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    Exklusiv-Interview  1698  0 Kommentare GLS-Bank Vorstand Thomas Jorberg: „Nachhaltige Geldanlage ist erfolgreich, sie bringt ökonomische und eine Sinn-Rendite“

    Nachhaltige Geldanlagen sind ein Investment-Megatrend. wallstreet:online sprach mit Thomas Jorberg, Vorstand bei der GLS Bank, der größten sozial-ökologischen Bank Deutschlands.

    wallstreet:online: Die GLS Bank befindet sich trotz relativ hoher Gebühren auf Wachstumskurs: 24.000 Neukunden, ein Anstieg der Bilanzsumme um eine Milliarde Euro und ein Gewinn– nach Rücklagebildung und Steuern – von knapp elf Millionen Euro im vergangenen Jahr. Was ist Ihre Erfolgsformel?

    Mehr als 14.000 Fonds ohne Ausgabeaufschlag
    im Einmalkauf und 0 EUR Orderprovision als Sparplan
    (zzgl. marktüblicher Spreads, Zuwendungen und Produktkosten)

    Thomas Jorberg: Wir bringen Geld dorthin, wo es sozial-ökologische Bedürfnisse erfüllt. Das Bewusstsein dafür ist deutlich gewachsen. Fridays for Future ist auf den Straßen und Klimaschutz in aller Munde. Die Menschen fragen sich häufig auch, ob ihre Bank nicht etwas Sinnvolles mit ihrem Geld tun kann. Im Übrigen sind unserer Gebühren auch mit GLS Beitrag bankenüblich.

    wallstreet:online: Metastudien zeigen, dass Nachhaltige Geldanlagen kein Renditeverlust bedeuten müssen. Im Gegenteil: Ein Verzicht auf ESG-Kriterien kann hohe Risiken mit sich bringen. Können Sie das aus eigener Erfahrung bestätigen?

    Thomas Jorberg: Nachhaltige Geldanlage ist erfolgreich, sie bringt ökonomische und eine Sinn-Rendite. Das zeigt sich an unseren Fonds, die sich steigender Nachfrage erfreuen. Deren Volumen ist um 60 Prozent gestiegen. Wir arbeiten mit strengsten Prüfungskriterien und externen Experten, die bei der Titelauswahl beteiligt sind. So kommen nur nachhaltige Unternehmen in unsere Portfolien. Das bedeutet etwa Investments in erneuerbare Energien statt in Kohle oder Öl. Wer von vornerein auf solche Zukunftstechnologien achtet, wird langfristig sein Geld sinnvoll anlegen.

    wallstreet:online: Das GLS Girokonto kostet jährlich rund 120 Euro (45,60 Euro Kontoführungsgebühren, 60 Euro GLS Beitrag und 15 Euro für die Ausgabe einer Debitkarte). Dafür versprechen Sie mit den Einlagen ihrer Kunden nur Kredite an nachhaltige Branchen und Unternehmen zu vergeben. Mit welchen weiteren Alleinstellungsmerkmalen überzeugen Sie Kunden?

    Thomas Jorberg: Wir zeigen den Kund*innen, dass Geld sinnvoll verwendet werden kann. Alle Kredite veröffentlichen wir.

    Vor dem Hintergrund der Klimakrise hat sich die GLS Bank 2019 das Ziel gesetzt, das Pariser Klimaabkommen für ihr gesamtes Anlage- und Kreditportfolio umzusetzen. Die Erderwärmung soll auf deutlich unter zwei Grad begrenzt werden. Für uns als Bank heißt das, dass wir die Klimawirkung all unserer Fonds und Kredite messen. Im Ergebnis erhalten wir eine Zahl, die aussagt, um wie viel Grad sich die Erde erwärmen würde, wenn alle Unternehmen so emissionsintensiv wirtschaften würden, wie die, die die GLS Bank finanziert hat oder in die sie investiert.

    Begonnen haben wir mit unserem Klimafonds. In Zusammenarbeit mit dem Wuppertal Institut und right.based on science haben wir nicht nur die CO2-Emissionen des Fonds bestimmt, sondern auf dieser Basis seine Klimawirkung, sprich den Einfluss auf die Erderwärmung. Das Ergebnis liegt bei deutlich unter zwei Grad. Diese Berechnung weiten wir nun auf all unsere Kredite aus.

