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    Semperit – Medizinhandschuhe sind bald Geschichte

    Semperit (WKN: 870378) wird seine Medizinsparte Sempermed nicht mehr fortführen. Für das Segment wird nun ein Käufer gesucht. Künftig will sich das Unternehmen nur noch auf sein Industriegeschäft konzentrieren. Dies verkündete das Management vergangene Woche.

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    Mein Team und ich sind froh, dass sich das Management für diesen notwendigen – wenn auch radikalen – Schritt entschieden hat. Der Verkauf von Sempermed stellt die Weichen dafür, dass sich Semperit (endlich) mit seinem verbleibenden Geschäft gesundschrumpfen kann: Der Umsatz wird mit dem Wegfall der Medizinsparte zunächst deutlich geringer ausfallen. Dafür ist der Weg für höhere Margen geebnet.

    Auch wenn wir diese Nachricht positiv bewerten, wäre es zu früh, den Inneren Wert der Aktie deshalb jetzt anzuheben. Zum einen muss erst noch ein Käufer gefunden werden. Dies kann dauern. Auch wissen wir noch nicht, ob Semperit dabei einen guten Preis erzielen kann. Zum anderen ist der Umstrukturierungsprozess damit nicht abgeschlossen. In seiner neuen Wachstumsstrategie „SemperGrowth200“ kündigte das Management unter anderem auch eine Neusortierung der Industriesegmente an.

    Viele Ziele, die sich Semperit bis zum 200-jährigen Firmenjubiläum im Jahr 2024 setzt, finden wir gut. Eine Reorganisation bzw. Aufspaltung der Industriesegmente von jetzt drei auf vier müsste jedoch aus unserer Sicht nicht sein und gehört deshalb nicht dazu.

    Verkauf von Sempermed die richtige Entscheidung

    Der Markt für Medizinhandschuhe ist seit Jahren von hohen Überkapazitäten und einem erbitterten Preiskampf geprägt. Dies macht es westlichen Anbietern fast unmöglich, mit diesem Geschäft auf einen grünen Zweig zu kommen. Auch bei Semperit wurde dieses Geschäft zu einer immer stärkeren und schließlich untragbaren Belastung. Die bei Sempermed 2018 angefallenen Ergebniseinbußen und Wertberichtigungen führten zu einem katastrophalen Segment-EBIT von –69,6 Mio. EUR. Dieses Ergebnis fraß den Gewinn im Industriesegment (EBIT: +44,6 Mio. EUR) nicht nur vollständig auf, sondern riss Semperit tief in die Verlustzone. Im Jahresabschluss mussten ein operativer Verlust von 48,2 und ein Nettoverlust von 85,0 Mio. EUR ausgewiesen werden.

    Seitdem hat sich der Verlust schon wieder deutlich reduziert, dennoch bleibt das Geschäft mit Medizinhandschuhen ein Fass ohne Boden. Auch erhebliche Investitionen in diesen Bereich konnten das Blatt nicht wenden, wie die Neun-Monatszahlen für das Jahr 2019 zeigen: Der Umsatz ging bei Sempermed in den ersten drei Quartalen um fast 5 Prozent zurück. Der Umsatzrückgang hat sich hier gegenüber dem Vorjahr (–2,8 Prozent) verstärkt. Trotz Investitionen zur Profitabilitätssteigerung, weist das Segment ein EBIT einen Verlust in Höhe von 47,2 Mio. EUR aus. Die Industriesegmente hingegen konnten alle ein positives EBIT erzielen.

    Ohne Sempermed knickte der operative Gewinn im Jahr 2017 zwar wegen eines Verlusts im Segment Sempertrans deutlich ein, dafür hätte es weder 2018 noch aktuell eine operativen Verlust auf Konzernebene gegeben.

    Während sich der Umsatz im Industriegeschäft stetig steigerte, tritt er bei Sempermed auf der Stelle.

    Industriegeschäft ist intakt

    Nicht nur die Umsatzentwicklung ist im Industriegeschäft erfreulich. Auch die Margen stimmen. In den ersten drei Quartalen 2019 konnten diese in allen drei Industriesegmenten gesteigert werden. Semper- flex (Industrie- und Hydraulikschläuche) verbesserte seine EBIT-Marge auf 17,3 Prozent (Vorjahr 16,7 Pro-zent). Es ist damit das stärkste Segment, das nach dem Wegfall von Sempermed künftig auch den größten Umsatzbeitrag beisteuern wird.

    Besonders freuen wir uns, dass das zuletzt angeschlagene Segment Sempertrans sich wieder deutlich erholen konnte. Die operative Marge verbesserte sich hier auf 8,9. Sie ist damit wieder auf dem besten Wege, ihr früheres Niveau von um die 10 Prozent zu erreichen. Semperform steigerte die EBIT-Marge von 6,9 auf 10,4 Prozent.

    Das Geschäft ist selbstverständlich von der Konjunktur abhängig. In einer Abschwungphase, wie sie viele Ökonomen derzeit erwarten, werden Aufträge zurückgehen. Dies wird sich auf das Konzernergebnis aus- wirken. In der nächsten Aufschwungphase gleicht sich dies dann aber wieder aus. Langfristig werden Gummiprodukte (egal ob als Naturkautschuk oder synthetisch) weiter für viele Produkte und Produktionsprozesse benötigt. Semperit hat hier als führender Anbieter einen guten Stand.

    Expansion in den USA geplant

    In Europa ist Semperit Marktführer. Die neue Wachstumsstrategie „SemperGrowth200“ sieht vor, die Expansion in Übersee voranzubringen. Zunächst hat sich das Management Nordamerika vorgenommen. Dort werden bereits 15 Prozent der Umsätze generiert. Um das dortige Potenzial heben zu können, baut Semperit vor Ort eine regionale Vertriebsorganisation auf. Auch die Fertigungskapazitäten sollen in den USA ausgebaut werden.

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    "Ihre Geldanlage ist Chefsache - und zwar Ihre eigene" (Prof. Dr. Max Otte). Nach diesem Grundsatz unterstützt der Fachbuchautor* Prof. Dr. Max Otte seit mehr als zehn Jahren Privatanleger bei ihrem eigenverantwortlichen Vermögensaufbau. Er agiert dabei unabhängig von Banken und Finanzdienstleistern nach den Prinzipien der wertorientierten Kapitalanlage (Value Investing). Weitere Informationen finden Sie unter: www.privatinvestor.de

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    Verfasst von Professor Max Otte
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