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    Marktkommentar  213  0 Kommentare Marc Hassler (Schroders): „Öko-Angst“

    Wie nachhaltiges Investieren unsere zunehmende Öko-Angst beruhigen und unser Wohlbefinden möglicherweise verbessern könnte.

    21.01.2020 - „Öko-Angst“, die chronisch psychische Angst vor dem ökologischen Kollaps, ist auf dem Vormarsch, wie es in einem Bericht der American Psychological Society von 2016 heißt. Und angesichts der anscheinend täglichen Meldungen über Rekordtemperaturen, schmelzende Eisdecken und eines steigenden Ausstoßes an Treibhausgasen (THGs) kommt zu den physischen Auswirkungen des Klimawandels noch die zunehmende Belastung unserer psychischen Gesundheit hinzu.

    Da sich immer mehr Menschen wegen der höheren Temperaturen Sorgen machen, steigt auch unser Gefühl der Hilflosigkeit. Verstärkt wird dies durch entmutigende Klimaberichte und die Tatsache, dass internationale Konferenzen zu dem Thema bisher keine nennenswerten Fortschritte gebracht haben.

    Ereignisse wie die Flächenbrände im Regenwald des Amazonas beschleunigen den ökologischen Niedergang unseres Planeten zusätzlich, sodass sich vor allem unter jüngeren Menschen vermehrt ein Gefühl von Verlust und Verzweiflung breit macht. Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro setzte sich im vergangenen Jahr sehr stark für landwirtschaftliche und andere industrielle Aktivitäten in der Region ein, was die Zerstörung von Waldflächen auf ein Rekordniveau steigen ließ. Kritiker sind der Ansicht, die Regierung von Bolsonaro, die ein 20 Mio. US-Dollar schweres Hilfspaket der G7-Staaten ablehnte, habe nur zögerlich auf die Brände reagiert.

    Das Handelsabkommen zwischen der Europäischen Union und den vier Gründungsmitgliedern des Mercosur (Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay) ist ein positives Signal in Richtung einer stärkeren wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den beiden Regionen. Dies stellt wiederum eine Chance für eine progressive Umweltpolitik dar, wobei die ökologischen Auswirkungen des Abkommens noch nicht feststehen.

    Die Auswirkungen der Öko-Angst lassen sich indes an der steigenden Zahl von Menschen ablesen, die für die Umwelt demonstrieren (siehe etwa Extinction Rebellion) und ihre Stimme politischen Parteien geben, die eine stärkere Umweltagenda haben.

    Auch Anleger legen zunehmend Wert darauf, nachhaltig und hierbei vor allem umweltbewusst zu investieren. Die weltweit verwalteten Vermögen, die sich an breiten, nachhaltigkeitsbezogenen Investitionskriterien orientieren, sind um fast 35 % auf mehr als 30 Billionen Dollar im Jahr 2018 gewachsen. 2016 waren es erst rund 22 Billionen Dollar. Treibende Kraft hinter diesem Zuwachs sind Anleger, die ihr Altersvorsorgevermögen in nachhaltigen Anlagewerten investiert sehen möchten.

    Für den Großteil dieses Vermögens (rund 20 Bio. US-Dollar) wird ein negatives/ausschließendes Screening angewendet, gefolgt von der Methode der ESG-Integration. Bei letzterem Ansatz werden beispielsweise finanziell wesentliche Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte in den Anlageprozess einbezogen. Dediziert gemäß Nachhaltigkeitsthemen vorgenommene Anlagen machten nur rund 1 Bio. US-Dollar vom Gesamtbetrag aus.

    Der Klimawandel ist ein komplexes Thema. Seine Folgen berühren nicht nur die physische Welt. Sie beeinträchtigen mittlerweile zunehmend das psychische Wohlbefinden einer Vielzahl von Menschen. Proteste und Wählerstimmen wirken schon lange als die wesentlichen Kräfte des Wandels. Allokationen von Anlagen für die Altersvorsorge und Pensionen werden unterdessen häufig übersehen und sind dennoch ein wichtiger Treiber gesellschaftlicher Veränderungen.

    Wir sind überzeugt, dass Investitionen in Produkte und Dienstleistungen, die zur Entschärfung und Anpassung an den Klimawandel beitragen, nicht nur attraktivere langfristige Renditen bieten, sondern es Anlegern außerdem ermöglichen werden, ihre ökologischen Wertvorstellungen besser mit ihren Anlageentscheidungen zu vereinbaren.



    Die hierin geäußerten Ansichten und Meinungen stammen von dem Autor und stellen nicht notwendigerweise die in anderen Mitteilungen, Strategien oder Fonds von Schroders oder anderen Marktteilnehmern ausgedrückten oder aufgeführten Ansichten dar. Diese können sich ändern.



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    Marktkommentar Marc Hassler (Schroders): „Öko-Angst“ Wie nachhaltiges Investieren unsere zunehmende Öko-Angst beruhigen und unser Wohlbefinden möglicherweise verbessern könnte.