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    Dirk Oliver Haller: „Wir sind in vielen Aspekten effizienter als andere Modelle“

    Immer Mehr Mittelständler hadern mit Bankkrediten, das belegen aktuelle Studien. Aufgrund der globalen Konkurrenz sind KMU’s jedoch gefordert, zu investieren, Doch gerade bei Projekten im Zusammenhang mit der Digitalisierung ist eine klassische Finanzierung für viele Unternehmen ein Problem. Gerade hier setzt das Fintech Deutsche Finetrading AG an und bietet bankenunabhängige Finanzierungsmodelle an. Wir sprachen mit Gründer und Geschäftsführer, Dirk Oliver Haller.

    Herr Haller, Sie haben Ihr Unternehmen DFT Deutsche Finetrading AG im Jahr 2010 gegründet. Wie kam es dazu?

    Nach der Weltwirtschaftskrise war der Finanzbedarf extrem hoch. Vielen traditionellen Kreditgebern war es jedoch zu riskant, Handelsgeschäfte zu finanzieren. Mit meiner Erfahrung aus einer traditionellen Handelsfamilie konnte ich genau nachvollziehen, was Warenvorfinanzierung bedeutet. Und so auch einschätzen, welche Chancen die Finanzierung bereithält.

    Können Sie Finetrading in einem Satz erklären?

    Finetrader sind Zwischenhändler, die, in den meisten Fällen, den Wareneinkauf für einen Händler vorfinanzieren und ihm damit bankenunabhängige Liquidität bieten.

    Welche historischen Hintergründe hat das Prinzip Finetrading?

    Historisch gesehen ist das Prinzip des Zwischenhändlers schon sehr alt: Mit der Hanse, die sich im 12. Jahrhundert gründete, haben wir einen ganz traditionellen Handels- und Finanzierungsverbund. Dieses Prinzip des Zusammenhalts zwischen Kaufleuten sehe ich heute in meiner Arbeit: Ich bin selbst Kaufmann und kann mich daher sehr gut in die jeweilige Situation meiner Kunden hineinversetzen. Diese »Begegnung auf Augenhöhe« macht uns so erfolgreich.

    Sie haben es schon angesprochen: Sie kommen aus einer traditionellen Händlerfamilie mit internationaler Ausrichtung. Was für Vorteile bringt das für Ihre heutige Arbeit als Finanzdienstleister mit sich?

    Erstens, wie schon gesagt, die Tatsache, dass Kaufleute mit Kaufleuten verhandeln. Wir können das Alltagsgeschäft unserer Kunden sehr gut nachvollziehen, weil wir selbst Unternehmer sind. Zweitens: unsere Erfahrung. Als Sohn einer Handelsfamilie, die seit Generationen im Geschäft ist, bringe ich ganz praktische Erfahrungen mit. Das kommt unseren Kunden zugute.

    Was macht das Finetrading als Ergänzung zu den konventionellen Finanzierungen aus?

    Finetrading ist schnell, flexibel und effizient. Wir können Finanzierungen, nach Prüfung, schon nach kurzer Zeit abwickeln, passen unser Angebot auf die Wünsche der Kunden an und sind in vielen Aspekten effizienter als andere Modelle.

    Können Sie ein Beispiel nennen für die Effizienz?

    Ja, beispielsweise der Skonto-Effekt: 74 Prozent der Kunden ziehen kein Skonto. Wir tun das aber, da wir einen Lieferanten unmittelbar bezahlen. Und wir beteiligen unseren Kunden, den Händler, dann an diesem gewährten Skonto. Das heißt, ein Händler bezahlt mit uns im besten Fall weniger als den eigentlichen Rechnungsbetrag seines Lieferanten. Und er ist natürlich in einer optimalen Verhandlungsposition, weil er »Sofortzahler« ist. Das ist Effizienz.

    Stichwort Internationalität: Wie profitieren Händler von Ihrer Finanzierung, die z.B. mit China oder Afrika Geschäfte machen?

