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    Forex-Report  478  0 Kommentare Das Risiko von Vorverurteilungen und Narrativen – Fed im Fokus 

    Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1090 (06:44 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1065 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 108.75. In der Folge notiert EUR-JPY bei 120.61. EUR-CHF oszilliert bei 1.0923.

    Die kritische Haltung, die wir gegenüber Narrativen und Vorverurteilungen in diesem Report einnehmen setzen wir als bekannt voraus, ebenso unsere ablehnende Haltung aus Vorverurteilungen und Narrativen schwerwiegende politische Maßnahmen zu verfügen, da das dem Rechtsverständnis innerhalb eines demokratischen Gefüges widerspricht.
     
    In den letzten 24 Stunden erreichten uns nachfolgende Meldungen:

    1.    Bei dem Angriff vom 14. September auf saudische Ölanlagen können die Vereinten Nationen einen iranischen Ursprung der Raketen und Drohnen nicht bestätigen. Die USA, europäischen Staaten und Saudi-Arabien hatten den Iran für den Angriff verantwortlich gemacht. Der Iran hat eine Verwicklung immer bestritten. 

    Was nun Washington und Europa?  Werden verfügte Maßnahmen gegen den Iran revidiert? Entschuldigt man sich jetzt in Teheran? Wem hat der Anschlag genutzt? Waren es die Huthis oder war es ein „Agent Provocateur“?

    Wir wissen es nicht, aber das Narrativ und die Vorverurteilung haben Folgen gehabt, die heute Teil einer schlechteren Realität sind.

    2.    Der Versuch von Russlands Außenminister Lawrow scheiterte gestern, die Vorwürfe der Einmischung in den US-Wahlkampf 2016 mit der Veröffentlichung von Korrespondenzen zwischen Moskau und Washington zu widerlegen. Diesen großzügigen Vorschlag Moskaus hätte die US-Regierung schlicht abgelehnt. Außenminister Lawrow betonte, eine Offenlegung von engen Austäuschen zwischen Oktober 2016 und November 2017 würde deutlich machen, dass Russland sich nicht in den US-Wahlkampf eingeschaltet hätte. 

    Der Untersuchungsausschuss, der in den USA bezüglich der unterstellten Einmischung Moskaus eingesetzt wurde, konnte diesen Vorwurf nicht stichhaltig belegen. Die Unterstellung wird politisch und medial jedoch weiter gepflegt. 

    Moskau will diesen Vorwurf ausräumen, da dieser Vorwurf Grundlage für Sanktionen gegen Russland war. Die von Moskau angebotene Transparenz, ein bemerkenswerter Akt, wird von Washington abgelehnt. Wer zeigt hier sachliches Aufklärungsinteresse?

    Wer nutzt Narrative? Wer basiert politische Handlungen auf Basis von Vermutungen und daraus resultierenden Vorverurteilungen? Wessen Agenda nutzt es?

    Wissen wir in Bremen, was ultimativ passiert ist? Nein, aber Transparenz und Faktenchecks sind für uns intellektuell und politisch interessanter als extreme politische Maßnahmen, Sanktionen sind nichts anderes, die auf Narrativen und Vorverurteilungen basieren.

    Sie entsprechen nicht dem demokratischen Rechtsverständnis. Fällt der Blick mancher Eliten morgens in den Spiegel vielleicht aktuell etwas schwerer?  „Food for thought!“

    Die Finanzmärkte fokussieren sich heute auf die Federal Reserve

    Bei der heutigen Tagung des Offenmarktausschusses der Federal Reserve wird mit keiner Leitzinssenkung gerechnet. Wir schließen uns nach dem letzten Arbeitsmarktbericht dieser Sichtweise an. Wir sehen den letzten Bericht des Bureau of Economic Analysis aber sehr kritisch, auch wegen der massiven Divergenz zum ADP Report.

    Was heute an Zinssenkung nicht kommt, kommt dann eben etwas verspätet. Ohne unserer Jahresprognose 2020 vorgreifen zu wollen (kommt in Kürze), sind hinsichtlich der strukturellen US-Defizite, den Folgen der US-Aggression im globalen Handel mit negativen Konsequenzen für den Investitionsstandort USA und dem generellen Erschöpfungszustand bedingt durch sportliche Kreditausweitung in den letzten neun Jahren mehr Zinssenkungen in den USA wahrscheinlich und/oder erforderlich, als es derzeit von Marktteilnehmern erwartet wird.

    Der Fokus wird heute auf der Verbalakrobatik der Protagonisten der Federal Reserve liegen. Beschönigende Worte werden uns in der Vorweihnachtszeit vom Offenmarktausschuss feilgeboten werden. Man ist Narrative aus Washington gewohnt.

