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    Rohstoffe  319  0 Kommentare Der Nahe Osten rückt näher

    Tanken wird teurer. Kaum wird im Ölversorgungsgebiet Naher Osten wieder gezündelt, macht sich das an den Tankstellen bemerkbar. Kein Wunder, sind die gegenseitigen Drohungen doch durchaus dazu angetan, den Seelenfrieden zu belasten. Dabei wird es nicht zu einem Flächenbrand kommen. Diesmal noch nicht.

    Das liegt vor allem daran, dass der Hauptverantwortliche für die Eskalation, Donald Trump, einen wirklichen Konflikt nicht brauchen kann. Denn um wiedergewählt zu werden ist es zwar hilfreich – und wird möglicherweise zynischer Weise auch so verwendet – die US-Amerikaner im Zusammenstehen gegen einen gemeinsamen Feind hinter sich zu scharen. Es wäre nicht das erste Mal, dass US-Präsidenten diesen Weg gehen.

    Außerdem benötigt Trump aber auch eine gut laufende US-Wirtschaft. Ein echter Krieg wäre nicht hilfreich, er befördert höchstens das lahmende Geschäft von Boeing und den Rüstungsunternehmen. Zumal Trump zum dritten auch eine stabile oder am besten boomende Börse braucht. Und hier ist die bereits jetzt aufgekommene Unsicherheit Gift.

    Die steigenden Tankstellenpreise sind eigentlich nur Mitnahmeeffekte: Die Ölfirmen nutzen die Aufmerksamkeit, um die Preise zu erhöhen. Obwohl natürlich das gerade an den Tankstellen verzapfte Öl schon lange gekauft, verarbeitet und ausgeliefert ist. Es zeigt aber: die Angst vor einer weiteren Eskalation ist groß genug, dass die Konsumenten das Argument für die Preiserhöhung schlucken.

    Was aber kann realistisch erwartet werden? Die Rhetorik ist auf allen Seiten der Auseinandersetzung martialisch. Drohungen werden hin und her gesendet. Fast scheint es, als sei der Nahe Osten wieder zu dem Pulverfass geworden, das er lange war. Doch es sind die Dinge anders: Zwar wird Iran gezwungen sein, in irgendeiner auch harten Form zu reagieren. Es ist aber davon auszugehen, dass diese Reaktion so dosiert wird, dass sie zwar Entschlossenheit zur Vergeltung beweist, auf der anderen Seite aber einen Ausweg ohne echten Krieg möglich lässt. Denn viele Freunde hat der Iran nicht, für die Rolle des unschuldigen Opfers eignet er sich nicht.

    So wird es eine ganze Weile noch wüste Drohungen geben, auch Anschläge oder Vergeltungsakte hier wie dort sind möglich. Einen echten Brand in der Region wird dies aber nicht entfachen. Zu sehr sind alle Akteure vor Ort vom einigermaßen reibungslosen Handel mit dem Öl abhängig, um hier alles auf eine Karte zu setzen. Für die Märkte heißt dies, dass nach einer Phase der hektischen Unruhe mit starken Schwankungen eine Phase relativer Ruhe folgen wird.

    Relative Ruhe allerdings auf einem erhöhten Spannungsniveau. Auch wenn sich Märkte gerne an ein neues Normal gewöhnen und etwa die ewigen Drohungen aus Nordkorea kaum noch in Handlung umsetzen: der Nahe Osten ist zu nah, um ihn und die dort herrschenden Befindlichkeiten vollständig zu ignorieren. Von diesem Risikoniveau aus ist jede neue Eskalation schon deutlich näher an einem echten krieg – mit unabsehbaren Folgen. Und auch wenn es jetzt nicht sofort zu einem großen Knall kommen wird: Der Nahe Osten ist noch einmal deutlich näher gerückt.

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    Uwe Zimmer
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    Uwe Zimmer verfügt über mehr als 35 Jahre Finanzmarkterfahrung als Banker, Broker, Asset-Manager, Krypto-Investor und Unternehmer Seine Expertise baute er sich unter anderem bei Prudential Securities und Hypo Capital Management auf. 1998 gründete er die Meridio Vermögensverwaltung AG in Köln, die er bis September 2016 als Vorstand erfolgreich leitete. Mit Z-Invest beteiligt er sich an anderen erfolgreich an Unternehmen.

    Weitere Informationen finden Sie unter z-invest GmbH

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    Verfasst von Uwe Zimmer
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