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     135  0 Kommentare Drei neue Todesfälle durch Lungenkrankheit in China

    PEKING (dpa-AFX) - Der neuen Lungenkrankheit in China sind drei weitere Menschen zum Opfer gefallen. Insgesamt sind demnach nun neun Todesfälle nachgewiesen worden, wie Chinas Staatsrat am Mittwoch berichtete. Die Zahl der bekannten Infektionen mit dem Coronavirus stieg im Vergleich zum Vortag um mehr als 100 auf 440 Fälle an.

    Mit der gerade laufenden Reisewelle zum chinesischen Neujahrsfest am kommenden Samstag wächst die Gefahr einer Übertragung des Virus. Bei der größten jährlichen Völkerwanderung sind einige Hundert Millionen Chinesen unterwegs.

    Gesundheitsexperten warnten vor besonders ansteckenden Patienten, die das Virus schneller streuen könnten. Fälle der sogenannten "Super-Spreader" hatte es in China auch während der Sars-Pandemie gegeben, der 2002/2003 rund 800 Menschen zum Opfer gefallen waren.

    Bei Menschen in China ist die neue Erkrankung zum allgegenwärtigen Thema geworden. Erinnerungen an den Sars-Ausbruch wurden geweckt. Während der Pandemie war das Land praktisch zum Stillstand gekommen, Schulen blieben über Wochen geschlossen.

    In Peking waren am Dienstag und Mittwoch ungewöhnlich viele Menschen mit Schutzmasken unterwegs. In einigen Geschäften waren die Masken bereits ausverkauft. Familien diskutierten, ob geplante Reisen über die Feiertage abgesagt werden sollten.

    Analysen des Erbguts der neuen Krankheiten haben dem Berliner Virusforscher Christian Drosten zufolge ergeben, dass es sich um eine Sars-Virus-Variante handelt. "Es ist dieselbe Virusart, nur in einer anderen Variante", sagte der Direktor des Instituts für Virologie an der Charité in Berlin. Unterschiede gebe es vor allem bei den Proteinen, mit denen das Virus an menschliche Zellen andocke. Sars-Viren gehören zu den Coronaviren, die oft harmlose Erkrankungen wie Erkältungen verursachen. Allerdings gehören auch Erreger gefährlicher Atemwegskrankheiten wie Mers dazu.

    Die ersten Infektionen der neuen Krankheit Ende Dezember in China werden mit einem inzwischen geschlossenen Fischmarkt in der zentralchinesischen Stadt Wuhan in Verbindung gebracht, auf dem auch Wildtiere verkauft wurden. Mittlerweile hat sich das Virus auf große Teile Chinas und ins Ausland verbreitet.

    In den USA wurde am Dienstag ein erster Fall der neuen Lungenkrankheit nachgewiesen. Es handele sich um einen Mann, der nach einer Reise in die chinesische Stadt Wuhan am 15. Januar in die Westküstenmetropole Seattle zurückgekehrt sei, teilte die US-Gesundheitsbehörde CDC am Dienstag (Ortszeit) mit. Die Krankheit war zuvor bereits in Japan, Südkorea, Thailand und Taiwan festgestellt worden.

    Der Mann in seinen 30ern habe bei der Rückreise noch keinerlei Symptome bemerkt, sich dann aber zur Untersuchung in ein Krankenhaus begeben, hieß es. Sein Zustand sei gut. Es bestehe nur ein sehr geringes Risiko, dass er weitere Menschen anstecken könne. Die Behörden seien dabei, eine Liste der Menschen zusammenzustellen, mit denen der Mann Kontakt hatte.

    Experten hatten zuvor erklärt, dass vereinzelte Einschleppungen der neuen Lungenkrankheit auch nach Europa immer wahrscheinlicher würden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat wegen der Lungenkrankheit ihren Notfallausschuss einberufen. Die Experten sollten am Mittwoch beraten. Auch die EU-Kommission plant zur Bewertung der Risiken durch die neue Lungenkrankheit ein Treffen. Nach Angaben eines Sprechers soll der Ausschuss für Gesundheitssicherheit am Donnerstag zusammenkommen.

    Zum Schutz gegen die Lungenkrankheit schloss das benachbarte Nordkorea nach Angaben von Reiseagenturen vorerst seine Grenzen für ausländische Touristen. Nordkorea lasse von Mittwoch an keine Touristen mehr einreisen, teilten die in China ansässigen Agenturen Young Pioneer Tours und Koryo Tours auf ihren Webseiten mit. Von Nordkorea gab es zunächst keine offizielle Bestätigung. Bisher ist nichts von einem eingeschleppten Fall der durch ein neuartiges Coronavirus ausgelösten Lungenerkrankung bekanntgeworden.

    Nordkorea hatte in der Vergangenheit schon einige Male aus Furcht vor der Einschleppung von Viruskrankheiten, etwa im Fall des Sars-Virus 2003 oder gegen Ebola 2014, vorübergehend seine Grenzen dichtgemacht./jpt/DP/zb





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