Aktien Europa
Börsen schwächeln nach starkem Lauf
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die meisten europäischen Börsen haben am Dienstag einen Teil ihrer kräftigen Vortagesgewinne abgegeben. Die Euphorie über den baldigen Abschluss des Phase-1-Deals im Handelsabkommen zwischen den USA und China und den Sieg der Konservativen bei den britischen Parlamentswahlen hat sich wieder gelegt. Insgesamt bleibt die Stimmung aber positiv.
Der EuroStoxx 50 sank am späten Vormittag um 0,68 Prozent auf 3747,18 Punkte. Am Montag noch war der Leitindex der Eurozone auf den höchsten Stand seit April 2015 geklettert. Der Cac 40 , der am Vortag erstmals wieder seit zwölf Jahren die Marke von 6000 Punkten geknackt hatte, gab um 0,51 Prozent auf 5961,31 Punkte nach. In London indes pendelte der FTSE 100 nach seinem kräftigen Plus von mehr als 2 Prozent am Montag zwischen minimalen Gewinnen und Verlusten. Zuletzt gab der "Footsie" um 0,04 Prozent auf 7515,81 Punkte nach.
Branchenweit gab es nur zwei Sektoren, die zulegten: Der Öl- und Gassektor als Favorit mit plus 0,8 Prozent und der der Versorger mit plus 0,6 Prozent. Schlusslicht indes war die Konsumgüterbranche mit minus 2,1 Prozent.
Geschuldet war dies vor allem Unilever , denn der britisch-niederländische Konzern senkte seine Erwartungen für das laufende und kommende Jahr. 2020 dürfte vor allem in der zweiten Jahreshälfte Wachstum generiert werden, hieß es. Die Aktie sackte im EuroStoxx um 5,8 Prozent ab.
Um 3,5 Prozent ging es für die Papiere des Technologie-und Aeronautik-Unternehmens Safran abwärts, womit sie zweitschwächster Wert im EuroStoxx waren. Als Zulieferer des US-Flugzeugbauers Boeing litten sie darunter, dass die Herstellung des Unglücksfliegers 737 Max ab Januar vorübergehend gestoppt wird.
Favorit im Leitindex der Eurozone waren nach einer positiven Analystenstudie Nokia mit plus 2,0 Prozent. Analyst Mikael Rautanen vom Analysehaus Inderes hatte sein "Reduce"-Urteil für die Aktie des finnischen Netzwerkausrüsters gestrichen und bewertet sie nun mit "Accumulate".
Im SMI waren die Anteile von Givaudan besonders gefragt, die um 0,8 Prozent stiegen. Die Großbank UBS rät, die Aktien des Aromen- und Duftstoffherstellers zu kaufen. Analyst Patrick Rafaisz hob unter anderem die besseren Aussichten für das Wachstum und die Margen hervor, da von der Rohstoffseite Entspannungssignale kämen.
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In London brachen die Aktien des Gesundheitsdienstleisters NMC Health zuletzt um rund 22 Prozent ein. Der wegen seiner Methoden teils in der Kritik stehende Leerverkäufer Muddy Waters teilte mit, die Aktie des Unternehmens leer zu verkaufen. Dabei werden Aktien verkauft, die noch nicht im eigenen Besitz sind. Spekuliert wird auf sinkende Kurse. So können, wenn die Rechnung aufgeht, die Wertpapiere billiger zurückgekauft und an die Käufer geliefert werden./ck/mis