    Damit zeigen wir auch auf, wie sich die Wirtschaft insgesamt klimafreundlich aufstellen kann und dass ein Wirtschaften in Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen schon heute möglich ist!

    wallstreet:online: Sie verlangen von Privatkunden für Guthaben über 250.000 Euro auf Giro- und Einlagenkonten ein Einlagenentgelt in Höhe von 0,5 Prozent pro Jahr. Was ist der Grund dafür und wie stehen Sie zur Zinspolitik der europäischen Zentralbank (EZB)?

    Thomas Jorberg: Die niedrigen Zinsen sind durch ein weltweites Überangebot an Geld entstanden. Der Zins, als Preis des Geldes, ist darum gesunken. Die Zentralbanken verstärken das.

    Die Banken beschäftigt nun ihre sinkende Zinsmarge. Die Kreditzinsen machen bis zu 80% der Erträge aus. Wenn die Marge immer weiter sinkt, müssen die Kosten für die Leistungen anders verteilt werden. Auch gegenüber dem Einleger erbringen wir eine kosteninduzierende Leistung. Sie werden beraten, können Ihr Geld sicher anlegen und es jederzeit abheben und zudem sicher sein, dass wir es in langfristige Kredite mit sozial-ökologischer Wirkung umwandeln.

    Diese Leistungen sind so noch nicht im öffentlichen Bewusstsein, weil das jahrelang quersubventioniert wurde. Klar ist, dass wir effizienter werden müssen. Trotzdem werden die Einlegerinnen und Einleger zu den Kosten beitragen, die sie in Anspruch nehmen. Das gilt ab 1. April für unter ein Prozent der Kund*innen.

    wallstreet:online: Für Biolebensmittel gibt es schon lange das Bio-Siegel der Europäischen Union. Für nachhaltige Publikumsfonds gibt es etwas Vergleichbares bisher nicht (ausgenommen privatwirtschaftliche ESG-Siegel). Die EU arbeitet zwar an allgemein verbindlichen Definitionen, wann ein Investment als „grün“ bezeichnet werden darf, bisher sind aber Begriffe wie „Nachhaltige Geldanlagen“, „Grüne Geldanlagen“ etc. nur unzureichend gesetzlich geschützt. Wie stehen Sie zu einem EU-weit einheitlichen staatlichen Siegel für nachhaltige Publikumsfonds?

    Thomas Jorberg: Siegel sorgen im Bio-Sektor für nachvollziehbare Mindeststandards und schaffen bei den Kund*innen Orientierung. Das EU-Biosiegel zeigt, dass ein Produkt ökologischer produziert wurde, als ein konventionelles. Der Standard spezieller Marken und Anbaumethoden, wie Demeter- oder Bioland-Produkte, ist aber wesentlich höher. So verstehen wir uns auch. Die Qualitätsleistung der GLS Bank geht weit über die EU-Anforderungen hinaus. Wir haben strengere sozial-ökologischen Kriterien definiert, die wir bei jedem Bankgeschäft anwenden.

    wallstreet:online: Welche Rolle spielt der Finanzmarkt aus Ihrer Sicht im Kampf gegen den Klimawandel?

    Thomas Jorberg: Sowohl Banken als auch private und institutionelle Anleger suchen weltweit sinnvolle Investitionen. Am Geld wird die Transformation zu einer CO2-neutralen Wirtschaft nicht scheitern. Die EU sieht im Rahmen ihres Aktionsplans "Finanzierung nachhaltigen Wachstums" dafür 240 Mrd. Euro als notwendig an. Zukünftig müssen Banken die physischen und transitorischen Risiken in ihren Bilanzen berücksichtigen, offenlegen und danach steuern, wenn die Klimakrise nicht zur Bankenkrise werden soll. Jeder in CO2 emittierende Technologien investierte Euro ist potentiell ausfallgefährdet.

    Wenn die Politik die richtigen Rahmenbedingungen setzt, wird der Finanzmarkt folgen. Wir als GLS Bank wollen derweil weiter vorangehen und mit unseren Unternehmenskunden stärker überprüfen, wie diese zum Klimaschutz beitragen können.

    wallstreet:online: Vielen Dank für das Gespräch!

    Das Interview führte Ferdinand Hammer, stellvertretender Chefredakteur bei wallstreet:online.



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    Verfasst vonFerdinand Hammer
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