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     104  0 Kommentare Ökonomen-Stimmen zur Brexit-Einigung

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor dem Beginn des EU-Gipfels haben Großbritannien und die Europäische Union am Donnerstag einen Durchbruch im Brexit-Streit erzielt. Damit steigen die Chancen, dass beim Gipfel ein Austrittsabkommen zustande kommt und der britische EU-Austritt geregelt vollzogen werden kann.

    Allerdings bleibt die Unsicherheit hoch. Schließlich muss das britische Parlament noch entscheiden. Die nordirisch-protestantische DUP will dem Brexit-Abkommen nicht zustimmen. Premierminister Boris Johnson hat im Parlament keine Mehrheit. Ohne die Zustimmung der DUP dürfte die Mehrheitsfindung noch schwieriger werden.

    Das sagen Ökonomen zur Einigung:

    Jörg Krämer, Chefökonom Commerzbank:

    "Die EU und Großbritannien haben sich auf ein Austrittsabkommen geeinigt. Jetzt hängt alles am britischen Parlament. Stimmt es dem Abkommen am morgigen Samstag zu, hätten wir Ende Oktober endlich eine saubere Scheidung, was gerade für die exportorientierte deutsche Wirtschaft sehr wichtig wäre. Und in den dann folgenden Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen dürften die EU und Großbritannien am Ende weitgehend auf Zölle verzichten."

    Dirk Chlench, Volkswirt LBBW:

    "Der Ausgang der für Samstag angesetzten Abstimmung ist völlig offen. Sollte der Kompromiss im britischen Unterhaus durchfallen, muss Premierminister Boris Johnson wohl oder übel die EU gemäß dem sogenannten 'Anti-Deal-Gesetz' um eine Verschiebung des Austrittstermins ersuchen. Damit ist der Kompromiss jedoch nicht endgültig vom Tisch. Aus wahrscheinlich bald stattfindenden Neuwahlen dürften die Konservativen als Sieger hervorgehen. Dann könnte der Kompromiss, mit kosmetischen Veränderungen versehen, erneut zur Abstimmung gebracht werden. Kurzum: Die Wahrscheinlichkeit für einen 'Hard Brexit' hat in den zurückliegenden Tagen und Stunden spürbar abgenommen."

    Stefan Große, Analyst NordLB:

    "Die Märkte feiern die Einigung zwar, aber das könnte sich als verfrüht erweisen: Erstens muss das britische Unterhaus noch zustimmen. Johnson hat keine Mehrheit und ist auf Überläufer angewiesen. Zweitens ist die Zukunft der Beziehung immer noch nicht abschließend geregelt. Der Deal behandelt nur die Austrittsbedingungen, alles andere muss noch verhandelt werden."

    Craig Erlam, Analyst Oanda:

    "Wer jetzt hofft, dass der Prozess unkompliziert wird, macht Witze. Da Labour ein zweites Referendum über den Deal anstrebt und die Liberaldemokraten wahrscheinlich nicht zustimmen, besteht immer noch eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass wir auf eine Verlängerung und Neuwahlen zusteuern, um dieses Problem zu lösen. Nichts beim Brexit ist jemals einfach. Es wird ein wildes Wochenende, das den Markt nächste Woche noch unvorhersehbarer machen wird. Wenn der Deal durch das Parlament kommt, könnte sich das Pfund zu Beginn der nächsten Woche extrem gut entwickeln."/jsl/bgf/mis





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