Exklusiv-Interview
„Volle Rückendeckung der Deutschen Post-Manager“: Wird StreetScooter doch nicht verkauft?
Leichte elektrische Transporter für die Stadt gelten als besonders zukunftsträchtig. StreetScooter, eine Tochter der Deutschen Post, dominiert mit einem Marktanteil von 85 Prozent den deutschen Markt für leichte E-Nutzfahrzeuge. wallstreet:online sprach mit Herrn Alexander Edenhofer, Pressesprecher Deutsche Post DHL Group, über StreetScooter.
wallstreet:online: Wie haben sich die E-Nutzfahrzeuge von StreetScooter im harten Postalltag bewährt und welche Vorteile bieten Sie gegenüber Benzinern und Dieseln?
Edenhofer: Der StreetScooter hat sich im harten Postalltag sehr gut bewährt, und zwar in vielerlei Hinsicht: Er ist ergonomischer als herkömmliche Nutzfahrzeuge, denn unser E-Transporter wurde in enger Zusammenarbeit mit unseren Zustellern entwickelt und ist genau auf deren spezielle Anforderungen zugeschnitten.
Mit den 10.000 Elektrofahrzeugen, die seit ihrem Start insgesamt mehr als 100 Millionen Kilometer zurückgelegt haben, stellt Deutsche Post DHL Group zudem eine klimafreundliche und geräuscharme Brief- und Paketzustellung in Deutschland sicher und spart jährlich rund 36.000 Tonnen CO2 ein.
Der StreetScooter ergibt aber nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch Sinn: Die Energiekosten sind 60 bis 70 Prozent niedriger, die Steuern ebenfalls geringer. Hinzu kommt, dass anfallende Kosten für Wartung und Verschleiß deutlich geringer sind als bei vergleichbaren Nutzfahrzeugen. Der modulare Aufbau nach dem Baukastenprinzip ermöglicht das. Wenn ein Bauteil kaputt ist, muss nichts aufwändig repariert werden, stattdessen wird einfach ausgetauscht. Daher rentiert sich der StreetScooter bereits nach wenigen Jahren.
wallstreet:online: Welche Kunden hat StreetScooter neben der Deutschen Post?
Edenhofer: Die Kunden von StreetScooter kommen aus verschiedenen Branchen, z.B. aus der Logistik (z.B. Yamato aus Japan), Lieferdienste (z.B. Milk & More aus UK), Energie (z.B. Westnetz/innogy) oder Kommunen.
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wallstreet:online: StreetScooter plant eine Expansion nach China. In einer Fabrik sollen bis zu 100.000 elektrische Transporter gebaut werden. Wie kam es dazu und hat StreetScooter bereits Kunden in China?
Edenhofer: StreetScooter hat einen klar definierten Wachstumspfad ausgearbeitet, der über Europa den raschen Markteintritt in die strategisch relevanten Elektromobilitätsmärkte USA und China zum Ziel hat. Insbesondere China und die Region ASEAN sind für StreetScooter von hoher strategischer Bedeutung auf dem Weg zur führenden globalen Energie- und Logistikplattform für die letzte Meile.
Unserer Einschätzung nach wird eine strengere Regulierung bei den Umweltauflagen in den großen Städten Chinas (Tier 1 & 2 Cities) dazu führen, dass Flotten in der China- bzw. gesamten ASEAN-Region überproportional viele Ersatzinvestitionen in leichte Elektronutzfahrzeuge (eLCVs) tätigen müssen und werden. Wir sehen daher unverändert großes Absatzpotenzial für unsere StreetScooter-Fahrzeuge. Der chinesische Markt ist auch deshalb interessant, weil die Regierung eine zukunftsweisende Wende zur E-Mobilität fördert. Der Markt an sich im Last-Mile-Bereich wächst auch deshalb, weil in den wachsenden Städten das E-Commerce-Wachstum überproportional ansteigt.
wallstreet:online: Vom Start-up zum führenden deutschen Hersteller von leichten E-Nutzfahrzeugen: StreetScooter ist eine große Erfolgsgeschichte. Warum erwägt die Deutsche Post trotzdem einen Verkauf der Unternehmenstochter?
Edenhofer: Ganz genau: StreetScooter ist eine Erfolgsgeschichte und Marktführer im Bereich der elektrischen Nutzfahrzeuge.
Weil wir – und unsere Zustellerinnen und Zusteller - von den Fahrzeugen überzeugt sind, werden wir auch in Zukunft auf sie setzen und kontinuierlich Verbrenner in unserer Flotte durch StreetScooter ersetzen – auch und gerade im Interesse unserer Kunden und der Städte und Kommunen, die eine Reduktion der CO2-Emissionen erwarten.
Was die Zukunft von StreetScooter betrifft, so haben wir wiederholt gesagt, dass wir strategische Partner an Bord nehmen möchten, um StreetScooter weiteres Wachstum im Wachstumsmarkt der E-Mobilität zu ermöglichen. Das neue Management von StreetScooter genießt im Übrigen die volle Rückendeckung des Post-Managements, und es gibt hier keinen Zeitdruck.
wallstreet:online: StreetScooter kooperiert mit Ford. Wie sieht die Kooperation genau aus?
Edenhofer: StreetScooter produziert in Kooperation mit Ford den größten der insgesamt drei E-Transporter, nämlich den WORK XL, den Deutsche Post DHL Group bisher exklusiv für die Paketzustellung in deutschen Ballungsräumen bezieht.
wallstreet:online: Elektrische Lastenränder sind ein Megatrend: 2018 wurden in Deutschland fast 40.000 davon verkauft. Wie viele eCargobikes hat StreetScooter 2018 gebaut und abgesetzt?
Edenhofer: Das starke Wachstum im Kerngeschäft von StreetScooter - elektrisch angetriebene Lieferwagen - erforderte eine Fokussierung der Ressourcen auf diesen Produktbereich. Um die Produktentwicklung, die wachsenden Vertriebsstrukturen und fortschreitende Internationalisierung im Kerngeschäft noch besser zu unterstützen, wurde der Produktbereich Pedelecs innerhalb der StreetScooter GmbH in Q1 2019 eingestellt.
Vielen Dank für das Interview Herr Edenhofer!
Das Interview führte Ferdinand Hammer, Redakteur bei wallstreet:online.
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