VIRUS/ROUNDUP/Aus Angst
Bewohner sperren Straße zu Quarantänestation
POLTAWA/KURSK (dpa-AFX) - Aus Angst vor dem neuartigen Coronavirus Sars-Co-V2 haben in der Zentralukraine Anwohner eine Verbindungsstraße zu einer Quarantänestation blockiert. Dabei sei es zu Rangeleien mit der Polizei gekommen, teilten die Behörden in Poltawa am Donnerstag mit. Später habe es vor dem Gebäude Ausschreitungen gegeben. Mehrere Hundert Polizisten und Demonstranten standen sich auch am Abend noch gegenüber.
Es ist geplant, Dutzende Ukrainer in einem Sanatorium der ukrainischen Nationalgarde in der Ortschaft Nowi Sanschary knapp 300 Kilometer östlich von Kiew unterzubringen. Sie wurden am Donnerstag neben anderen Staatsangehörigen mit einem Charterflug aus der chinesischen Stadt Wuhan ausgeflogen. An Bord befanden sich 45 Ukrainer und 27 Angehörige anderer Staaten.
Alle Passagiere müssen für zwei Wochen in Quarantäne, wie es vom Gesundheitsministerium hieß. Zunächst war unklar, ob dieser Plan angesichts der Proteste überhaupt noch umgesetzt wird. In der Ukraine wurde bisher keine Sars-CoV-2-Infektion gemeldet.
Präsident Wolodymyr Selenskyj zeigte sich geschockt: "Die Versuche, Straßen, Krankenhäuser zu blockieren und Bürger der Ukraine nicht in die Ukraine zu lassen - damit zeigen wir bei weitem nicht die beste Seite unseres Charakters." Ministerpräsident Alexej Gontscharuk flog am Abend von Kiew in das Gebiet Poltawa, um sich ein Bild der Lage zu machen. Auch in westukrainischen Städten gab es ähnliche Proteste.
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Auch in Russland wachsen die Vorbehalte gegenüber möglichen Patienten mit dem neuartigen Virus. Nahe der Stadt Kursk im Westen des Landes wurde ein Chinese nach Berichten lokaler Medien mit durchgeschnittener Kehle in einem Hostelbett gefunden. Zuvor war der Mann wegen des Verdachts auf die Lungenerkrankung Covid-19 in einem Krankenhaus untersucht, aber als gesund entlassen worden. Die Ermittler wollten einen Zusammenhang zwischen dem Tod und Vorbehalten wegen des Klinikaufenthalts prüfen./cht/DP/zb