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    Wirtschaftskrimi Wirecard ohne Ende  49166  1 Kommentar Beate Sander: "Ich kaufe Wirecard jetzt nicht nach, halte aber meinen gesamten Bestand"

    Die Negativnachrichten zu Wirecard reißen nicht ab: Am vergangenen Freitag titelte der Spiegel: „Ist Wirecard-Chef Markus Braun ein Betrüger?“. Am Montag erhob die Financial Times (FT) neue Vorwürfe: Wirecard habe den Cashflow in seiner Bilanz 2017 manipuliert. Gestern dann schon wieder neue Vorwürfe der FT: Wirecard-Kritiker und Hedgefonds Manager, die auf einen Wirecard-Kursverfall wetteten, seien durch Detektive überwacht worden.

    Ein Wirecard-Sprecher dementierte unmittelbar gegenüber dem Handelsblatt die direkte Beauftragung einer Personenüberwachung: „Wir haben niemanden beauftragt, Individuen untersuchen oder beschatten zu lassen. Richtig ist, dass Wirecard im Jahr 2016 eine externe Forensik-Beratung beauftragt hat, die Drahtzieher krimineller Short-Attacken zu identifizieren. Das Mandat umfasste jedoch keine Beschattung von Personen.“ Und weiter: „Im Folgenden hat sich das von uns beauftragte Unternehmen bedauerlicherweise verselbstständigt und von sich aus Privatermittler für eine einmalige Beschattung beauftragt, um die Urheber des sogenannten Zatarra-Berichts zu identifizieren. Nachdem Wirecard-Manager über diese Überwachung informiert worden sind, wurde sie umgehend beendet“.

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    Beschattungsvorwürfe gegen Wirecard

    Am Mittwoch in dieser Woche kamen die Beschattungsvorwürfe gegen Wirecard auf. Die FT berichtete, dass Rami El Obeidi, ehemaliger Chef des libyschen Geheimdienstes, eine umfangreiche Überwachungsaktion gegen Wirecard-Kritiker und kritische Investoren finanziert habe. Obeidi sei selbst Aktionär bei Wirecard. Die FT veröffentlichte zudem einen Beschattungsplan vom März 2016. Ein Wirecard-Sprecher erklärte gegenüber dem Handelsblatt, dass „der von der FT veröffentlichte Beschattungsplan aus dem März 2016 nicht von uns beauftragt worden [ist]“.

    Einige Marktbeobachter zweifeln aber daran, dass Wirecard die Beschattung nicht beauftragt habe. Volker Brühl, Geschäftsführer des Center for Financial Studies der Frankfurter Goethe-Universität und früherer Investmentbanker, erklärte gegenüber dem Handelsblatt: „Eine auch nur halbwegs renommierte Kanzlei würde sich nie entscheiden, eine solche Operation eigenmächtig durchzuführen. Eine solche Entscheidung wird grundsätzlich mit dem Auftraggeber abgesprochen, schon allein, um einen eigenen Reputationsschaden zu verhindern“.

    Hat Wirecard seinen Cashflow manipuliert?

    Am Montag hatte die FT Wirecard vorgeworfen, seinen freien Cashflow in der Bilanz 2017 manipuliert zu haben. Dazu seien Gelder von Treuhandkonten zu den eigenen Bar-Reserven hinzugerechnet worden, so der Vorwurf. Die Treuhandkonten werden für Abwicklung von Kreditkartenzahlungen von Kunden und Händlern benötigt.

    Wirecard wies die Vorwürfe der FT umgehend zurück. Alle Bargeld-Positionen seien korrekt und nach den offiziellen IFRS-Buchhaltungsstandards angegeben, erklärte eine Unternehmenssprecherin am Dienstag.

    Bereits Anfang des Jahres hatte es ähnliche Vorwürfe gegen Wirecard gegeben. Wirecard räumte daraufhin einige Falschbuchungen ein, betonte jedoch, dass es keine systematischen Fehlbuchungen gegeben habe, so die ARD.  Um die Vorwürfe auszuräumen, hatte Wirecard im Oktober eine Sonderprüfung durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG angekündigt.

    Spiegel-Artikel: „Ist der Wirecard-Chef ein Betrüger?“

    In einem Hintergrundartikel zu Wirecard vom Freitag in der letzten Woche titelte der Spiegel „Ist Wirecard-Chef Markus Braun ein Betrüger?“. In dem Artikel äußern Journalisten des Nachrichtenmagazins den Verdacht, dass „Wirecard Umsätze und Geldflüsse erfinde“, um mehr Kapital akquirieren zu können, dass für das rasante Wachstum des Konzerns benötigt werde.

    Die Spiegel-Journalisten stellen in dem Artikel zudem die These auf, dass „Braun mit Gewalt Liquidität hereinhole, weil Wirecard anderenfalls austrockne“. So versuche Wirecard neuerdings durch das Smartphone-Girokonto „Boon Planet“ Liquidität zu erhalten. Dazu würden Kunden mit 0,75 bis ein Prozent Zinsen gelockt. Dass Wirecard für Einlagen von Kunden zahle, während immer mehr Banken Negativzinsen verlangen würden, sei äußerst verdächtig, so die Autoren des Artikels.

    Der Spiegel-Artikel beantwortet letztlich die in der Überschrift gestellte Frage nicht eindeutig. Allerdings heißt es in dem Artikel: “Tatsache ist jedoch, dass Wirecard Geld braucht, die Kreditwürdigkeit aber nur knapp über Ramschniveau liegt. Eine erst im September ausgegebene Anleihe über 500 Millionen Euro, die erste überhaupt, hat bereits deutlich an Wert verloren.“

    Börsen-Oma Sander zu Wirecard

    wallstreet:online bat Frau Beate Sander, besser bekannt als die „Börsen-Oma“, um eine Einschätzung zum Fall Wirecard. Exklusiv erklärte Sie: „Ist der Ruf erst ruiniert, lügt es sich ganz ungeniert! Ich kann nicht überprüfen, ob die Finanzkennzahlen, die in den Wirtschafts- und Börsen-Magazinen, im Internet und in der Fachpresse veröffentlicht werden, alle wahrheitsgemäß sind. Dies wäre nur bei einer kostspieligen Fundamentalanalyse möglich. Die Eigenkapitalquote, die mit einem Drittel gegenüber einem Schuldenstand von zwei Dritteln genannt wird, ist für ein stark expandierendes Growth-Wachstumsunternehmen keineswegs ungewöhnlich. Da von einer knapp über Ramschniveau liegenden Kreditwürdigkeit zu sprechen, ist starker Tobak. Sicherlich ist Wirecard kein Unschuldslamm, sondern wird hier und dort aus Nachlässigkeit und mangelnder Sorgfalt, die eine oder andere Unregelmäßigkeit begangen haben. Aber es wäre gut, sich mit beleidigenden Anschuldigungen wenigstens solange zurückzuhalten, bis die beantragte Sonderprüfung abgeschlossen ist. Ich kaufe Wirecard jetzt nicht nach, halte aber meinen gesamten Bestand.“

    Autor: Ferdinand Hammer




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