Warum die (Jahresend-)Rally völlig normal ist - Seite 2
Worauf es aktuell ankommt
So verständlich solche Annahmen auch sind – aktuell sollten sie von anderen Überlegungen überlagert werden: Es ist die Zeit der Jahresendrally, im September hat formal die positive Hälfte des Börsenjahres begonnen. Und selbst, wenn man sich an dem Durchschnittsverlauf der US-Indizes in Vorwahljahren (wie 2019) orientiert, dann wäre spätestens seit der vorigen Woche mit steigenden Kursen zu rechnen (siehe Pfeil im folgenden Chart).
Und da die Kurse eben schon seit Anfang Oktober steigen und seit Anfang November sogar auf neue Allzeithochs ausgebrochen sind (und weiter steigen), ist die einzig logische Schlussfolgerung aufgrund der Saisonalität, dass schon längst die Jahresendrally läuft. Doch genau davon ist in den Stimmungswerten der US-Anleger nichts zu sehen.
Trade die Ente, die du siehst!
Das ist einigermaßen verwunderlich, denn in diesem Fall trifft der alte (dumme) Spruch ganz genau zu: Was aussieht wie eine Ente, schnattert wie eine Ente und watschelt wie eine Ente, ist eine Ente. Oder (in die Börsensprache übersetzt): Trade, was du siehst!
Nun könnte man argwöhnen, dass die Anleger angesichts der Tatsache, dass die Jahresendrally „zu früh“ begann (im Vergleich zum Durchschnittsverlauf des Vorwohljahres) schon ihr baldiges Ende annehmen.
Ich habe daher mal die Jahresendrally im S&P 500 seit 1950 „vermessen“. Das Ergebnis: Sofern es eine Jahresendrally gab (Jahre, in denen sie offensichtlich ausfiel, wie z.B. 2018, wurden nicht berücksichtigt), dauerte sie durchschnittlich 47 Handelstage, fiel in die Zeit vom 4. Oktober bis 11. Dezember und brachte 13,6 % Kursgewinn.
Eine völlig normale Jahresendrally
Damit ist die laufende Jahresendrally völlig normal: Sie begann mit dem Tief vom 3. Oktober (also nur ein Tag Differenz zum Durchschnittsbeginn!), dauert seitdem 39 Tage und hat bis zum 11. Dezember noch 8 Handelstage Restdauer. Bisher gewann der S&P 500 in der aktuellen Jahresendrally 10,45 %. Wenn er in den verbleibenden 8 Handelstagen weitere 0,29 % pro Tag zulegt (= 13,6 % / 47 Tage) käme er auf knapp 12,8 %.
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Es gibt also keinen Grund allzu bearish zu sein. Die Jahresendrally kann noch weitergehen, zumal selbst nach deren „Ende“ (also dem Hoch des Anstiegs) meist nur eine Konsolidierung folgt – bevor der Anstieg danach fortgesetzt wird.
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