Lufthansa Long
72 Prozent Chance
Betrachtet man Lufthansas Gewinnwachstum anhand der Kennzahl Gewinn pro Aktie (EPS) ergibt sich ein gemischtes Bild. Konnte der Konzern 2017 noch ein Plus von 28% erreichen, folgten danach 2 Jahre mit einem Ergebniseinbruch von insgesamt 62 %. Obwohl bis 2022 wieder ein durchschnittliches Wachstum von 20% p.a. erwartet wird, verharrt der Kurs in Schockstarre. Bleibt der Kurs so niedrig, gehen sich 2022 ein erwartetes KGV von 3 und eine Dividendenrendite von rund 8 % aus. Die Marktteilnehmer erwarten also größere Turbulenzen bei Europas zweitgrößter Airline (die Nummer eins Ryanair beförderte 2019 7,4 Millionen Passagiere mehr als die Lufthansa). Ins Bild passt, dass das Bankhaus Metzler Vorgestern das Kursziel auf 12,50 Euro gesenkt hat. Der Konzern kommt von mehreren Seiten unter Druck: Lufthansa-Chef Carsten Spohr hofft seit Jahren darauf, dass die Ticketpreise endlich steigen. Diese Hoffnung wird durch eine Preisschlacht in den Märkten Deutschland und Österreich relativiert. Die Kabinengewerkschaft Ufo will mittels Streik höher Gehälter für die rund 22.000 Flugbegleiter durchsetzen, was zu einer Verunsicherung bei den Buchungen führt. Auch die Ausbreitung des Corona-Virus belastet Luftfahrt-Branche weltweit.
Zum Chart
Die Wachablöse in der europäischen Luftfahrt verdeutlicht der Vergleich zu Ryanair. Die Iren konnten auf Sicht der vergangenen 2 Jahre den Kurs konstant halten, wohingegen die Aktie der Lufthansa
aktuell um rund 50 % niedriger notiert. Charttechnisch hat der Kurs die ausgeprägte Unterstützungszone bei 15,03 Euro unterschritten und ist auf dem Weg zur magic number von 14 Euro. Häufen sich
die negativen Nachrichten – Stichwort Corona-Virus – könnte der Kurs den Weg zum Support bei 12,86 Euro gehen. Umgekehrt hat das Papier einen zweijährigen Abwärtstrend hinter sich und hat im Zuge
dessen viel an negativen Nachrichten bereits eingepreist. Dies sollte genügen, um den Kursverlauf im Bereich zwischen 13,50 und 14,00 Euro zu stabilisieren und verlorenes Terrain wieder
gutzumachen.
Summa summarum überwiegen in dieser Analyse die günstigen Fundamentaldaten das bärische Chartbild für den Zeitraum der nächsten 1-2 Monate.
Lufthansa (Tageschart in Euro) |
Tendenz: |
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