    Brexit:    Luft für Tories etwas dünner

    Laut jüngsten Umfragen ist der Vorsprung der Tories unter Premier Johnson auf 24 Sitze gesunken. Vor einem Monat lagen die Tories noch mit 82 Sitzen vorne.

    Ergo nimmt das Risiko eines „Hung Parliament“ leicht zu. Es ist aber definitiv nicht das Basisszenario.

    Wie sagt der Brite bei einer lässigen Tasse Tee: „Time will tell!“

    Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

    Eurozone:                             ZEW-Daten mit markant positivem Akzent  

    Der deutsche ZEW-Sentiment-Index stieg unerwartet per Dezember von -2,1 auf 10,7 Punkte (Prognose 0,0) und markierte den höchsten Stand seit Februar 2018. der Lageindex verbesserte sich von -24,7 auf -19,9 Zähler (Prognose -22,3).

    Der ZEW-Erwartungsindex für die Eurozone legte per Dezember von -1,0 auf 11,2 Punkte zu.

    In Italien sank die Industrieproduktion per Oktober im Monatsvergleich um 0,3% (Prognose -0,2%) nach zuvor -0,4%. Im Jahresvergleich kam es zu einem Rückgang um 2,4% (Prognose -2,1%) nach zuvor -2,2% (revidiert von -2,1%).

    UK:                                       Enttäuschende BIP-Daten

    Das BIP war per Oktober im Monatsvergleich unverändert (Prognose 0,1%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 0,7% nach zuvor 0,9%. 

    USA:                                     Sonne und Schatten!

    Der NFIB Business Optimism Index (kleine Unternehmen) stieg per November von 102,4 auf 104,7 Punkte.

    Die Produktivität sank laut Revision per 3. Quartal um 0,2%. Die Prognose war bei -0,1% angesiedelt.

    Japan:                                   Keine wirklich neuen Erkenntnisse

    Per Berichtsmonat November legten die Erzeugerpreise im Monatsvergleich um 0,2% (Prognose 0,1%) nach zuvor 1,1% zu. Im Jahresvergleich kam s zu einem Anstieg um 0,1% (Prognose 0,0%) nach zuvor -0,4%.

    China:                                   Keine Überraschungen

    Die Geldmenge M-2 legte per Berichtsmonat November im Jahresvergleich um 8,2% zu.
    Das Kreditwachstum stellte sich per November im Jahresvergleich auf 12,4% nach zuvor 12,4% (Prognose 12,3%).

    Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.1160 – 80 negiert den positiven Bias des USD.  

    Viel Erfolg!



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    Folker Hellmeyer
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    Folker Hellmeyer gilt als einer der profiliertesten Volkswirte und Chefanalysten Deutschlands. Nach dem Abschluss seiner Banklehre und der Bankakademie war Folker Hellmeyer in den 1980er Jahren im Devisenhandel der Deutsche Bank AG in Hamburg tätig. Später entsandte ihn die Bank als Kassahändler für ein Jahr nach London. 1989 kehrte er zurück nach Hamburg und initiierte den Aufbau eines JPY-Handelstisches.

    Im Februar 1990 wechselte Folker Hellmeyer als Freiverkehrsmakler im Interbankendevisenmarkt zur Bierbaum & Co. GmbH & Co. OHG.

    Von 1995 bis 2002 war er zunächst als Senior Dealer und ab 1997/98 als Chefanalyst und Verantwortlicher des Zentralbanktisches bei der Landesbank Hessen-Thüringen GZ tätig. Im Jahre 1998 schloss Folker Hellmeyer erfolgreich das ACI-Diplom ab.

    Von April 2002 bis Ende 2017 war Folker Hellmeyer Chefanalyst/Chefvolkswirt der Bremer Landesbank. Seit 2016 war er darüber hinaus Im Fonds Advisory der BLB tätig.

    Seit Anfang 2018 nimmt er in der neu gegründeten Firma Solvecon-Invest den Posten des Chefanalysten und die Rolle im Fonds Advisory ein.

    Als Kommentator des Geschehens an den internationalen Finanzmärkten ist er u. a. regelmäßig auf n-tv, Welt-TV und anderen Sendern zu sehen.

    Im Jahr 2008 veröffentlichte Hellmeyer das Bestsellerbuch „Endlich Klartext“* im FinanzBuch Verlag.

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    Verfasst von Folker Hellmeyer
    Forex-Report Das Risiko von Vorverurteilungen und Narrativen – Fed im Fokus  Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1090 (06:44 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1065 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 108.75. In der Folge notiert EUR-JPY …