Aktien-Hausse: Wo Anleger noch investieren können
Zurückzuführen ist dies vor allem auf die Zinssenkungen der Zentralbanken, auf die die Kurse aller Vermögensklassen hin anstiegen. Weitere Zinssenkungen sind jedoch laut den jüngsten Äußerungen des US-Notenbankchefs vorerst nicht zu erwarten. Zu Recht stellen sich Anleger daher die Frage, ob man in diesem Fall überhaupt noch investieren kann. „Dies gilt umso mehr, als die Bewertungen der gängigen Börsenindizes nicht gerade niedrig sind. Im Schnitt werden Standardwerte in den USA circa mit dem 23-fachen der aktuellen Gewinne bewertet. Hier in Europa notieren die Indizes mit etwa dem 18-fachen“, sagt Franz Wenzel, Anlagestratege für institutionelle Kunden bei AXA Investment Managers.
Diese Durchschnittsbewertung kaschiere allerdings eine deutliche Divergenz. Sogenannte „Wachstumswerte“ werden mit etwa dem 27-fachen der Gewinne bewertet, während „Values“, also Substanzwerte, sich durch moderates Wachstum und stetige Dividenden, aber auch einen sehr hohen Fixkostenanteil auszeichnen, aktuell nur mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 14 über den Börsentresen gehen. Zwar sei das Bewertungsniveau in Europa insgesamt niedriger, aber die Divergenz zwischen Wachstums- und Substanzwerten sei mit 12 Bewertungspunkten ähnlich hoch. „Diese Bewertungsdifferenz kann nicht überraschen, da Wachstumswerte, also Titel, die ein ordentliches, stetes Gewinnwachstum darstellen können, strukturell höher bewertet werden. Über die vergangenen zehn Jahre beläuft sich diese höhere Bewertung auf durchschnittlich circa 5 KGV-Punkte. Die aktuelle Divergenz von ungefähr 12 KGV-Punkten ist rekordverdächtig und scheint zumindest kurzfristig überzogen“, so der Experte.
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