahm er das bisher zusammen mit der Liverpool Victoria Friendly Society (LVFS) geführte Gemeinschaftsunternehmen LV General Insurance Group (LV GIG) komplett. Gemessen an den Milliarden, die die Allianz für Zukäufe zur Verfügung hat, sind die Deals im Wert von umgerechnet 900 Millionen Euro aber keine großer Brocken.

    DAS MACHT DIE AKTIE:

    Konservativ, langweilig, aber verlässlich: Die Kursentwicklung der Allianz-Aktie passt seit einigen Jahren zu dem Bild, das wohl viele von dem Münchner Versicherungsriesen vor Augen haben. Das heißt aber auch: So leicht wirft die Allianz auch an der Börse nichts aus der Bahn. Das war zwischenzeitlich einmal anders.

    Nach dem Rekordhoch von mehr als 402 Euro im Jahr 2000 sackte der Kurs der Allianz-Aktie infolge der Terroranschläge vom 11. September 2001 auf rund 41 Euro zusammen. Nach einer kräftigen Erholung ging es in der Finanzkrise 2008 noch einmal fast genauso weit nach unten, und auch das Erdbeben samt Tsunami 2011 in Japan hinterließ tiefe Spuren.

    Seit Bätes Amtsantritt im Jahr 2015 hat sich die Allianz im Geschäft mit Hurrikan- und anderen Naturkatastrophen-Risiken allerdings deutlich zurückgenommen - was auch die Einschläge beim Gewinn reduzierte. So erwies sich der Versicherer bei der schweren Hurrikan-Serie in den USA vor zwei Jahren als Fels in der Brandung.

    Für die Aktie ging es in den vergangenen Jahren kräftig aufwärts. Zuletzt pendelte der Kurs um die Marke von 214 Euro. Seit dem Jahreswechsel hat das Papier damit etwa 20 Prozent an Wert gewonnen, und seit Bätes Amtsantritt steht ein Plus von rund 40 Prozent zu Buche - damit zog das Papier in dem Zeitraum stärker als der Dax und vor allem auch der Branchenindex an.

    Das Rekordhoch von der Jahrtausendwende bleibt für die Aktie aber weiterhin meilenweit entfernt. Welche positive Entwicklung das Papier hinter sich hat, erkennt man aber, wenn man die Marktkapitalisierung des Versicherungskonzerns mit der der Deutschen Bank vergleicht: Mit einem Börsenwert von fast 90 Milliarden Euro ist die Allianz gut sechsmal so viel wert wie das Bankhaus.

    DAS SAGEN ANALYSTEN:

    Von den 18 im dpa-AFX Analyser erfassten Branchenexperten sind die meisten der Allianz-Aktie zugetan. 13 Analysten empfehlen das Papier zum Kauf, 4 raten zum Halten und nur einer gibt eine Verkaufsempfehlung. Im Schnitt sehen sie die Aktie auf dem Weg zu rund 223 Euro - rund vier Prozent über dem jüngsten Kursniveau.

    Am optimistischsten zeigt sich Branchenexperte Farooq Hanif von der Schweizer Großbank Credit Suisse, der sein Kursziel für die Allianz-Aktie Anfang September auf 245 Euro nach oben setzte. Ihn stimmen die jüngsten Übernahmen des Konzerns in Großbritannien zuversichtlicher. Der Zukauf von L&G Insurance sowie LV dürfte eine Erfolgsstory werden und der Allianz Synergien bringen, schätzt er.

    Hanifs Kollege Kamran Hossain vom Analysehaus RBC ist mit einem Kursziel von 200 Euro vorsichtiger. Obwohl er seine Schätzungen für den Allianz-Gewinn im laufenden Jahr im August etwas anhob, rät er angesichts seiner Erwartungen an den Aktienkurs weiterhin zum Verkauf der Papiere.

    DZ-Bank-Analyst Thorsten Wenzel sieht unterdessen wenig Grund, am Erfolg der Allianz zu zweifeln. Dem Versicherer dürfte es weiterhin gelingen, die Auswirkungen der ultra-niedrigen Zinsen auf die Kapitalanlage überwiegend auf seine Kunden abzuwälzen, schrieb er Anfang September. Zwar senkte er den fairen Wert für die Aktie. Das begründete er allerdings auch mit etwas gedämpften Erwartungen an künftige Aktienrückkäufe. Seit 2017 hat die Allianz mehrere Milliarden in den Rückkauf eigener Aktien gesteckt./stw/zb/jha/

    Allianz

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