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     156  0 Kommentare Italienische Regierung leitet Rettung angeschlagener Volksbank ein

    ROM/BARI (dpa-AFX) - Die italienische Regierung stellt für die Rettung der angeschlagenen Volksbank Banca Popolare di Bari 900 Millionen Euro bereit. Nach einem am Sonntagabend vom Ministerrat beschlossenen Dekret sollen die Mittel aus dem Finanzministerium allerdings nicht direkt an die Bank fließen. Vielmehr soll damit das Kapital der staatlichen Entwicklungsbank Banca del Mezzogiorno-Mediocredito Centrale (MCC) erhöht werden. Diese soll so gemeinsam mit dem Einlagensicherungsfonds FITD und möglichen anderen Investoren die Sanierung der Volksbank in Bari übernehmen können. Sie soll auch eine stärkere Rolle bei der Förderung des Mezzogiorno, des strukturschwachen italienischen Südens, übernehmen.

    Am Freitag hatte die Bank von Italien die Volksbank in der Region Apulien unter staatliche Aufsicht gestellt. Die Führungsgremien der Bank wurden aufgelöst und zwei staatliche Kommissare sowie drei weitere Personen als Mitglieder eines Überwachungskomitees ernannt. Die Bank selber nannte auf ihrer Internetseite "Vermögensverluste" als Hintergrund. Der Geschäftsbetrieb soll regulär weiterlaufen.

    In den vergangenen Jahren musste der italienische Staat immer wieder Banken retten, darunter die Monte dei Paschi di Siena (MPS), das älteste Geldhaus der Welt. Wegen der langjährigen Wirtschaftsflaute haben die Banken im Land viele problematische Kredite angehäuft.

    Nach einem Bericht der Wirtschaftszeitung "Il Sole 24 ore" stand das Institut in Bari wegen seiner "kranken" Bilanzen schon seit längerem unter Beobachtung. In den vergangenen vier Jahren hätten sich Verluste von einer Milliarde Euro angehäuft. Die harte Kernkapitalquote (CET1) sei auf sehr niedrige 6,22 Prozent gesunken.

    Ministerpräsident Giuseppe Conte hatte am Sonntag noch einmal bekräftigt, dass alles getan werde, um die Sparer zu schützen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Innerhalb der Europäischen Union (EU) sind Bankeinlagen bis zu 100 000 Euro pro Kunde und Bank gesetzlich geschützt. Im Falle Bari gibt es aber laut Presseberichten rund 70 000 Kleinsparer die ihr Geld nicht auf Sparkonten angelegt, sondern in Anteilsscheine an der Bank investiert haben. Diesen Kleinaktionären könnte bei einem Zusammenbruch der Bank der Totalverlust drohen. Dies hätte auch schwere soziale Auswirkungen in der Region im Mezzogiorno./blu/DP/zb




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