Aktien Europa Schluss
Verunsicherte Anleger machen Kasse
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - An den europäischen Börsen ging es zur Wochenmitte wieder nach unten. Nachdem der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx am Dienstag den höchsten Stand seit vier Jahren erreicht hatte, galten die Anleger unter Experten nun schon wieder als williger, Gewinne mitzunehmen. Dies spiegele auch die anhaltende Unsicherheit im Handelsstreit wider, hieß es. Eine Rede von US-Präsident Donald Trump hatte am Vorabend nicht die erhofften Signale gebracht.
Der EuroStoxx fiel am Ende um 0,34 Prozent auf 3699,50 Punkte, womit er sich immerhin ein gutes Stück vom Tagestief bei 3680 Zählern absetzen konnte. Der französische Cac 40 und der britische FTSE 100 sanken jeweils um etwa 0,2 Prozent. Düsterer blieb die Lage in Madrid, wo der Leitindex Ibex um 1,2 Prozent auf den tiefsten Stand seit einem Monat abrutschte. Unsicherheit herrscht in Spanien weiter mit Blick auf die künftige Regierungsbildung.
Die Sorgen um den Handelsstreit hinterließen Spuren bei den Branchen, die von den Folgen eines anhaltenden Handelsstreits am stärksten betroffen wären. Zykliker standen auf den Verkaufslisten weit oben. Unter anderem musste die gebeutelte Autobranche Federn lassen - auch deshalb, weil die USA hier auch mit der EU im Clinch liegt. Am Markt wartet man weiter auf einen Aufschub von Strafzöllen auf EU-Autoimporte, über den zuletzt spekuliert worden war.
Noch mehr ging es nur beim Sektorindex für Bankaktien nach unten. Deren Teilindex Stoxx Europe 600 Banks büßte 2 Prozent ein. Neben den Sorgen um den Handelsstreit verwiesen Händler hier auch auf schwache Zahlen des niederländischen Branchenvertreters ABN Amro. Dessen Aktien sackten um fast vier Prozent ab.
Schwere Verluste mussten ansonsten im Bankensektor vor allem die Aktionäre der spanischen Banken hinnehmen. Santander und BBVA sackten jeweils um mehr als 3 Prozent ab angesichts der weiter herrschenden Unsicherheit um die künftige spanische Regierung.
Gefragt waren unterdessen defensive Werte, die von einem Handelskrieg weniger betroffen wären. An der Spitzen standen die Nahrungs- und Getränkehersteller mit einem Anstieg um 1,1 Prozent. Ihnen folgten die Branchenindizes der Pharma- , Immobilien- und Versorgerwerte mit Gewinnen zwischen 0,2 und 0,6 Prozent.
Unter den Einzelwerten gerieten ansonsten die Aktien von Saint-Gobain mit 3,5 Prozent unter Druck. Der Baustoffkonzern hatte einen Zukauf in den USA für 1,4 Milliarden US-Dollar bekannt gegeben. Jefferies-Analystin Glynis Johnson rechnet nun über Jahre hinweg mit einer gewinnverwässernden Wirkung. Ihrer Einschätzung nach hätten sich Investoren wohl eher an zusätzlichen Rückflüssen erfreut./tih/he