Tesla mischt deutsche Autoindustrie auf
Tesla in Berlin: Warum Daimler, BMW und Audi jetzt schnell die Kurve kriegen müssen
Tesla plant den Bau einer E-Autofabrik im Berliner Umland. Schon 2021 könnte die Gigafactory in der Brandenburger Gemeinde Grünheide fertig sein. Inwieweit Müssen die deutschen Autohersteller die Konkurrenz aus Kalifornien fürchten? Das sagen Experten:
Kurt Sigl, Präsident Bundesverband eMobilität e.V. BEM, erklärte exklusiv gegenüber wallstreet:online: „Die Haltung zur Elektromobilität spaltet die deutschen Autohersteller, weshalb die Ankündigung der Giga-Factory von Tesla unterschiedlich aufgenommen wird. Deutschlands größter Autohersteller VW hat sich im Gegensatz zu anderen großen Herstellern eine gute Position erarbeitet, mit dem VW ID3 rollen seit letzter Woche die ersten E-Autos vom Band. Weiteren Umbaumaßnahmen bei VW ist jetzt das Tempo von Tesla zu wünschen, damit die Niedersachsen mit den Kaliforniern in Brandenburg mithalten können. Für die Zulieferer gilt eine ähnliche Einschätzung: viele deutsche Zulieferer produzieren bereits für Tesla, hier gewinnt, wer in den letzten Jahren Reformbereitschaft bewiesen und Umbauprozesse angeschoben hat.“
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) begrüßt „eine Ansiedlung von Tesla in Deutschland“, da dies den Automobilstandort Deutschland stärken würde. Der E-Autokonkurrenz aus den USA seien die deutschen Autobauer gewachsen. Denn: „Die deutsche Automobilindustrie – Hersteller wie Zulieferer – investieren bereits massiv in die Elektromobilität und verfünffachen ihre E-Modellangebot bis zum Jahr 2023 auf über 150. Wir scheuen den Wettbewerb nicht, ganz im Gegenteil: Die deutsche Automobilindustrie ist im internationalen Wettbewerb gewachsen und hat deshalb eine Spitzenstellung eingenommen“, erklärte VDA-Präsident Bernhard Mattes in einer Pressemitteilung.
Eric Heymann, Analyst für die Branchen Automobil, Industrien, Klimapolitik und Verkehr bei der Deutschen Bank, betont ebenfalls die positive Wirkung des zunehmenden Wettbewerbs in der E-Autobranche. Exklusiv gegenüber wallstreet:online erklärte der Analyst: „Zunächst einmal belebt Konkurrenz das Geschäft. Wenn nun ein weiterer Akteur lokal in den Markt eintritt, kann das aus wettbewerbspolitischer Sicht nur positiv sein. Wettbewerb ist zwar anstrengend, aber alles andere als neu für die deutschen Hersteller. Bei den deutschen Autoherstellern füllt sich die Produktpipeline aktuell mit Elektroautos. Durch Größenvorteile dürften auch die Kosten sinken. Für den Standort Deutschland ist die Investitionsentscheidung ein positives Signal.“
Ähnlich sieht dies auch Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer, Professor am CAR-Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen: „Für den Autostandort Deutschland ist Musk Ankündigung eine gute Nachricht. Wettbewerb hat schon immer dafür gesorgt besser und schneller zu werden. Also eine gute Nachricht auch für VW, Daimler und BMW. Mit der Entscheidung von Elon Musk für Deutschland werden wir gestärkt und die Elektromobilität nimmt mehr Fahrt auf als bei 100 Kanzlergipfeln in Berlin.“
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Dass die deutschen Autobauer eine Ansiedlung von Tesla in Deutschland tatsächlich begrüßen, kann bezweifelt werden. Denn Tesla ist schon jetzt Marktführer bei E-Autos: Von Jahresbeginn bis zum 31. Oktober wurden 9.301 Stromer von Tesla in Deutschland neu zugelassen, berichtet die dpa und bezieht sich auf Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA). Platz zwei belegt Renault mit 8.330 reinen Elektroautos vor BMW mit 7.957, VW (6.208) und Smart (5.862).
In einem Kommentar zur geplanten Tesla-Fabrik in Brandenburg bringt es Sabrina Fritz, Journalistin beim SWR, auf den Punkt: „Elon Musk schiebt den ganzen Technologiestandort Deutschland den Berg hoch. Wie ein Kumpel, der hilft, wenn die Batterie alle ist. Denn saft- und kraftlos erscheinen die deutschen Luxushersteller angesichts des Wirbelwinds aus Übersee. Daimler wird ein schmerzhaftes Sparprogramm verkünden. Audi feuert gerade seinen Vorstand, und BMW stellt sein einzig echtes Elektroauto, den I3, wieder ein.“
Autor: Ferdinand Hammer
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