Auf die Bullen- folgte die Bärenfalle im DAX - Seite 2
Chinesische Zentralbank stützt die heimische Wirtschaft
Gerade erst hat die chinesische Zentralbank die Kreditkosten für Firmen und Verbraucher weiter gesenkt, um die Konjunktur zu stützen. Dazu verringerte die Notenbank gestern den Referenzzins LPR (loan prime rate) den dritten Monat in Folge. Er liegt nun bei 4,15 %, nach zuvor 4,20 %. Erst zu Wochenbeginn senkte die Notenbank erstmals seit mehr als vier Jahren den Zins, mit dem sich chinesische Geschäftsbanken mit Zentralbankgeld versorgen können. Der Zinssatz für die kurzfristigen Kredite mit einer Laufzeit von sieben Tagen wurde von 2,55 % auf 2,50 % reduziert. Und vor rund zwei Wochen hatte Chinas Zentralbank zudem erstmals seit 2016 den Zinssatz für mittelfristige Darlehen an Finanzinstitutionen (MLF) von 3,30 % auf 3,25 % gesenkt. Das waren zwar allesamt nur sehr moderate Zinsschritte, doch angesichts der jeweiligen Zinsniveaus gibt es Spielraum für weitere Schritte nach unten.
Keine Frage, auch die US-Notenbank hat noch Pfeile im Köcher, um der heimischen Wirtschaft zu helfen, sollte der Handelsstreit weitere Spuren in der Konjunktur hinterlassen oder gar weiter eskalieren. Doch fraglich ist, ob die US-Bürger ihrem Präsidenten eine mögliche selbst provozierte Rezession verzeihen würden.
Am 15. Dezember drohen neue Zölle
Für den Aktienmarkt jedenfalls bedeuten diese Überlegungen ein potentielles Korrekturrisiko. Sollten die Chinesen auf Zeit spielen, um Trump als Verhandlungspartner gegebenenfalls loszuwerden, könnten die auf den 15. Dezember verschobenen Zölle in Kraft treten. Und das dürfte ein Dolchstoß für die überkauften und von Hoffnung auf eine Einigung im Handelsstreit getriebenen Märkte sein.
Bislang nur kleine Rücksetzer in intakten Aufwärtstrends
Natürlich sind dies alles frühzeitige Überlegungen. Aber genau dies kennen Sie von der Börse-Intern. Wir weisen gerne rechtzeitig auf mögliche Szenarien hin, damit Sie für alle Eventualitäten gerüstet sind. Noch haben wir an den Aktienmärkten vorgestern und gestern wieder nur kurze Rücksetzer in intakten Aufwärtstrends gesehen. Doch wenn sich nicht bald eine Einigung im Zollstreit abzeichnet und der 15. Dezember naht, könnten die aktuellen Rücksetzer an den Märkten nur ein Vorgeschmack gewesen sein.
Auf eine Entscheidung im DAX warten
Ich warte jedenfalls nicht bis zum 15. Dezember, um einige meiner Schäfchen ins Trockene zu bringen. Wer meinem Rat gefolgt ist, und als kurzfristiger Trader die Stopps bis unter die Seitwärtstendenz der vergangenen Tage nachgezogen hat (siehe Chart oben), der hat sicherlich nichts falsch gemacht. Nun heißt es abwarten, was der DAX aus der aktuell prekären Situation macht. Kann er auch die Bärenfalle schnell abhaken oder kommt die Bullenfalle doch noch zum Tragen?
Ich würde mich bis zu einer Entscheidung mit Neuengagements jedenfalls zurückhalten. Und wenn sich eine neue Trendbewegung abzeichnet, nach oben oder unten, dann kann man in Trendrichtung prozyklisch einsteigen. Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich derzeit eine Konsolidierung bevorzugen würde, damit die überkaufte Lage abgebaut wird – und ich endlich wieder günstigere Kaufkurse bekomme.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
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(Quelle: www.stockstreet.de)
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