Eine gefährliche Zweiteilung der Märkte - Seite 2
Virus-Ausbreitung verschärft den Anlagenotstand
Was die Aktienmärkte aktuell tatsächlich weiter nach oben treibt, ist schlicht der längst bekannte, aber immer noch bestehende Anlagenotstand, der in eine immer größere Übertreibung führt. Und dieser Anlagenotstand hat sich jüngst erneut verschärft, weil die Renditen am Anleihemarkt wieder gesunken sind.
Dafür kann man das Coronavirus verantwortlich machen. Denn offenbar gehen die Anleger davon aus, dass sich die Ausbreitung des Virus zunehmend negativ auf die Wirtschaft auswirkt und die Notenbanken daher bald wieder gezwungen sind einzugreifen. Per September dieses Jahres ist inzwischen eine Senkung des Leitzinsbandes der US-Notenbank um 25 Basispunkte auf 1,25 % - 1,50 % eingepreist.
Und somit ist nicht die sinkende Rate an Neuinfektionen für die neuen Allzeithochs an den Aktienmärkten verantwortlich, sondern die Tatsache, dass es zwar einerseits weiterhin Neuinfektionen gibt und die Maßnahmen zur Eindämmung der Epidemie auf die Wirtschaftsaktivität der betroffenen Regionen und Unternehmen lastet, die Anleger aber andererseits deshalb auf billige Liquidität der Notenbanken zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Viruspandemie setzen.
Eine gefährliche Zweiteilung der Märkte
Dabei beobachte ich eine gewisse Zweiteilung am Aktienmarkt. Insbesondere Werte, die sowieso schon fundamental überteuert und charttechnisch überkauft sind, können immer weiter zulegen. Dagegen dümpeln Aktien, die noch „unentdeckt“ geblieben sind, einfach vor sich hin oder werden nur in moderatem Tempo mit der Masse nach oben gezogen. Zu den Werten, die eher dahindümpeln, gehören vor allem Aktien von konjunktursensiblen Unternehmen, was darauf hindeutet, dass die Wirtschaft keine neue Fahrt aufnimmt.
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Und das ist mit Blick auf die Virus-Problematik auch logisch. Die Deutsche Bank geht zum Beispiel davon aus, dass die Wirtschaft in Deutschland durch die wirtschaftlichen Folgen der Virusausbreitung im 1. Quartal 2020 um 0,2 Prozentpunkte langsamer wächst und damit in eine technische Rezession geraten könnte. Das würde übrigens heißen, dass die deutsche Wirtschaft auch im 4. Quartal 2019 geschrumpft ist. Für China erwarten einige Analysten inzwischen nur noch ein BIP-Plus von 4 % im aktuellen Quartal.
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