Lucent-CEO unter Beschuss
Die dritte Gewinnwarnung von Lucent Technologies (NYSE:LU) bringt Chairman Richard McGinn unter Druck. Entweder kann er jetzt einen raschen Fortschritt im Umbau des TK-Equippment-Anbieters zeigen oder er muss den Hut nehmen, heißt es.
Lucent hat bekannt gegeben, dass die Gewinnziele des 4. Quartals, wie auch des gesamten nächsten Jahres deutlich reduziert werden müssten. 118586
Die Aktie stürzte daraufhin auf das Niveau von Januar 1998 ab und steht mit 70 Prozent Verlust allein in diesem jahr da.
Rücktrittsgerüchte gab es schon im September. Diese haben sich jetzt verstärkt. Zahlreiche Beobachter, wie z.B. Robert W. Baird & Co. Analyst Ted Moreau, glauben, es werde der Aktie helfen,
wenn Mc Ginn geht. Andere wundern sich, dass nicht schon längst etwas in dieser Richtung geschehen ist.
Angeblich sei bereits eine Beratungsfirma eingeschaltet, um einen Nachfolger zu suchen.
Es seien nun gravierende Änderungen nötig. Lucent sollte 30 bis 40 Prozent seiner Belegschaft frei setzen und die Verwaltung straffen. Einige Ebenen des mittleren Managements sollten gestrichen
werden. Lucent sei immer noch so fett und bürokratisch wie es AT&T immer war, wird es auf den Punkt gebracht. Daran hätte sich nach dem Spin-off nichts geändert.
Lucents Probleme seien vielfältig. Das Unternehmen habe den Shift der TK-Kunden weg von traditionellen Telefonleitungen hin zu Glasfaser-Netzen zu spät erkannt und sich dann starker Konkurrenz etwa
durch Nortel Networks (NYSE: NT) gegenüber gesehen. Man wäre nicht in der Lage gewesen, der boomenden Nachfrage nachzukommen. Aufträge seien verloren und Kunden enttäuscht worden.
McGinn hätte das ganze Jahr hindurch gesagt, die Probleme seien in den Griff zu bekommen. Stattdessen sei es immer schlimmer geworden, sagte ein Portfoliomanager, dessen Fonds Lucent-Aktien hält.
Lesen Sie auch
McGinn sei zu lange im traditionellen Telefongeschäft, er könne den Kultur-Sprung zu modernen Technologien für die integrierte Übertragung von Sprache, Daten und Bildern nicht bewältigen, sagen
andere. Lucent müsse sich von einem Produkt- und Engineering- zu einem Lösungs-orientierten Unternehmen wandeln und stärker Markt-getrieben arbeiten.
Immer mehr Beobachter zweifeln daran, dass die Märkte dem gegenwärtigen CEO noch Zeit zur Lösung der Probleme geben.
Es dürfte eine Frage der Zeit sein, bis Beobachter Lucent oder Teile davon als ein interessantes Übernahmeobjekt ausmachen.
Die LU-Aktie verliert heute 32 Prozent ihres Wertes und notiert bei 21-1/4 US-Dollar.
Aktuelle Themen
Anzeige
Broker-Tipp*
Über Smartbroker, ein Partnerunternehmen der wallstreet:online AG, können Anleger ab null Euro pro Order Wertpapiere handeln: Aktien, Anleihen, 18.000 Fonds ohne Ausgabeaufschlag, ETFs, Zertifikate und Optionsscheine. Beim Smartbroker fallen keine Depotgebühren an. Der Anmeldeprozess für ein Smartbroker-Depot dauert nur fünf Minuten.
* Wir möchten unsere Leser ehrlich informieren und aufklären sowie zu mehr finanzieller Freiheit beitragen: Wenn Sie über unseren Smartbroker handeln oder auf einen Werbe-Link klicken, wird uns das vergütet.
Anzeige