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    ROUNDUP 2  395  0 Kommentare Daimler spart beim Personal und deckelt Investitionen - Aktie fällt

    (neu: Aussagen Management, Aktienkurs aktualisiert, Analystenstimmen, weitere Details.)

    STUTTGART/LONDON (dpa-AFX) - Daimler -Chef Ola Källenius will beim Auto- und Lkw-Bauer wegen hoher Kosten spürbar die Zügel anziehen und vor allem beim Personal sparen. Hohe Kosten für das Senken des CO2-Ausstoßes und höhere Abschreibungen dürften dafür sorgen, dass der Dax-Konzern im kommenden Jahr beim operativen Gewinn noch schwächer abschneidet als in diesem Jahr, sagte Källenius am Donnerstag auf einer Kapitalmarktveranstaltung in London. Um wieder in die Spur zu kommen, will der seit Mai amtierende Nachfolger von Dieter Zetsche allein die Personalkosten um rund 1,4 Milliarden Euro senken, vor allem in der Autosparte Mercedes-Benz. Zusätzlich sollen die Investitionen gedeckelt und gesenkt werden.

    Am Markt kam das lange angekündigte Maßnahmenbündel aber nicht gut an, Experten hatten sich offenbar von den neuen Renditezielen mehr versprochen. Die Daimler-Aktie sackte nach Handelsbeginn um bis zu 4,7 Prozent ab, zuletzt lag sie noch 2,9 Prozent im Minus bei 51,99 Euro. In den vergangenen Wochen und Monaten hatte das Papier einen guten Lauf und ordentlich Boden gut gemacht vom Jahrestief im August bei gut 40 Euro.

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    JPMorgan-Analyst Jose Asumendi wertete die Gewinnziele des Autobauers als enttäuschend. Das untere Ende der Zielspanne für das bereinigte operative Ergebnis 2020 liege rund eine Milliarde Euro unter seiner Erwartung von 9,4 Milliarden Euro, schrieb er in einer ersten Reaktion. Der Ausblick für das kommende Jahr sei schwach, urteilte NordLB-Experte Frank Schwope. Mit dem dringend notwendigen Sanierungsprogramm versuche Källenius nun den Befreiungsschlag.

    Für das Geschäftsfeld Mercedes-Benz Cars & Vans streben die Stuttgarter 2020 vor möglichen Zöllen eine Umsatzrendite (Ebit) von mindestens 4 Prozent an, 2022 soll sie sich auf mindestens 6 Prozent belaufen. Sollten neue Zölle hinzukommen, dürfte die Rendite sogar noch einen Prozentpunkt niedriger liegen, sagte Källenius. Aktuell liege die bereinigte Umsatzrendite 2019 noch bei über 5 Prozent.

    In der Kernsparte mit Pkw - also ohne die Vans - hatte Daimler bisher immer eine Zielrendite von 8 bis 10 Prozent angepeilt, lag auch wegen der flauen Autokonjunktur und Kosten für die Dieselaffäre zuletzt aber schon deutlich darunter. Bisher hatte der Konzern erklärt, frühestens 2021 wieder zu dieser alten Stärke zurückkehren zu können. Daraus wird nun voraussichtlich nichts. Zu einem detaillierten Renditeziel allein für das Pkw-Geschäft nannte Daimler an diesem Donnerstag keine explizite Zahl. Seit Anfang November gilt im Konzern die neue Struktur, die Pkw und Vans unter der Mercedes-Benz AG zusammenfasst.

    Im Geschäft mit Lkws und Bussen peilt Daimler 2020 eine Umsatzrendite von mindestens 5 Prozent an, 2022 soll sie auf mindestens 7 Prozent klettern. Bereits mit den Zahlen zum dritten Quartal hatte Daimler vor einer Verschlechterung der Bedingungen gewarnt, weil die Weltkonjunktur lahmt und die Trucksparte stark davon abhängig ist. In diesem Jahr habe die Sparte noch eine Umsatzrendite von rund 6 Prozent aufzuweisen.

    Die Renditeziele der Sparten für die kommenden Jahre seien offensichtlich für einige enttäuschend, dessen sei sich das Management bewusst, sagte Finanzchef Harald Wilhelm. Die Unternehmensführung wolle den Anlegern aber so viel Transparenz wie möglich geben.

    Daimler muss viel Geld aufwenden für die Erfüllung der CO2-Emissionsziele ab dem kommenden Jahr. Man komme in Reichweite dieser Ziele durch den Einsatz von Techniken wie 48-Volt-Bordnetzsystemen und dank neuer Elektro- und Hybridmodelle, sagte Källenius. Die von der EU gesetzten Grenzen beim Ausstoß von Kohlendioxid zu unterschreiten, sei aber unrealistisch. Weil Daimler in den vergangenen Jahren viel in neue Modelle und Technik investiert hat, lasten künftig auch höhere Abschreibungen auf dem Gewinn.

    Bis 2022 sollen mehr als 20 neue elektrifizierte Modelle auf den Markt kommen. 2021 soll der Anteil 15 Prozent am Verkauf ausmachen. Das belaste die operative Marge in den Jahren 2019 bis 2022 um rund einen Prozentpunkt.

    Källenius will mit einem strikten Sparkurs gegensteuern. Bis Ende 2022 sollen die Personalkosten in der Pkw-Sparte Mercedes-Benz Cars um mehr als eine Milliarde Euro sinken. Dazu soll im Management jede zehnte Stelle wegfallen. Im Geschäft mit Trucks und Bussen habe der Konzern in Europa ein Programm in die Wege geleitet, um die Personalkosten um 300 Millionen Euro zu senken. Bei den Vans sollen die Personalkosten um 100 Millionen runter.

    "Die Kostenbelastungen zur Erreichung der CO2-Ziele erfordern umfassende Maßnahmen zur Effizienzsteigerung in allen Bereichen unseres Unternehmens. Dazu gehören auch die Verschlankung unserer Prozesse und Strukturen", sagte Källenius. In der Trucksparte will Sparten-Chef Martin Daum die variablen Kosten um weitere 250 Millionen Euro drücken. Källenius, der auch für das Geschäft mit Pkw und Vans verantwortlich ist, will in seinem Bereich auch den jährlich 45 Milliarden Euro schweren Materialkostenblock reduzieren.

    Man werde zwar bei Umsatzzielen auch künftig ambitioniert bleiben, sagte Källenius. Der Fokus liege aber nun auf den Kosten. Der Schwede will auch die zuletzt schwache Entwicklung der Kassenlage verbessern. Sie ist seit langem eine Sorge von Anlegern, weil sie die Dividende zu belasten droht. Nun will Källenius die Investitionen in Sachanlagen sowie in Forschung und Entwicklung bei Mercedes auf dem Niveau des laufenden Jahres bei 16 Milliarden Euro deckeln und mittelfristig senken. Damit es wirkt, soll der freie Mittelzufluss, der sogenannte Free Cashflow, auch zum Element der Managervergütung werden.

    Auch im Konzern insgesamt sollen 10 Prozent der Jobs im Management wegfallen, hieß es. Man befinde sich in engem Austausch mit den Arbeitnehmervertretern. Gesamtbetriebsratschef Michael Brecht hatte Ende vergangener Woche die Zahl von 1100 zu streichenden Stellen im Management genannt./men/eni/eas/stk




    dpa-AFX
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