    Die Händler können im internationalen Warengeschäft eine sehr stabile Geschäftsbeziehung aufbauen. Ich denke da an Lixx, ein Händler von Fahrradzubehör in Köln. Dem Unternehmer sind Design und Hochwertigkeit wichtig. Deswegen lässt er von einem kleinen Produzenten in China fertigen, ein Familienunternehmen, das nur fürs Fahrrad produziert. Wenn es da mal zu Engpässen kommt, als zum Beispiel in China selbst der Fahrradverleih unheimlich boomte und Millionen neue Räder gebraucht wurden, ist die Finanzierung trotzdem sichergestellt. Und, ganz wesentlich: Finetrading ist immer ein reines Handelsgeschäft, das inländisch abgewickelt wird, auch bei internationalem Business.

    Nun geht es im internationalen Geschäft ja nicht nur um konkrete Produkte, sondern oft auch um Rohstoffe. Ist das für Sie auch interessant?

    Unbedingt! Wir arbeiten derzeit mit Hakle zusammen, die für ihre Hygienepapiere Zellulose benötigen. Der Rohstoff wird auf dem Weltmarkt gehandelt. Um schnell und unkompliziert Kapital für den Einkauf zur Verfügung zu haben und bei Preisschwankungen ein hohes Maß an Flexibilität sicherstellen zu können – Stichwort Schweinezyklus –, arbeitet Hakle mit uns.

    Sie sind viel unterwegs, halten Vorträge, sind auf Messen und eigenen Veranstaltungen. Wie wichtig ist ein funktionierendes Netzwerk in Ihrer Branche?

    Extrem wichtig. Und wir sind stolz, dass unser Netzwerk so gut funktioniert. Das liegt daran, dass wir an Langfristigkeit interessiert sind. Dadurch wächst Vertrauen. Wir unterstützen uns gegenseitig. Zu den meisten Kunden, deren Projekte auch schon länger abgeschlossen sind, haben wir noch Kontakt. Wir geben unsere Erfahrungen weiter und sie ihre. So haben alle was davon.

    Wann ist ein Projekt in Ihren Augen erfolgreich?

    Wenn sich unsere Kunden frei bewegen können. Wenn sie sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können und sich nicht mit Fragen der Finanzierung belasten müssen. Das Finetrading gibt diese Freiheit. Nur auf den Zinssatz zu schielen ist meiner Meinung nach der falsche Ansatz. Wir arbeiten lösungsorientiert, ganz individuell für jedes Projekt. Und wir lassen uns gern von unseren Kunden begeistern. Wenn wir von einem Projekt überzeugt sind, dann unterstützen wir das auch.

    Noch etwas Persönliches: Sie sind im Westfälischen heimisch. Sind Sie ein typischer Westfale?

    Meine Frau würde sagen: ja! Bodenständig, gradlinig, sehr neugierig und begeisterungsfähig, dazu treu und Familienmensch – so stellt sie mich gern vor. Mehr sage ich dazu nicht ...

    Apropos Familienmensch: Ihre Frau und Sie haben vier Kinder. Wie verhandeln Sie mit den Kindern die Frage nach Taschengeld?

    Ganz individuell!

    Vielen Dank.




    Martin Brosy
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    Martin Brosy ist Tradingcoach und Mitbegründer der Trading Ausbildung www.trademy.de. Großen Einfluss auf sein ökonomisches Weltbild haben die Publikationen von Karl-Heinz Paqué und Joseph Schumpeter. Als Börsianer inspirieren ihn die Ansätze von Buffett, Burry, Livermore und Lynch.
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    Verfasst von Martin Brosy
    Dirk Oliver Haller: „Wir sind in vielen Aspekten effizienter als andere Modelle“ Immer Mehr Mittelständler hadern mit Bankkrediten, das belegen aktuelle Studien. Aufgrund der globalen Konkurrenz sind KMU’s jedoch gefordert, zu investieren, Doch gerade bei Projekten im Zusammenhang mit der Digitalisierung ist eine klassische …