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    Geldpolitik  815  0 Kommentare Graf Draghila tritt ab

    Am 1. November 2011 übernahm Mario Draghi das Amt des EZB Präsidenten von Jean-Claude Trichet. Wenige Monate später, am 26. Juli 2012, sprach er auf einer Investorenkonferenz die drei magischen Worte aus, die immer mit ihm verbunden sein werden. „Whatever it takes“, das waren die Worte mit dem der EZB Präsident auf dem Höhepunkt der Euro-Krise die Gemeinschaftswährung rettete. Von der deutschen Boulevardpresse wurde er zum „Super Mario“ ernannt. Jetzt hat sich die Wahrnehmung Öffentlichkeit geändert. Aus „Super Mario“ wurde „Graf Draghila“ der den deutschen Sparer hemmungslos aussaugt.

    Mario Draghi hat EZB-Geschichte geschrieben. Seine erste Amtshandlung war eine Zinssenkung. Es sollten in den folgenden Jahren noch viele weitere folgen. Als erster EZB Präsident hat er in seiner achtjährigen Amtszeit keine einzige Zinserhöhung durchgeführt. Obwohl die Staatsschuldenkrise seit Jahren zumindest vordergründig ausgestanden ist, wurde die Geldpolitik der EZB bis heute immer expansiver. Für viele Ökonomen wurde unter seiner Amtszeit der Nullzins in der Eurozone zementiert. Zumindest für die Südeuropäer ist Mario Draghi ein Held. In Italien hat Draghi gerade von der Universität Bologna seine vierte Ehrendoktorwürde erhalten. In Deutschland sieht man ihn weitaus kritischer. Dabei zählt auch Deutschland zu den großen Profiteuren seiner expansiven Geldpolitik.

    Was Sparer ärgert, freut den Schuldner

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    Das Geldvermögen der deutschen Privathaushalte ist seit 2014, als die EZB den Einlagesatz zum ersten Mal unter null senkte, bis Anfang 2019 von weniger als fünf Billionen Euro auf weit über sechs Billionen Euro angewachsen. Denn die niedrigen Zinsen sorgten für nahezu Vollbeschäftigung und eine gut laufende Konjunktur in Deutschland. Von einem leersaugen oder einer Enteignung der deutschen Sparer kann also nicht die Rede sein. Hinzu kommt, was Sparer ärgert, freut den Schuldner. Die Nachfrage nach Immobilien boomt seit Jahren, weil Baukredite kaum noch etwas kosten. Derzeit führt das historische Zinstief dazu, dass man schon für rund einen Prozentpunkt Zinsen ein Hypothekendarlehen mit 15 Jahren Laufzeit bekommt. Hauskredite mit längerer Laufzeit sind für knapp 1,5 Prozent Zinsen zu haben. Noch 2008 zahlte man rund 5 Prozent für Kredite, in den 80er Jahren waren sogar fast zehn Prozent Zinsen fällig.

    Feiertag bei Sparkassen und Volksbanken

    Es klingt wie eine Ironie des Schicksals, die Machtübergabe an der Spitze der Europäischen Zentralbank kommt pünktlich zum Weltspartag. Es war übrigens auch ein Italiener, Professore Filippo Ravizza, der 1924 beim ersten Internationalen Sparkassenkongress in Mailand den letzten Arbeitstag im Oktober zum Weltspartag erkor. Wer jetzt glaubt, dass der Weltspartag im Zeichen von Negativzinsen aus der Mode gekommen ist, der irrt. Auch wenn viele Kritiker, in Bezug auf das aktuelle Zinsniveau eher von einem Volkstrauertag sprechen, fand der Weltspartag auch in diesem Oktober statt. Die Marketingabteilungen, vor allem von Sparkassen und Volksbanken, liefen für diesem Tag zur Höchstform auf. So manch lokaler Bankvorstand erklärte sogar die gesamte Woche zur Weltsparwoche und dekorierte seine Filialen mit bunten, selbstgemalten Kinderbildern. Denn der Nachwuchs ist nach wie vor die Hauptzielgruppe für diese deutsche Institution. Immerhin sind die gebotenen Sparbuch Konditionen nominal noch positiv. Aktuelle Angebote belaufen sich auf 0,01 Prozent.

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    Markus Richert
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    Seit 2010 ist Markus Richert als Vermögensverwalter und Finanzplaner bei der Portfolio Concept Vermögensmanagement GmbH in Köln beschäftigt. Bereits während des Studiums der Betriebswirtschaftslehre in den USA und an der Universität Bielefeld, arbeitet er freiberuflich als Finanzmakler. Nach dem Abschluss als Diplom Kaufmann 1996 arbeitete er einige Jahre bei einem großen deutschen Finanzdienstleister. Von 2003 bis 2004 studierte er Finanzökonomie an der European Business School (EBS) und ist seit 2004 als certified financial planner (cfp) zertifiziert. Neben der Finanzplanung und der Kundenbetreuung in der Vermögensverwaltung verantwortet er seit 2011 als Autor eine wöchentliche Finanzkolumne. Weitere Informationen finden Sie unter www.portfolio-concept.de.
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    Verfasst von Markus Richert
    Geldpolitik Graf Draghila tritt ab Am 1. November 2011 übernahm Mario Draghi das Amt des EZB Präsidenten von Jean-Claude Trichet. Wenige Monate später, am 26. Juli 2012, sprach er auf einer Investorenkonferenz die drei magischen Worte aus, die immer mit ihm verbunden sein werden. „Whatever it takes“, das waren die Worte mit dem der EZB Präsident auf dem Höhepunkt der Euro-Krise die Gemeinschaftswährung rettete. Von der deutschen Boulevardpresse wurde er zum „Super Mario“ ernannt. Jetzt hat sich die Wahrnehmung Öffentlichkeit geändert. Aus „Super Mario“ wurde „Graf Draghila“ der den deutschen Sparer hemmungslos aussaugt.

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