Egbert Prior
LPKF Laser wieder auf profitablem Wachstumskurs
Lange Zeit war der Spezialist für Lasertechnologie in der Mikromaterialbearbeitung erfolgsverwöhnt. Rekordjahr 2013: 130 Millionen Umsatz, operativer Gewinn 23 Millionen. 2014 bricht das Geschäft ein, 2015 und 2016 rote Zahlen. Abzulesen ist die Entwicklung auch am Chart. Allzeithoch im Januar 2014 bei 20,15 Euro. Im Tief stürzte die Aktie im letzten Dezember auf 5,26 Euro. Seither geht es wieder bergauf. Aktuell 12,15 Euro. Die Restrukturierung trägt Früchte. Auch der Vorstand wurde ausgetauscht. Vor wenigen Wochen schraubte die neue Führung die Jahresprognose nach oben. Der Umsatz soll in einer Bandbreite zwischen 135 und 140 Millionen landen. Das wäre ein neuer Rekord. Die angepeilte Ebit-Marge liegt mit 12 bis 14% allerdings noch deutlich unter der Bestmarke des Jahres 2013 (18%). Die Hauptursache für die Krise lag darin, daß die Nachfrage nach dem Hauptprodukt – Maschinen zur Laserdirektstrukturierung (LDS) – einbrach. Doch mittlerweile hat das Unternehmen aus Garbsen bei Hannover neue Technologien am Start. Beispielsweise Anlagen, die es Chipherstellern ermöglichen, dünne Glasscheiben mit ultrafeinen Löchern zu versehen. So soll teures Silizium durch günstiges Glas ersetzt werden. Zum anderen konstruieren die Niedersachsen Maschinen, die mittels Laserdruckern metallische Pasten in beliebige Strukturen bringen. So lassen sich beispielsweise Heizdrähte auf Autoheckscheiben drucken. 29% der Anteile liegen in den Händen von Bantleon. Der Vermögensverwalter, der bei seinen Beteiligungen mitunter auch eine aktive Rolle übernimmt, stellt u.a. den Aufsichtsratsvorsitzenden. Vor einem Jahr hatten die Schweizer LPKF mit einer Kapitalspritze in Höhe von 16 Millionen unter die Arme gegriffen. Den Niedersachsen gelang es, auch mit Hilfe eines wieder sprudelnden cash flows, die Nettoverschuldung – 43 Millionen vor einem Jahr – komplett abzubauen. Vor diesem Hintergrund fühlt sich LPKF gerüstet auch durch Zukäufe das Technologieportfolio zu erweitern. Die Nordlichter wollen jedes Jahr 10% in Forschung und Entwicklung stecken. Das zahlt sich aus: 79% der Produktpalette ist jünger als drei Jahre. Die Gesellschaft sieht sich auf vielen Feldern als Weltmarktführer. Das gilt beispielsweise für Lasersysteme zur Strukturierung von Dünnschichtsolarmodulen, die den Wirkungsgrad erhöhen sollen. Auch die LIDE-Technologie, ein Verfahren zur Verarbeitung von ultradünnem Glas, verspricht viel Potential. LPKF profitiert von dem Megatrend der Miniaturisierung. Das Unternehmen ist global aufgestellt und in mehr als 70 Ländern unterwegs. Aktueller Börsenwert rund 300 Millionen. Das KGV (2019) schätzungsweise 22. Damit ist die Aktie nicht mehr unbedingt ein Schnäppchen. Fazit: LPKF hat den turnaround geschafft. Mit neuen Technologien kann der hidden champion wieder Gas geben. Wir trauen dem Mittelständler Wachstumsraten zwischen 10 und 20% p.a. zu. Der Gewinn dürfte sogar überproportional zulegen. Zum Einstieg eine Korrektur abwarten und bei weniger als 10 Euro zugreifen.
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