DDV Kolumne
Lieber chancenorientiert dem Zinstal entfliehen
Die anhaltende Phase der Null- und Negativzinsen wurde durch die jüngsten Entscheidungen der Europäischen Zentralbank weiter zementiert. Nach Aussage des scheidenden Notenbankpräsidenten Mario Draghi sei eine „sehr expansive Geldpolitik“ wegen umfangreicher Risiken für die Konjunktur weiterhin notwendig. Deshalb werden insbesondere der Einlagensatz um 0,1 Punkte auf minus 0,5 Prozent noch weiter unter die Nulllinie gedrückt und ab November voraussichtlich neue Anleihekäufe im monatlichen Umfang von 20 Mrd. Euro gestartet. Die Suche nach positiven Renditen wird klassischen Festzins-Investoren damit auf absehbare Zeit nicht gerade erleichtert.
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Im August notierten zeitweilig sogar 30-jährige Bundesanleihen auf negativem Renditeniveau. Demnach lässt sich die garantierte Geldvernichtung im bonitätsstarken Festzinsbereich sogar mit sehr langen Laufzeiten kaum noch umgehen. Ebenso ist die Konzeption von Kapitalschutz-Zertifikaten mit attraktiven Renditechancen in diesem Umfeld stark erschwert. Dies dürfte dazu beitragen, dass nur 26,2 Prozent der Anleger in strukturierten Wertpapieren auf entsprechende Produkte mit klar definierter Nennwert-Absicherung zum Laufzeitende setzen. 73,8 Prozent bevorzugen in der gegenwärtigen Marktphase Anlageprodukte ohne 100-prozentigen Kapitalschutz. Dies geht aus der jüngsten Trend-Umfrage des Deutschen Derivate Verbands (DDV) hervor. Gut ein Viertel der 1.113 Teilnehmer im September bezeichneten Aktienanleihen als interessanteste Struktur, mehr als ein Fünftel stimmten für Discount-Zertifikate und 16,8 wählten Express-Papiere. Bonus-Zertifikate erreichten mit 11,1 Prozent die wenigsten Nennungen. Anleger nutzen demnach die Möglichkeiten der Produktvielfalt weidlich aus, um chancenorientiert mit Teilschutz zu investieren. In Zeiten anhaltend niedriger Zinsen suchen Privatanleger nach Zinsersatzprodukten und finden sie bei den Zertifikaten.
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