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    ROUNDUP/Neue Zählweise  156  0 Kommentare China meldet starken Rückgang bei Viruskranken

    PEKING (dpa-AFX) - Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus ist in China nach offiziellen Angaben auf den tiefsten Stand seit Wochen gefallen - allerdings sorgt eine erneut geänderte Zählweise für Verwirrung. Wie die Gesundheitskommission in Peking am Donnerstag mitteilte, ging die Zahl neu bestätigter Infektionen auf 394 Fälle zurück, nachdem es am Vortag noch 1749 gewesen waren. Die Zahl neuer Todesopfer wurde mit 114 angegeben.

    Wie aus einem am Mittwoch veröffentlichen Papier der Gesundheitskommission hervorging, sollen klinische Diagnosen nicht mehr als offiziell bestätige Fälle in die Statistik einfließen. Die besonders betroffene Provinz Hubei, wo das Virus ursprünglich in der Millionenstadt Wuhan ausgebrochen war, hatte vergangene Woche damit begonnen, auch solche Diagnosen zu zählen, die auf einer Kombination von Faktoren wie etwa Lungenbildern und dem körperlichen Zustand beruhen. Nun sollen auch dort wieder nur Labortests maßgeblich sein, die aber laut Experten in der Vergangenheit auch offensichtliche Erkrankungen nicht immer gleich erkannt haben.

    In Hubei gingen die neuen Infektionen am Donnerstag im Vergleich zum Vortag von 1649 auf 349 zurück. Mehrere Städte meldeten auch negative Zahlen bei den neuen Infektionen, was mit der erneut angepassten Zählweise zusammenhängen dürfte.

    Insgesamt haben in China nach den offiziellen Angaben bislang 74 576 Menschen die Covid-19 genannte Lungenkrankheit, die vom Coronavirus ausgelöst wird. Experten gehen jedoch von einer hohen Dunkelziffer aus.

    Trotz der rückläufigen Zahlen warnte ein führender chinesischer Wissenschaftler davor, dass das Coronavirus zu einer etablierten Krankheit wie die Influenza-Grippe werden könnte. "Das neue Coronavirus könnte zu einer Langzeitkrankheit werde, die genau wie die Grippe mit dem Menschen koexistiert", sagte Wang Chen, Präsident der China Academy of Medical Science, am Mittwoch im chinesischen Staatsfernsehen.

    Außerhalb des chinesischen Festlands sind bislang mehr als 1000 Infektionen und acht Todesopfer bekannt, davon 16 in Deutschland.

    Die noch in Kambodscha verbliebenen Passagieren des Kreuzfahrtschiffs "Westerdam" konnten sich derweil auf eine Heimreise vorbereiten. Die Reederei Holland America Line habe die gestrandeten Passagiere in einem Hotel in der Hauptstadt Phnom Penh über die Flugpläne informiert - so schilderte es der deutsche Reisende Stefan Habel der Deutschen Presse-Agentur. 440 Passagiere sollten demnach am Donnerstag nach Hause fliegen, wenn alles nach Plan läuft - viele davon mit einem Charterflug über Istanbul.

    Zuvor waren nach Angaben der Reederei keine weiteren Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus nachgewiesen worden. Die 781 Reisenden seien negativ getestet worden, teilte die Holland America Line am Mittwoch unter Berufung auf das Gesundheitsministerium des südostasiatischen Landes über Twitter mit.

    Mehrere asiatische Länder hatten dem Kreuzfahrtschiff aus Sorge vor einer möglichen Einschleppung des Virus Sars-CoV-2 das Anlegen untersagt, obwohl keine Fälle an Bord bekannt waren. Erst Kambodscha ließ das Schiff schließlich anlegen.

    Bei einer US-Passagierin der "Westerdam" wurde dann am Wochenende bei der Weiterreise in Malaysia überraschend eine Infektion festgestellt. Da waren viele der rund 2300 Menschen an Bord bereits an Land gegangen. Das Ausschiffen wurde gestoppt.

    Von den ursprünglich 57 auf dem Kreuzfahrtschiff mitgereisten Deutschen habe inzwischen gut die Hälfte ausreisen können, hieß es am Mittwoch vom Auswärtigen Amt. Zu den bereits zurückgekehrten "Westerdam"-Passagieren zählen zwei Brandenburger und zwei Hessen, die nun zunächst in häuslicher Quarantäne bleiben müssen.

    Die chinesische Wirtschaft bekommt die Folgen der Epidemie unterdessen immer deutlicher zu spüren. Der angeschlagene chinesische Mischkonzern HNA soll nach einem Medienbericht von der südchinesischen Provinz Hainan übernommen werden. Wie die Finanzagentur Bloomberg am Donnerstag berichtete, sieht der Plan der Behörden auch vor, die Flugzeugsparte Hainan Airlines zu verkaufen. Der Ausbruch der Lungenkrankheit in China, der unter anderem die Luftverkehrsindustrie schwer trifft, erschwere es dem massiv verschuldeten Konzern, seine finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen, berichtete Bloomberg unter Berufung auf Personen, die mit dem Vorhaben vertraut seien.

    So habe die Regierung der Inselprovinz Gespräche aufgenommen, um die Kontrolle über das Konglomerat zu übernehmen. Eine Ankündigung könnte schon am Donnerstag erfolgen, "obwohl die Gespräche auch andauern oder platzen könnten", berichtete Bloomberg unter Berufung auf seine Quellen. Nach den sich abzeichnenden Plänen könnte der Großteil von Hainan Airlines an die drei größten chinesischen Fluggesellschaften Air China, China Southern und China Eastern Airlines verkauft werden./jpt/DP/zb





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