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    Forex-Report  1074  0 Kommentare Brexit, x-ter Akt - "Taubenflug" USA/China - "Falkenflug" der Fed

    Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1157 (07:01 Uhr), nachdem der
    Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1115 im europäischen Geschäft
    markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 108.53. In der Folge
    notiert EUR-JPY bei121.10. EUR-CHF oszilliert bei 1.1002.

    Brexit: x-ter Akt

    Das britische Parlament hat am Samstag überraschend nicht über den
    Austrittsvertrag abgestimmt. Man stimmte zu Gunsten eines Antrags zur
    Verschiebung des Votums. Damit war Boris Johnson gezwungen, gegenüber der EU
    einen Antrag auf Verlängerung zu stellen. Das hat Johnson widerwillig vollzogen.
    Sein Begleitbrief, in dem er sich von diesem Procedere distanziert, schreibt
    Geschichte. Dieser Brief ist Ausdruck von Partei- und Wahltaktik. Existentiell
    bedeutende Außenpolitik wird hier mit politischen Partikularinteressen der
    Kamarilla Johnson & Co. auf das Übelste vermengt.
    Heute steht dann voraussichtlich eine Abstimmung über den Brexit-Vertrag von
    Johnson an, sofern der Bercow das erlauben wird.
    Wir zitieren heute BGA Präsident Holger Bingmann: das Verhalten
    Großbritanniens extrem nervt (vollste Zustimmung!), gilt es nun auf europäischer
    Seite auf die Zähne zu beißen und nicht die Geduld zu verlieren. Schließlich wäre
    ein chaotischer Brexit ohne Abkommen die schlechteste aller möglichen Varianten.
    Die Briten hielten Europa gleichwohl weiter hin und strapazierten die Geduld ihrer
    europäischen Freunde aufs Neue.
    Wir fragen, ob die europäische Freundschaft mit dem UK eine Einbahnstraße war
    und ist. Ist und war das UK denn ein Freund der EU? Wir verweisen auf die Dekaden
    andauernde mediale und politische Herabsetzung. Geht man so mit Freunden um?
    Ja, die EU muss und wird Contenance zeigen, aber das UK hat in den letzten 3 ½
    Jahren bewiesen, dass es nicht reif ist. Der Brexit ist bitter notwendig.

    Handelskonflikt USA/China: "Taubenflug"?

    Nach den tendenziell ermutigenden Handelsgesprächen zwischen den USA und China
    zeigen sich beide Seiten optimistisch, dass es zur Unterzeichnung eines
    Teilabkommens kommen wird.
    Der chinesische Vize-Ministerpräsident und Chefunterhändler Liu He sagte, beide
    Seiten hätten in vielen Bereichen große Fortschritte gemacht. Die USA und China
    könnten auf Augenhöhe und in gegenseitigem Respekt über die Bedenken des jeweils
    anderen sprechen. Die Grundlagen für eine Unterzeichnung des Vertrags seien gelegt.
    US-Präsident Trump sagte, er gehe davon aus, dass die Vereinbarung bis zum Gipfel der
    APEC am 16. und 17. November in Chile unterzeichnet werde. Bei dem Treffen werden
    US-Präsident Trump und der chinesische Präsident Xi Jinping erwartet.
    Trump erklärte, die Zusammenarbeit mit China laufe sehr gut. Der US-Präsident hatte
    vor gut einer Woche nach einem Treffen mit Liu eine Einigung im Handelsstreit
    verkündet. Das skizzierte Teilabkommen umfasst unter anderem die Themen geistiges
    Eigentum, Währungsfragen und Finanzdienstleistungen.
    Aus unserer Sicht ist die Wahrscheinlichkeit erheblich, dass Trump und Xi den
    Handelskrieg mit einem Teilabkommen entspannen, denn insbesondere die USA sind
    von den Folgen betroffen. Die Bremsspuren in der Konjunkturlage der USA sind
    mittlerweile ungleich größer als in China.
    Chinas Maßnahmenkatalog in der Größenordnung von 800 Mrd. USD (fiskalisch,
    liquiditätstechnisch, strukturell) wird sich weiter perspektivisch stabilisierend
    auswirken.
    Die Kosten der US-Zollpolitik belasten die USA quantitativ. Der qualitative Schaden, der
    durch die rechtlich nicht gerechtfertigte Sanktionspolitik der USA gegen Staaten und
    Unternehmen kreiert wurde und weiter wird, wiegt bezüglich potentieller
    Investitionen jedoch viel schwerer auf dem Standort USA (Sicherheit Lieferketten,
    Absatzmärkte).

    "Falkenflug" bei der Federal Reserve!

