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     592  0 Kommentare NanoFocus AG: Oberste Priorität ist die nachhaltige Profitabilität - Vorstandsinterview

    Der GBC-Analyst Marcel Goldmann hat mit Michael Hauptmannl, ab 1. Januar 2020 Allein-Vorstand der NanoFocus AG, über die strategische Neuausrichtung des Unternehmens sowie über geplante strukturelle Veränderungen gesprochen.

    GBC: Herr Hauptmannl, NanoFocus hat im Oktober die Prognose für das laufende Jahr anpassen müssen, wie kam es dazu?

    Herr Hauptmannl: Der Auftragseingang bis zur Prognoseanpassung lag unter den Erwartungen. Daher konnten wir Verzögerungen bei der Auslieferung einer großen Anlage im Automotive Bereich nicht ausgleichen. Grund für die Verzögerung sind Lieferschwierigkeiten bei einem unserer Zulieferer. Die Auslieferung soll im ersten Quartal 2020 erfolgen.

    GBC: Wie stellt sich die aktuelle Entwicklung derzeit dar?

    Herr Hauptmannl: Wir bewegen uns im Rahmen der angepassten Prognose. Für das Gesamtjahr 2019 erwarten wir einen Umsatz zwischen 10 und 11 Mio. Euro, eine EBITDA-Marge von -2 bis -7 Prozent sowie ein negatives EBIT. Dies bedeutet, dass wir im operativen Geschäft eine Verbesserung gegenüber 2018 erzielen werden.

    GBC: Wird die Strategie nach dem überraschenden Vorstandswechsel angepasst?

    Herr Hauptmannl: Nachdem ich in den vergangenen drei Jahren Geschäftsführer der Breitmeier Messtechnik war, freue ich mich sehr, die Verantwortung über die gesamte NanoFocus-Gruppe zu übernehmen und nehme die Herausforderung an. Die Vorstandswechsel haben sicher teilweise für Verunsicherung bei Kollegen und Partnern gesorgt. Doch gemeinsam mit Interimsvorstand Herrn Ringel und dem gesamten Führungsteam konnten wir in den vergangenen Wochen für Verständnis sorgen. Wir werden das Unternehmen weiter restrukturieren. Klares Ziel ist es, die Personalkosten und die Fixkosten weiter anzupassen. Wir haben uns entschieden, uns von der Sparte Semiconductor zu trennen, um uns künftig mehr auf das Kerngeschäft zu konzentrieren.

    GBC: Die Sparte Semiconductor steht also zum Verkauf. Welches sind die Gründe dafür und wer kommt als Käufer in Frage?

    Herr Hauptmannl: Für ein erfolgreiches Geschäftsmodell in diesem Markt sind eine Menge Kapital, jahrelange Branchenerfahrung und weltweite Präsenz – insbesondere in Asien – notwendig. Dafür ist NanoFocus einfach zu klein. Als Käufer sind Marktbegleiter oder große Messtechnikunternehmen aus der Halbleiterbranche adressiert.

    GBC: Und wie gestaltet sich die operative Zusammenarbeit mit ihrem strategischen Aktionär Mahr?

    Herr Hauptmannl: Nach einem etwas verhaltenen Start in 2018/2019 – unter anderem auch bedingt durch die kriselnde Automobilbranche – ist die Wachstumsperspektive für 2020 erfolgsversprechend. Wir sehen im 2. Halbjahr 2019 bereits eine Belebung der Auftragseingänge.

    GBC: Wie sehen die Zukunftsperspektiven für NanoFocus aus, wo sehen Sie Wachstumspotential?

    Herr Hauptmannl: Das Erreichen einer nachhaltigen Profitabilität hat für uns oberste Priorität. Dies wollen wir durch Kostenreduzierung und moderates Umsatzwachstum erreichen. Für 2020 streben wir nach weiteren strukturellen Anpassungen ein ausgeglichenes EBITDA an und ab 2021 sollte ein nachhaltig positives operatives Geschäft realistisch sein. Insgesamt sehe ich nachhaltiges Wachstumspotenzial für NanoFocus. Dazu gehört zum einen die Zusammenarbeit mit Mahr. Sie spielt sich mehr und mehr ein und mit der Mahr-Vertriebspower können wir mit unseren Standardgeräten den Weltmarkt mit größeren Stückzahlen erschließen. Außerdem werden NanoFocus und Breitmeier noch enger zusammen rücken. Wir sind im Bereich modulare customized Produkte gut aufgestellt. Gerade für die Elektro- und Brennstoffzellenantriebe haben wir gute Lösungen für die Anforderungen unserer Kunden. Dort sind wir von Beginn an in branchenübergreifenden Forschungsgruppen mit an Bord. Beispielsweise hat das Start-up Buses4future, im Verbund mit anderen Partnern, gerade einen deutsch-niederländischen Wirtschaftspreis für Brennstoffzellenantriebe im Nahverkehr gewonnen. Buses4future nutzt unseren Brennstoffzellenmessplatz. Insgesamt haben wir gute Chancen dabei zu sein, wenn die Branche mit der Massenfertigung beginnt. Denn schon eine einzelne fehlerhafte Komponente kann zum Systemausfall führen. Aber auch in den Bereichen MedTech und Smart Factory werden sich in nächster Zeit interessante Möglichkeiten bieten. Doch zunächst gilt es, NanoFocus auf ein solides Fundament zu stellen. Daran arbeiten wir.

    GBC: Herr Hauptmannl, vielen Dank für das Gespräch.




    Holger Steffen
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    Verfasst von Holger Steffen
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