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     303  0 Kommentare Probleme im Nahen Osten belasten Hochtief stärker als erwartet

    ESSEN/DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Essener Baukonzern Hochtief ist 2019 wegen einer milliardenschweren Abschreibung bei der australischen Tochter Cimic tiefer in die roten Zahlen gerutscht als von Analysten erwartet. Der Nettoverlust habe im vergangenen Jahr 206,2 Millionen Euro betragen, wie Hochtief am Dienstag bei Vorlage der endgültigen Jahresbilanz 2019 in Düsseldorf mitteilte. 2018 hatte der MDax -Konzern noch einen Gewinn von 543 Millionen Euro ausgewiesen. Bereinigt um die Abschreibung bei Cimic machte Hochtief einen Nettogewinn von 627 Millionen Euro. Das Unternehmen hatte bereits vor mehr als einer Woche vorläufige Zahlen vorgelegt und einen Verlust angekündigt.

    Für das laufende Jahr zeigte sich Unternehmenschef Marcelino Fernandez Verdes zuversichtlich. Für 2020 peilt er einen um Sondereffekte bereinigten Konzerngewinn von 690 bis 730 Millionen Euro an. Das wären bis zu rund neun Prozent mehr als im Vorjahr. Zuversichtlich machen Fernandez Verdes die prall gefüllten Auftragsbücher und gute Aussichten auf noch mehr. Hochtief habe für 2020 und darüber hinaus in Nordamerika, in der Region Asien-Pazifik und Europa Zielobjekte im Wert von rund 600 Milliarden Euro identifiziert. Die Aktie legte im Nachmittagshandel um 2,88 Prozent zu. Allerdings hat das Papier seit einem Jahr mehr als 15 Prozent verloren.

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    Zum Gewinnzuwachs soll aber auch der spanische Autobahnbetreiber Abertis beitragen. Mit der Übernahme stieg 2018 auch der zur italienischen Unternehmerfamilie Benetton gehörende Mautstraßenbetreiber Atlantia mit knapp 24 Prozent bei Hochtief ein. Mittlerweile haben die Italiener ihren Anteil auf 18 Prozent reduziert. Großaktionär ist nach wie vor die spanische Mutter ACS mit einem Anteil von 50,4 Prozent.

    Im Tagesgeschäft lief es für Hochtief 2019 rund. Der operative Konzerngewinn, in dem weitere Sondereffekte ausgeklammert werden, legte im Jahresvergleich um 28 Prozent auf 669 Millionen Euro zu, was im Rahmen der Prognose von 640 bis 680 Millionen Euro lag. Zum Gewinnanstieg trugen alle Regionen bei, alleine die Beteiligung an Abertis steuerte 122 Millionen Euro bei. Zudem kann Hochtief auf ein gutes finanzielles Polster bauen. Aktionäre sollen daher trotzdem mit 5,80 Euro je Aktie eine deutlich höhere Dividende erhalten.

    Cimic will sich wegen erheblich verschlechternder Marktbedingungen aus dem Geschäft im Nahen Osten zurückziehen. "Für den Konzern ist der Rückzug die richtige Entscheidung", sagte der Hochtief-Chef. Ihre 45-prozentige Beteiligung an dem in der Region tätigen Unternehmen BIC Contracting (BICC) mit Sitz in Dubai wollen die Australier verkaufen. In diesem Zusammenhang nahm Cimic Abschreibungen auf den Wert der Beteiligung vor. Die Ergebnisbelastung nach Steuern bezifferte das Unternehmen auf umgerechnet 1,1 Milliarden Euro. Cimic gehört zu fast 73 Prozent zu Hochtief und trägt den Löwenanteil zum Gewinn vor Steuern bei.

    Die Essener mussten wegen der Probleme im Nahen Osten eine Ergebnisbelastung nach Steuern und Minderheiten von rund 800 Millionen Euro verbuchen. Dazu erwartet der Konzern einen Barmittelabfluss im laufenden Jahr von etwa 400 Millionen Euro. Experten zufolge könnte sich das negativ auf die Dividende für das laufende Jahr auswirken. Fernandez Verdes sagte hierzu: "Ich mache mir um die Dividende 2020 keine Sorgen." Zudem verwies er darauf, dass trotz der Milliarden-Abschreibung bei Cimic Hochtief für das abgelaufene Jahr mehr an seine Aktionäre ausschütten will.

    Die australische Tochter kämpft seit einiger Zeit mit Problemen bei BICC. Bereits 2016 hatte das Unternehmen eine strategische Überprüfung für die Beteiligung angestoßen. Cimic hatte sich 2007 - damals noch unter dem alten Namen Leighton - für rund 870 Millionen australische Dollar (aktuell etwa 537 Mio Euro) an BICC beteiligt. Die übrigen Anteile gehören früheren Angaben zufolge einem Privatinvestor./mne/nas/he




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