Gazprom im Nord-Stream-2-Chaos: Jetzt spricht Wladimir Putin!
Die Aktie von Gazprom (WKN: 903276) befindet sich weiterhin in einer Zwickmühle rund um das Thema „Nord Stream 2“. Die langfristigen Auswirkungen der US-Sanktionen dürften zwar relativ überschaubar sein, nichtsdestoweniger stören sich einige Investoren derzeit an der nicht absehbaren Fertigstellung. Zumindest nicht in den kommenden Wochen und Monaten.
Insbesondere die Sanktionen der letzten Wochen haben sich inzwischen zu einem Politikum hochgeschaukelt. Neben Funktionären haben sich auch politische Funktionäre in den Kreis der Kritiker der USA eingereiht, allerdings sich auch zu den weiteren Fertigstellungsplänen geäußert.
Mit Wladimir Putin hat nun jedenfalls ein weiterer hochrangiger Politiker seine Einschätzung zu den kommenden Wochen und Monaten bekannt gegeben. Schauen wir im Folgenden daher einmal, was Investoren hierzu wissen sollten.
Eigenregie und 2021 im Fokus?
Wie der russische Premier in diesen Tagen bekannt gegeben hat, ist die russische Seite wohl inzwischen zu einer Einigung gelangt, wie es mit dem wichtigen EU-Projekt Nord Stream 2 weitergehen soll. Demnach wird Russland den Bau der zweiten Europa-Pipeline wohl selbst in die Hand nehmen. Unabhängig und ohne Beteiligung von ausländischen Partnern, wie Putin in diesem Sinne quasi wörtlich betonte.
Gleichzeitig unterstrich Putin im Rahmen dieser Äußerungen (bei einem Treffen mit Merkel, wohlgemerkt), dass man die Haltung und Unterstützung der Bundesrepublik schätze. Merkel hingegen war daraufhin bemüht, die Unterstützung einzugrenzen, indem sie die rein wirtschaftlichen Interessen in den Vordergrund rückte.
Wie auch immer, im Endeffekt und möglicherweise am wichtigsten hat sich der Staatschef zugleich auch zur zeitlichen Dimension der Fertigstellung geäußert. Man hoffe zwar, bis Ende des Jahres 2020 den Bau der Pipeline zu Ende bringen zu können. Allerdings könnte sich der Bau auch bis Anfang 2021 verzögern, spätestens jedoch im ersten Quartal des nachfolgenden Börsenjahres. Das würde die zeitliche Verzögerung dann möglicherweise um weitere Monate erweitern.
Was das unterm Strich bedeutet
Nichtsdestoweniger werte ich diese Neuigkeiten als positives Zeichen. Eine weitere Verzögerung um wenige Monate dürfte sich dabei selbst mittelfristig nicht als Beinbruch erweisen, zumal mit Nord Stream 1 bereits eine Pipeline in Richtung Europa existiert. Außerdem werden in den kommenden Wochen die Pipelines in Richtung China und die Türkei im Fokus des russischen Konzerns sein. Wohl auch, weil es hier bedeutend besser läuft.
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