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    AKTIE IM FOKUS  360  0 Kommentare Adler-Übernahme durch Ado Properties stößt auf geteiltes Echo

    (Neu: Schlusskurse)

    FRANKFURT (dpa-AFX) - In der Immobilienbranche dreht sich einmal mehr das Fusionskarussell - und das sorgt auch für reichlich Bewegung an der Börse. So will nun der Wohnungskonzern Ado Properties seinen Großaktionär Adler Real Estate schlucken. Weil das Angebot zunächst rechnerisch weit über dem Schlusskurs vom vergangenen Freitag lag, sprangen am Montagmorgen einige Investoren auf den Zug auf, um schnell noch Kasse zu machen.

    So verteuerten sich die Adler-Papiere kurz nach Börseneröffnung um mehr als zehn Prozent auf den höchsten Stand seit Ende März, gaben einen großen Teil ihrer Gewinne aber bereits nach der ersten Handelsstunde wieder ab. Im späten Handel erholten sich die Papiere wieder etwas und gewannen letztlich 6,45 Prozent auf 13,20 Euro. Im Gegenzug ging es den Ado-Papieren an den Kragen: Als Schlusslicht im Nebenwerte-Index SDax fielen sie im Verlauf auf den tiefsten Stand seit drei Jahren und schlossen mit einem Minus von 8,41 Prozent auf 32,00 Euro.

    Seit damals hatte sich der Kurs binnen weniger als zwei Jahren fast verdoppelt - doch seit dem vorläufigen Rekord im September 2018 bei 55,75 Euro steuerten die Ado-Anteile konsequent nach unten und befinden sich nun wieder in etwa an ihrem Ausgangspunkt.

    Adler Real Estate war erst vor kurzem durch den Kauf der israelischen Ado-Mutter Ado Group in den Besitz eines Drittels an Ado Properties gelangt. Nun bieten diese 0,4164 eigene Aktien für ein Adler-Papier. Durch den am Montag stark gesunkenen Ado-Kurs ist der gebotene Kursaufschlag des Übernahmeangebots jedoch deutlich geschrumpft.

    Die Umbaupläne des Konzerns gehen unterdessen noch weiter. So kündigte Ado am Sonntag den Kauf von gut 22 Prozent des Grundkapitals des Berliner Immobilienunternehmens Consus Real Estate von Minderheitseignern an. Zudem sicherte sich der Konzern die Option, noch ein Paket von knapp 51 Prozent zu erwerben. Die Consus-Aktien kletterten um mehr als 20 Prozent und litten auch nicht unter schnellen Gewinnmitnahmen.

    Bei Analysten kamen die geplanten Zukäufe mit Blick auf Ado aber nicht gut an. Thomas Rothäusler vom Analysehaus Jefferies kann hinter dem Vorhaben nur wenig Logik für den Konzern erkennen. Er habe bisher auf eine Erholung der Aktie gesetzt, schrieb der Experte in einer am Montag veröffentlichten Studie. Doch mit den nun verkündeten Vorhaben werde der Anlagehintergrund von Ado als "reines auf Berlin ausgerichtetes Unternehmen" komplett verwässert.

    Denn hinter dem Deal stecke eigentlich der Großaktionär Adler, der nun einen sogenannten "Reverse Takeover" anstrebe. Nicht zuletzt solle das neue Unternehmen unter dem Namen Adler firmieren. Auch müssten die Aktionäre nicht zustimmen, denn Adler habe derzeit durch seinen Anteil die volle Kontrolle bei Ado, wenngleich auch nur zwei Aufsichtsratsposten. Der Profiteur sei damit der bisherige Großaktionär Adler, dem Ados niedrige Verschuldung zugute komme. Der Experte glaubt auch, dass sich das Unternehmen mit weiteren Verkäufen in Berlin womöglich noch mehr Feuerkraft sichern könnte.

    Unterdessen strichen die Analysten der Berenberg-Bank ihr Kaufvotum für die Adler Aktien: Das aus den geplanten Zusammenschlüssen entstehende neue Unternehmen werde komplett ein anderes sein, erklärte Branchenexperte Kai Klose. Da bereits die wichtigsten Adler-Aktionäre dem Deal zugestimmt hätten, das Ado-Management die Pläne unterstütze und wohl nicht noch eine andere Partei dazwischenfunken dürfte, sieht er für die Adler-Aktie kaum noch Aufwärtspotenzial. Gleichzeitig hält der Analyst die voraussichtlichen Synergien nach der Fusion für nicht besonders hoch.

    Der Berliner Wohnungsmarkt steht derzeit wegen steigender Mieten und dem Widerstand der Bevölkerung besonders im Fokus. Der Berliner Senat will mit dem Mietendeckel Obergrenzen einführen, was besonders den Kursen der auf die Hauptstadt ausgerichteten Unternehmen wehgetan hat. Viele Analysten gehen bislang jedoch davon aus, dass die Einschnitte für die in Berlin tätigen Konzerne weniger stark ausfallen werden als zunächst befürchtet./tav/edh/jha/





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