    Die US-Notenbanker Robert Kaplan und Esther George sehen derzeit keinen weiteren
    dringenden Zinssenkungsbedarf. Aus Sicht Kaplans müssen nicht zwangsläufig
    zusätzliche Schritte der US-Notenbank folgen. Er betonte, dass es angemessen ist, die
    Ausrichtung der Geldpolitik in einer eher begrenzten, maßvollen Weise anzupassen.
    Kaplans Notenbankkollegin Esther George, Präsidentin der Fed-Filiale von Kansas City,
    hält eine weitere Zinssenkung aktuell nicht für erforderlich: eigener
    Konjunkturausblick macht keine geldpolitische Antwort notwendig.
    Im Unterschied dazu signalisierte der Fed-Präsident von Minneapolis, Neel Kashkari,
    seine Bereitschaft für einen weiteren Schritt nach unten. Aufgrund der Risiken für die
    US-Wirtschaft sollte die Geldpolitik konjunkturstützend sein.
    Der Blick auf die Strukturdaten der US-Wirtschaft, insbesondere darauf, dass die
    selbsttragenden Elemente unausgeprägt sind, impliziert, dass der veranstaltete "Falkenflug"
    eine unterhaltsame Show ist. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen!

    Datenpotpourri:

    Eurozone:                                      Erfrischend aktiv!

    Der Leistungsbilanzsaldo der Eurozone stellte sich per August auf 26,6 Mrd. Euro nach
    zuvor 21,6 Mrd. Euro (revidiert von 20,55 Mrd. Euro).
    USA: Weniger erbaulich
    Der vom Conference Board ermittelte Index der Frühindikatoren sank per September
    um 0,1%. Die Prognose lag bei +0,1%. Der Vormonatswert wurde von -0,3% auf -0,2%
    revidiert.

    Japan:                                           Handelsbilanz mit negativen Akzenten

    Per September sanken die Exporte im Jahresvergleich um 5,2% nach zuvor -8,2%
    (Prognose -4,0%), während Importe um 1,5% fielen (Prognose -2,8%) nach zuvor -11,9%.
    Der Handelsbilanzsaldo stellte sich auf -123,0 Mrd. JPY nach zuvor -143,5 Mrd. JPY
    (Prognose +54 Mrd. JPY).

    China:                                           Keine Beanstandungen

    Der Anstieg der Häuserpreise stellte sich per September auf 8,4% nach zuvor 8,8% im
    Jahresvergleich.
    Die Loan Prime Rate (LPR) mit 1 jähriger Laufzeit wurde von der PBOC unverändert bei
    4,20% belassen. Auch die LPY für 5 Jahre wurde bei 4,85% per Oktober bestätigt.

    Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro
    favorisiert. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.1160 80 negiert den positiven
    Bias des USD.

    Viel Erfolg!



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    Folker Hellmeyer
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    Folker Hellmeyer gilt als einer der profiliertesten Volkswirte und Chefanalysten Deutschlands. Nach dem Abschluss seiner Banklehre und der Bankakademie war Folker Hellmeyer in den 1980er Jahren im Devisenhandel der Deutsche Bank AG in Hamburg tätig. Später entsandte ihn die Bank als Kassahändler für ein Jahr nach London. 1989 kehrte er zurück nach Hamburg und initiierte den Aufbau eines JPY-Handelstisches.

    Im Februar 1990 wechselte Folker Hellmeyer als Freiverkehrsmakler im Interbankendevisenmarkt zur Bierbaum & Co. GmbH & Co. OHG.

    Von 1995 bis 2002 war er zunächst als Senior Dealer und ab 1997/98 als Chefanalyst und Verantwortlicher des Zentralbanktisches bei der Landesbank Hessen-Thüringen GZ tätig. Im Jahre 1998 schloss Folker Hellmeyer erfolgreich das ACI-Diplom ab.

    Von April 2002 bis Ende 2017 war Folker Hellmeyer Chefanalyst/Chefvolkswirt der Bremer Landesbank. Seit 2016 war er darüber hinaus Im Fonds Advisory der BLB tätig.

    Seit Anfang 2018 nimmt er in der neu gegründeten Firma Solvecon-Invest den Posten des Chefanalysten und die Rolle im Fonds Advisory ein.

    Als Kommentator des Geschehens an den internationalen Finanzmärkten ist er u. a. regelmäßig auf n-tv, Welt-TV und anderen Sendern zu sehen.

    Im Jahr 2008 veröffentlichte Hellmeyer das Bestsellerbuch „Endlich Klartext“* im FinanzBuch Verlag.

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    Verfasst von Folker Hellmeyer
    Forex-Report Brexit, x-ter Akt - "Taubenflug" USA/China - "Falkenflug" der Fed Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1157 (07:01 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1115 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 108.53. In der Folge notiert EUR-JPY …