Interview mit Frank S. Jorga, WebID Solutions GmbH
Immer öfter können Rechtsgeschäfte sowie Vertragsabschlüsse online durchgeführt werden – auch aufgrund der steigenden Nachfrage nach sicheren und einfachen Lösungen auf Seiten der Privatkunden. Frank S. Jorga hat daraus ein Geschäft gemacht. Der Chef der auf digitale Identifikationsverfahren spezialisierten WebID bietet für Unternehmen unterschiedlichster Branchen (Finanz-, eCommerce-, Mobilfunkunternehmen etc.) Dienstleistungen an, die Kunden die Möglichkeit bieten, beispielsweise Kontoeröffnungen, Absatzfinanzierungen oder Handyverträge online abzuschließen. Wallstreet:online sprach mit dem Co-CEO des in Berlin, Hamburg und anderen Standorten vertretenen Fintechs.
Herr Jorga, auch wenn Ihr Unternehmen längst kein unbekanntes ist: stellen Sie unseren Lesern doch bitte die WebID in wenigen Sätzen vor.
Die WebID Solutions GmbH wurde im Jahr 2012 in Berlin mit dem Ziel gegründet, jedem Menschen die Möglichkeit zu geben, selbst komplexe Verträge und GwG-konforme Identifikationen digital durchzuführen, ohne an einen bestimmten Ort oder eine bestimmte Zeit gebunden zu sein. So einfach wie möglich. So sicher wie möglich. Hierfür hat sich die WebID auf international anwendbare Sicherheitsprodukte und Dienstleistungen für Online-Rechtsgeschäfte spezialisiert. Mit unseren Lösungen sorgen wir für eine sichere und schnelle Durchführung von Online-Identifikationen und -Vertragsabschlüssen. Zudem geben wir den Menschen die Möglichkeit, Ihre „Digitale Identität“ (= True Identity) unter ihrer eigenen Kontrolle überall einzusetzen. Per TAN, Face Recognition oder sogar per Sprachassistent à la Alexa. Und nebenbei angemerkt: Wir sind der Erfinder der Videoidentifikation, kurz „Video-Ident“, die heute als GwG-konforme Lösung von zahlreichen Unternehmen der Finanzbranche eingesetzt wird - beispielsweise bei der Kontoeröffnung.
Nachdem Ihr Unternehmen im vergangenen Jahr mit Zahlen glänzen konnte: gehen Sie zufrieden ins Jahr 2020?
2018 war für WebID tatsächlich ein Jahr zahlreicher Meilensteine. Wir konnten mit über 11 Millionen Euro nicht nur einen deutlichen Anstieg im Umsatz verzeichnen,
sondern mit 1,1 Millionen Euro auch einen deutlichen Gewinn erzielen. Neben diesen Zahlen war für uns der Markteintritt in die USA selbstverständlich ein weiteres Highlight.
Auch wenn die abschließende Auswertung des Geschäftsjahrs 2019 noch ein wenig dauern wird, so kann WebID auf ein sehr erfolgreiches Jahr mit Umsatzsteigerungen bei unseren internationalen
Großkunden zwischen 20% bis zu 100% im Vergleich zum Vorjahr zurückblicken. Bedingt durch die steigende Nachfrage nach rechtssicheren Identifikationsdienstleistungen und nach Lösungen für
qualifizierte elektronische Signaturen (QES) sowie durch unseren Technologievorsprung konnten wir insbesondere in unseren Kernmärkten durch ein hohes Maß an Sicherheit sowie unsere neuesten
technologischen Entwicklungen ein starkes Wachstum verzeichnen. Erst im Frühjahr 2019 haben wir mit WebID AI eine weiterentwickelte Lösung zur vollautomatischen Personenidentifikation auf der Basis
künstlicher Intelligenz am Markt etabliert. Unternehmen, die bisher auf die aufwendigere Video-Identifikation verzichtet haben, können nun Ausweisdokumente schnell, jederzeit und weltweit
überprüfen. Unsere vollautomatische Lösung nutzt für den Abgleich der Daten global führende Biometriesysteme und Künstliche Intelligenz bzw. Artificial Intelligence. Aufgrund der Vielzahl an
durchgeführten Identifikationen ergibt sich das hohe Leistungsvermögen und die stetige Optimierung. Mit WebID AI können wir knapp 7.000 Ausweisdokumente aus 194 Ländern überprüfen. Wir möchten uns
damit jedoch nicht zufriedengeben und entwickeln stetig weiter, teils auch im Exklusivauftrag unserer Kunden.
Was planen Sie für das Jahr 2020 und wie positiv schauen Sie in die Zukunft?
Im kommenden Jahr möchten wir neben der Fortentwicklung unserer bestehenden Lösungen und der Markteinführung neuer Produkte vor allem am Ausbau unserer sogenannten Global Trust Technology Platform (GTTP) und an der Weiterentwicklung unserer True-Identity-Datenbank arbeiten, die derzeit bereits über 120 Millionen Datenfelder von 4 Millionen datenschutzkonform gespeicherte Identitäten enthält. Sie ermöglicht es erfolgreich identifizierten Anwendern, bei weiteren Legitimationen auf ihre verifizierten Daten zurückzugreifen, so dass der Aufwand einer erneuten Durchführung eines Identifikationsverfahrens nicht mehr erforderlich ist.
Hinsichtlich neuer Produkte, die ab Q1/2020 bereits von uns bezogen werden können, möchte ich noch nicht zu viel hervorheben. Es wird mehrere GwG-konforme Identprodukte geben und auch Produkte, deren Kernmerkmal die schnelle, sichere, aber preislich günstigere Prüfung zur Sicherheitserhöhung im wachsenden Onlinehandel ist.
Weiterhin möchten wir international weiter wachsen und sind der Überzeugung, dass uns das mit unseren Produkten „Made in Germany“ gelingen wird. Unsere weltweit agierenden Partner fragen bereits jetzt nach WebID-Lösungen außerhalb Europas, derzeit insbesondere in den USA. Wenn die Dinge weiter so laufen wie bisher, werden wir im kommenden Jahr einen signifikanten Umsatzanteil aus den USA erzielen.
Mit Blick auf die Zukunft bin ich sehr optimistisch. Ohne jeden Zweifel werden Geschäfte immer mehr auf den Online-Bereich ausgeweitet, Prozesse werden zunehmend digitalisiert. Da diese Entwicklungen auch immer Fragen von Sicherheit, Schnelligkeit und Komfort betreffen, wird die gesamte Branche für Identity-Verification-Lösungen weiterhin stark wachsen – und das national und international. Aktuellen Prognosen zufolge wird sich das Marktvolumen für technologische Entwicklungen im Zusammenhang mit Identitätsprüfungen von 6 Milliarden Dollar im Jahr 2019 auf 12,8 Milliarden Dollar bis 2024 mehr als verdoppeln. Mit unserer Pionierstellung und unserem hohen Maß an Sicherheit sehe ich die WebID für die Zukunft bereits heute sehr gut aufgestellt.