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    ROUNDUP  195  0 Kommentare Vorschlag für Rente ab 70 stößt auf Kritik und Zustimmung

    BERLIN (dpa-AFX) - Gewerkschaften und Sozialverbände haben die Idee der Bundesbank, das Renteneintrittsalter auf fast 70 Jahre anzuheben, scharf kritisiert und warnen vor sozialen Problemen im Alter. Schon die Anhebung von 65 auf 67 Jahre sei "ein Fehler" gewesen, sagte das DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ, Dienstag). Auf der anderen Seite begrüßten der Arbeitgeberverband BDA und die FDP den Bundesbank-Vorstoß. In der CDU sind die Meinungen geteilt.

    "Wer schwer arbeitet, hat ein höheres Sterblichkeitsrisiko als der Durchschnitt aller Erwerbstätigen. Wer also das Renteneintrittsalter anhebt, kürzt all diesen Menschen eiskalt deren Rente", sagte Buntenbach. Auch der Sozialverband VdK sprach von einer "schmerzhaften Rentenkürzung" für Menschen in anstrengenden Berufen, die nicht bis zu einem solchen Alter arbeiten könnten. Der Bundesvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Wolfgang Stadler sagte: "Viele ältere Menschen in gesundheitlich belastenden Berufen halten nicht bis zum regulären Renteneintritt durch. Sie werden vor die Wahl gestellt: entweder Frührente mit lebenslangen Abschlägen oder Arbeitslosigkeit und Vorruhestandsarmut". SPD, Grüne und Linke hatten sich zuvor ebenfalls ablehnend geäußert.

    Steffen Kampeter, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes BDA, sagte dagegen der "NOZ": "Die gewonnene Lebenserwartung muss auch zu einer längeren Erwerbsphase führen und darf nicht nur einen immer längeren Ruhestand bedeuten". Auch FDP-Fraktionsvize Michael Theurer begrüßte die Forderung der Bundesbank und sprach sich für ein flexibles Renteneintrittsalter aus. Andernfalls werde die durch Umlagen finanzierte Rente sehr bald an ihre Grenzen stoßen, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Dienstag). Ähnlich argumentierte der CDU-Wirtschaftsrat. Die Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft in der CDU (CDA) sieht dagegen im Vorschlag der Bundesbank einen "Angriff auf den Zusammenhalt der Gesellschaft".

    AfD-Fraktionschefin Alice Weidel kritisierte die Rentenpolitik der Bundesregierung: "Das absehbare Desaster in den Rentenkassen widerlegt besonders eindringlich das Märchen von Deutschland als einem 'reichen Land'", sagte sie laut einer Mitteilung vom Dienstag. Die Politik habe die demografischen Realitäten ignoriert und die Weichen falsch gestellt.

    Die Bundesbank hatte angeregt, mit Blick auf die alternde Gesellschaft in Deutschland, das Rentenalter bis 2070 auf 69 Jahre und vier Monate anzuheben. Nach Berechnung der Notenbank würde der Geburtsjahrgang 2001 ab Mai 2070 mit 69 Jahren und vier Monaten regulär in Rente gehen./and/jr/DP/jha





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