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    Schleichend noch weniger Rente  10754  3 Kommentare Streit um Rentensteuer: Fiskus kassiert Rentner immer mehr ab

    Immer mehr Rentner müssen Einkommenssteuer zahlen. Der Grund: 2005 wurde die Besteuerung der Renten gesetzlich neu geregelt. Seitdem werden die für Alterseinkünfte geltenden steuerlichen Freibeträge schrittweise abgebaut: Von 50 Prozent im Jahre 2005 auf null Prozent im Jahre 2040. So müssen Neurentner zum Beispiel auf eine monatliche Monatsbruttorente von 1500 Euro aktuell jährlich 430 Euro Einkommensteuer an den Fiskus abgeben, 2010 waren es lediglich 79 Euro, so die dpa. Gleichzeitig könnten Berufstätige aber auch immer mehr Ausgaben zur Altersvorsorge absetzen. Ein Linker und ein Liberaler aus dem Bundestag melden sich exklusiv auf wallstreet:online zu Wort:

    Matthias W. Birkwald, Politiker der Linke und Mitglied des Bundestages, erklärte exklusiv gegenüber wallstreet:online: „Das Thema Rentenbesteuerung muss jetzt endlich politisch ernst genommen werden und deshalb hat Die Linke dazu als erste Fraktion einen Antrag in den Bundestag eingebracht. Am 29. Januar 2020 wird es dazu eine öffentliche Anhörung von Sachverständigen im Finanzausschuss geben. Wir Linken sagen: Niedrige Renten müssen steuerfrei bleiben! Deshalb fordern wir erstens die sofortige Anhebung des steuerfreien Existenzminimums von 9168 auf 12.600 Euro jährlich, zweitens die Doppelbesteuerung so weit wie möglich eindämmen und darum die Stufen bis zur vollständigen nachgelagerten Rentenbesteuerung nicht nur bis 2040 sondern bis 2070 verlängern; Und drittens fordert Die Linke eine außerordentliche Rentenerhöhung, die zu einer automatischen Neuberechnung des individuellen Rentenfreibetrags führen soll, damit sichergestellt werden möge, dass die Rente auch netto wieder den Lebensstandard sichern und alle - übers gesamte Leben betrachtet - von der nachgelagerten Besteuerung profitieren werden. So war es ursprünglich gedacht und darum müssen wir jetzt handeln“, meinte Birkwald.

    Der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzenden Christian Dürr erklärte exklusiv gegenüber wallstreet:online: „Der steuerpflichtige Anteil bei neuen Rentnern wächst von Jahr zu Jahr. Heute liegen wir bei 80 Prozent, irgendwann werden es 100 Prozent sein. Das ist zwar richtig, weil auch der Anteil, der von den Beiträgen steuerlich abgesetzt werden kann, mit jedem Jahr steigt. Das Problem: jüngere Generationen dürfen nicht alles steuerlich abziehen, müssen aber später alles versteuern! Die Freien Demokraten haben mit dem Chancentarif ein faires Konzept für den Abbau des Mittelstandsbauchs vorgelegt, das untere und mittlere Einkommen entlasten soll - davon würden insbesondere auch Rentner profitieren.“

    Hintergrund der steigenden Steuerbelastung für Rentner ist eine 2005 eingeführte gesetzliche Änderung. Bis dahin mussten Alterseinkünfte nur zu 50 Prozent versteuert werden. Seit 2005 ist der „steuerpflichtige Teil der Rente (Besteuerungsanteil) abhängig vom Jahr des Rentenbeginns. Er steigt bis 2020 um jährlich zwei Prozentpunkte und danach um jeweils einen Prozentpunkt auf schließlich 100 Prozent im Jahr 2040 an“, erklärt das Bundesfinanzministerium auf seiner Webseite. Gleichzeitig könnten Berufstätige aber auch immer mehr Ausgaben zur Altersvorsorge absetzen, was Anreize zur Altersvorsorge schaffen soll.  

    Autor: Ferdinand Hammer






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