Starke Währung? Bloß nicht!
Starke Währung? Bloß nicht!
Früher brauchten Länder mit Handels- oder Haushaltsdefiziten Auslandskapital ähnlich dringend wie ein Vampir Blut, um weiter über ihre Verhältnisse zu leben. Dieses Geschäftsmodell betrieb jahrzehntelang Amerika, das seinen Gläubigern, aber auch sich selbst damit eine Win Win-Situation bot. Denn US-Staatspapiere zahlten hohe Renditen, stärkten den US-Dollar und bescherten den Anleiheinvestoren auch noch Währungsgewinne. Zugleich konnten Europa und Japan zu Traum-Wechselkursen ex- und Amerika zu Schnäppchenpreisen importieren.
Mit zunehmender Verschuldung Amerikas stieß diese seit Ronald Reagan gern angewendete Wirtschaftspolitik an ihre Grenzen. Ein neues Geschäftsmodell musste her. Und so wollte Washington die Segnungen des Außenhandels weder Export-Japan noch -Europa allein überlassen, schon gar nicht China, Amerikas neuem globalen Erzfeind. Sicher, mit brauner Brause, Sportschuhen, Zahnpasta und Windeln konnte man gegen die fabelhafte Industriegüterkultur des Auslands kaum anstinken. Aber heute hat man mit Technologie und Social Media etwas Ordentliches anzubieten.
Doch ist beim Export ein starker Dollar hinderlich wie eine Bleiweste beim Laufen oder wie US-Präsident Trump auf den Punkt bringt: „The strong Dollar is killing us“.
Treu sei die Fed, hilfreich und gut!
Bei diesem währungsseitigen Überlebenstraining hat die US-Notenbank die Rolle des Schleifers. Zu hohe Zinsniveaus dürfen dem Dollar nicht weiter Flügel verleihen wie bei Red Bull. Mittlerweile wurden bereits dreimal die Leitzinsen gesenkt. Nullzinsen wie in der Eurozone wären für den US-Präsidenten wohl das schönste Weihnachtsgeschenk, siehe Euroland: Schwache Zinsen = schwache Währung. Natürlich will die Fed nicht der willfährige Stiefelknecht Trumps sein. Doch ist festzustellen, dass sie sich seit ihrer Gründung primär um eine gute Konjunktur kümmerte. Im Außenhandel wird sie keine andere Haltung annehmen. In Sonntagsreden mögen Fed-Offizielle zwar oft flammende Plädoyers für Stabilität halten. Aber das ist so, als würde der Fuchs geloben, sich nie mehr eine Gans zu schnappen.
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