Egbert Prior
Leerverkäufer nehmen Wirecard ins Visier
Für den Zahlungsabwickler dürfte 2020 zum Schicksalsjahr werden. Bis Ende März soll die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG die Bücher durchleuchten. Können die Untersuchungen Wirecard nicht in den wichtigen Punkten entlasten, dürfte Hopfen und Malz verloren sein. Die wiederholten Angriffe der Financial Times haben den Titel sturmreif geschossen. Mit minus 19% im letzten Jahr der schlechteste Wert im DAX. Ein Lichtblick: Die Aktie startet gut in das neue Jahr, das Plus seit Silvester rund 7%! Freilich bleibt das Papier spekulativ. Wir gehen das Risiko ein, weil Wirecard im Prior Depot mittlerweile nur noch einen Anteil von 6% hat und damit unsere kleinste Position ist. Shortseller haben den Daumen längst gesenkt, bei nahezu 20% der Aktien bestehen Leerverkaufspositionen. Im Feld des DAX eine einsame Spitzenposition. Aber es gibt auch regelrechte Wirecard-Fans. Die Fondstochter der Deutschen Bank DWS hält ca. 10% der Aktien an dem Zahlungsdienstleister. Die Angriffe der Financial Times treffen auch deswegen auf fruchtbarem Boden, weil der Ruf von Wirecard schon vor der „Kampagne“ angekratzt war. Das Unternehmen soll sich anfangs vor allem durch Zahlungsdienstleistungen für die Rotlicht- und Glücksspielbranche hervorgetan haben. Mittlerweile spielen die Aschheimer aber in einer ganz anderen Liga, zu den Kunden zählen beispielsweise Topadressen wie Aldi oder Unionpay – die Chinesen sind das größte Kreditkartenunternehmen der Welt. Sollten die Geschäftszahlen tatsächlich im wesentlichen stimmen, wäre die Aktie ein regelrechtes Schnäppchen. Vor allem angesichts der beeindruckenden Wachstumsraten. Bis 2025 möchte CEO Markus Braun den Gewinn (Ebitda) von 600 Millionen (2018) auf 3,8 Milliarden schrauben. Das bedeutete eine jährliche Wachstumsrate von 31%. Gleichzeitig soll der Umsatz von 2 Milliarden auf mehr als 12 Milliarden explodieren. Aktueller Börsenwert rund 14 Milliarden. Das KGV (2020) weniger als 20. Angesichts der rasanten Expansion moderat. Wettbewerber werden deutlich höher gehandelt. Vor den FT-Attacken erreichte der Kurs im Top mit 198 Euro fast das Doppelte. Fazit: Bei Wirecard gilt Top oder Flop. Wir halten an unserer Position im Prior Depot fest und fiebern im Wirtschaftskrimi mit.
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