Die große Zinsentscheidung
Heute nun steht sie an, die große Zinsentscheidung der US-Notenbank. Und der Populismus und das Tittytainment in unseren Medien feiern neue Triumphe. „Diese Herausforderung macht so abhängig wie der
Genuss von Erdnüssen“, wird Greenspan jetzt über die Geldpolitik zitiert – und ein Dutzend ähnlicher Zitate folgt. Die Überschriften lauten jetzt „Die Märkte erwarten klare Worte statt `Greenspeak´“.
Über alles wird geschrieben, nur nicht über die wirklich wichtigen Fragen. Ein Glück, dass Greenspan keine Titten hat, denke ich dann stets, wenn ich so etwas lese. Denn dann wüssten die Journalisten
sicherlich nicht einmal mehr, wie man „Geldpolitik“ schreibt.
Es ist doch gerade die Kunst der Geldpolitik, die Märkte im Ungewissen zu halten, um sich selbst Handlungsmöglichkeiten offen zu lassen. Denn letztlich sind die Zinsschritte an sich gar nicht so wichtig. Viel wichtiger ist die psychologische Grundhaltung des Marktes – und die kann man nur schwerlich mit dem beeinflussen, was man sagt, jedoch viel trefflicher mit dem, was man nicht sagt.
Was würde es jetzt faktisch bedeuten, wenn die US-Notenbank die Zinsen um 0,25 % erhöhen würde? Gar nichts, behaupte ich. Denn einerseits bedeuten höhere Zinsen zwar höhere Finanzierungskosten in der Gegenwart, doch was das wirklich für Auswirkungen hat, lässt sich erst an den Zukunftserwartungen ablesen. Werden nämlich weiter steigende Zinsen erwartet, dann sind selbst die leicht erhöhten Zinsen niedrige Zinsen – und werden prozyklisch wirken, werden die Wirtschaft und die Spekulation eher weiter anheizen als bremsen.
Greenspan wird also den Teufel tun und das machen, was die Journaille von ihm erwartet. Die Geldpolitik wie die Börse werden damit auch weiterhin hinter dem Schleier der Psychologie verbleiben.
berndniquet@t-online.de
Es ist doch gerade die Kunst der Geldpolitik, die Märkte im Ungewissen zu halten, um sich selbst Handlungsmöglichkeiten offen zu lassen. Denn letztlich sind die Zinsschritte an sich gar nicht so wichtig. Viel wichtiger ist die psychologische Grundhaltung des Marktes – und die kann man nur schwerlich mit dem beeinflussen, was man sagt, jedoch viel trefflicher mit dem, was man nicht sagt.
Was würde es jetzt faktisch bedeuten, wenn die US-Notenbank die Zinsen um 0,25 % erhöhen würde? Gar nichts, behaupte ich. Denn einerseits bedeuten höhere Zinsen zwar höhere Finanzierungskosten in der Gegenwart, doch was das wirklich für Auswirkungen hat, lässt sich erst an den Zukunftserwartungen ablesen. Werden nämlich weiter steigende Zinsen erwartet, dann sind selbst die leicht erhöhten Zinsen niedrige Zinsen – und werden prozyklisch wirken, werden die Wirtschaft und die Spekulation eher weiter anheizen als bremsen.
Greenspan wird also den Teufel tun und das machen, was die Journaille von ihm erwartet. Die Geldpolitik wie die Börse werden damit auch weiterhin hinter dem Schleier der Psychologie verbleiben.
berndniquet@t-online.de