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    Indonesien stoppt Export  10593  0 Kommentare Nickelpreis auf Mehrjahreshoch: Wie Aktienanleger jetzt vom Nickelboom profitieren können

    An der London Metal Exchange (LME) kostete die Tonne Nickel am 6. November 2019 gut 16.390 US-Dollar. Vor einem Jahr lag der Preis pro Tonne noch bei 11.810 US-Dollar und das Zwölf-Monats-Tief war in der ersten Januarwoche 2019 bei 10.435 US-Dollar pro Tonne erreicht. Dr. Ulrich Stephan von der Deutschen Bank sieht den Nickelpreis im nächsten Jahr bei 19.000 US-Dollar pro Tonne, so der Chefanlagestratege exklusiv gegenüber wallstreet:online. Können Anleger von dem Trend profitieren?

    Nickel gehört zu den wesentlichen Komponenten um Edelstahl herzustellen. Daneben wird es für Batterien benötigt und ist somit von zentraler Bedeutung für die Elektroauto-Branche. Doch es stehen wechselvolle Zeiten bevor, denn Indonesien als der derzeit weltweit größte Nickelproduzent plant ein Exportverbot. Ab 2020 will das Land die Ausfuhr von unverarbeiteten Erzen unterbinden, so eine offizielle Ankündigung vom 28. Oktober 2019.

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    Dirk Steffen, Leiter Kapitalmarktstratege bei der Deutschen Bank, sieht darin ein Instrument, um den Druck auf ausländische Produzenten zu erhöhen, damit sie ihre Batterien und Autos zukünftig in Indonesien herstellen. Schlussendlich soll so die heimische Wirtschaft angekurbelt werden, meint Steffen. Ursprünglich sollte der Exportstopp erst 2022 erfolgen.

    Neben der Preisentwicklung ist auch der Lagerbestand ein wichtiger Faktor. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank, sagte exklusiv gegenüber der wallstreet:online-Redaktion: „Innerhalb von nur zwei Monaten haben sich die Lagerbestände von Nickel halbiert. Mittlerweile liegen sie auf dem niedrigsten Stand seit elf Jahren, (…) dennoch scheint ausreichend Angebot im Markt zu sein, denn die Nickelpreise an der Londoner Rohstoffbörse LME liegen über denen in China, dem größten Nutzer von Nickel.“

    China betroffen vom Nickel-Exportstopp

    Die Jinchuan-Gruppe, Chinas größter Nickelproduzent, teilte mit, dass man den Exportstopp Indonesiens mit Ressourcen aus eigenen Minen kompensieren werde. Andrew Mitchell, Rohstoffexperte bei Wood Mackenzie, sagte auf dem China International Nickel and Cobalt Industry Forum das Chinas Nickelabbau im nächsten Jahr bei 500.000 Tonnen liegen könnte, so Reuters. Es wäre ein Rückgang zu 2019 um 13 Prozent. "Dies könnte die chinesische Edelstahlproduktion einschränken. Ich denke, es besteht ein echtes Risiko, ob (...) wir Produktionskürzungen in China sehen werden", fügte Mitchell hinzu.

    Chinas Nickelvorkommen beträgt rund 2,8 Millionen Tonnen. In den vergangenen beiden Jahren lag die Nickelförderung bei 110.000 (2018) bzw. 103.000 Tonnen in 2017. Dass wesentlich größere Vorkommen in Indonesien veranlasste chinesische Unternehmen dazu, neue Minen in Indonesien aufzubauen. Ein Beispiel ist Chinas führender Kobaltminer, Zhejiang Huayou, denn das Unternehmen will in zwei Jahren seine Nickel- und Kobaltverarbeitungsanlage in Indonesien in Betrieb nehmen, so Reuters. Das Werk im Morowali Industrial Park (IMIP) soll Nickelsulfat und Kobaltsulfat produzieren, die in Elektrofahrzeugbatterien verwendet werden. Auch GEM startete im August ein ähnliches Projekt im Morowali Industrial Park. Beide Projekte gehören zum chinesischen Nickel- und Edelstahlriesen Tsingshan Holding Group.
     
    Der Nickelpreis befindet sich auf einem Mehrjahreshoch. Dies führt Ulrich Stephan auch auf China zurück. Er sagte gegenüber wallstreet:online: „Hinter dem Preisanstieg könnten chinesische Unternehmen stehen, die zu den größten Stahlproduzenten der Welt gehören. China füllt die Lager, weil Indonesien, der weltgrößte Nickelproduzent, ab Januar 2020 die Exporte beschränkt. Die chinesischen Importe aus Indonesien summieren sich auf rund 40 Prozent der indonesischen Produktion.“

    Nickel-Aktien der größten Produzenten

    Die fünf größten Nickelproduzenten der Welt sind: Vale, Nornickel (MMC), Glencore, BHP Billiton und Anglo American, so das Institut für seltene Erden und strategische Metalle. Das Unternehmen Vale kommt auf eine Marktkapitalisierung von 35,07 Milliarden Euro. Die Aktie erreichte am 26. August das Jahrestief bei 8,80 Euro und steht aktuell bei 10,90 Euro. Das 52-Wochen-Hoch lag bei etwas über 13 Euro pro Anteilsschein.

    Eine ganz andere Performance zeigt die Nornickel-Aktie, denn ihre 52-Wochen-Performance liegt bei +67 Prozent. Genau hinschauen müssen Anleger auch bei der Glencore-Aktie, denn die Zwölf-Monats-Performance liegt bei -17 Prozent, während das Papier in den vergangenen Wochen den Turbo einlegte und von 2,50 Euro in der ersten Oktober-Woche auf über drei Euro schnellte. Hier geht es zur Übersicht der Nickel-Aktien. 

    Rückblick: Indonesien löste Russland und Kanada ab

    Das globale Nickelvorkommen konzentriert sich auf Indonesien, Australien und Brasilien, denn in diesen drei Länder soll das Gesamtvorkommen 51 Millionen Tonnen betragen. Die restlichen 38 Millionen Tonnen verteilen sich auf 10 Nationen und weitere Staaten (Länder mit einem Vorkommen von weniger als 0,11 Millionen Tonnen), so die Daten vom U.S. Geological Survey. Während viele Jahre Russland und Kanada die Liste der Nationen anführte, die das meiste Nickel förderten, sprang Indonesien von Platz sieben im Jahr 2015 auf Platz eins in 2017. Im vergangenen Jahr förderte Indonesien 560.000 Tonnen Nickel und übertraf damit den Rekord von 544.000 Tonnen der Philippinen im Jahr 2015.

    Licht und Schatten: Preisausblick für 2020

    Ulrich Stephan sagte gegenüber wallstreet:online: „Von indonesischen Exportbeschränkungen sollten andere Nickelproduzenten profitieren, insbesondere die Philippinen, der zweitgrößte Produzent.“ Stephan sieht aber auch dunkle Wolken aufziehen. Er sagte: „Dennoch ist fraglich, ob die Lücke schnell geschlossen werden kann.“ Seine Preisprognose bleibt trotzdem optimistisch: „Nach einem Zwischenhoch von über 18.000 US-Dollar pro Tonne im September hat sich der Preis momentan bei gut 16.000 US-Dollar pro Tonne eingependelt. Aufgrund der Entscheidungen rechnen wir mit einem Anstieg im kommenden Jahr auf 19.000 US-Dollar pro Tonne.“

    Autor: Dr. Carsten Schmidt für wallstreet:online.




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