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    Kühle Aktienmarkt-Analyse  12401  2 Kommentare Inmitten des Corona-Crashs: Märkte ruhig betrachten – von links nach rechts auf Grundlage einer strukturellen Zyklusanalyse

    Der Vier- und der Achtjahrezyklus

    Finanzmärkte an sich, aber ganz besonders die Aktienmärkte neigen in ihrer Gesamtheit zu strukturellen Entwicklungen, die sich aus zyklischen Wiederholungen vergangener Strukturen zusammensetzen; man könnte sagen, Aktienmärkte schreiben partiell immer wieder aus ihrer eigenen Vergangenheit ab. Dieses beobachtbare Phänomen folgt Gesetzen und Regeln, die in der Natur der Zeit verankert sind; die Märkte folgen einem konkreten zeitlichen Rhythmus.

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    Eine besonders wichtige Rolle spielen dabei der Vier- und der Achtjahrezyklus als Spezialfälle einer grundsätzlich sehr komplexen rhythmischen Gesamtstruktur der Märkte, die sich aus einer Vielzahl unterschiedlicher, sich gegenseitig überlagernder und durchdringender Zyklen zusammensetzt. Dieses Gewirr lässt sich aber zumindest so weit verstehen und auflösen, dass vorhersehbar ist, wo der Vier- und/oder Achtjahrezyklus als periodischer Spezialfall auftreten kann. Man ist dann zumindest vorbereitet und gewarnt, dass sich eine bestimmte Struktur, wie z.B. eine extreme Hausse oder ein Crash, in gleicher oder ähnlicher Form an einer konkreten kalendarischen Position wiederholen könnte.

    Die Aktienmärkte können deshalb entlang der Zeitachse – also von links nach rechts – in gewisser Weise „gelesen“ werden. Im Idealfall sind dadurch wichtige strukturelle Entwicklungen absehbar. Die nächsten Grafiken zeigen einige Beispiele für periodisch auftretende Strukturen entlang des Vier- und Achtjahrezyklus, wobei die Preisachse keine Rolle spielt.

    Nun ist 1987 zwar lange her – aber vielen bestimmt noch in schmerzhafter Erinnerung. Es folgen diverse Grafiken, die das gleiche Phänomen im neuen Jahrtausend zeigen.

    Alles nur Zufall?

    Nun könnte man denken, dass dies zufällig für diese einzelne Struktur gilt, die sich alle vier Jahre sehr präzise zu wiederholen scheint. Dem ist nicht so: Prinzipiell geschieht das immer, es ist nur nicht immer so offensichtlich wie in den oben gezeigten Beispielen.

    DAX-Prognose aufgrund der Zyklen

    Aus den bisher vorgestellten Überlegungen ergibt sich zum jetzigen Zeitpunkt ganz grob folgende Prognose für den DAX: Im Bereich des 20.2.2020 kann potenziell ein Wendepunkt auftreten. Aufgrund der aktuellen Situation kann das nur ein Hoch werden. Anfang April 2020 müsste ein wichtiger Wendepunkt auftreten – wahrscheinlich ein Tief –, auf das eine dynamische Kursbewegung folgen sollte. Der April könnte also ein sehr positiver Börsenmonat werden. Anfang Juni sollte ebenfalls ein wichtiger Wendepunkt auftreten, wahrscheinlich ein Hoch. Der Juni könnte negativ ausfallen; Ende des Monats ist ein weiterer wichtiger Wendepunkt zu erwarten, wahrscheinlich ein Tief, auf das eine ausgedehnte Erholung im Verlaufe des Julis folgen könnte.

    Wo die prognostizierten Wenden jeweils preislich stattfinden, darüber kann zum jetzigen Zeitpunkt keinerlei Aussage getroffen werden. Das ist auch nicht nötig, denn wichtig ist hier nur die strukturelle Entwicklung – bei welchen Kursen dies stattfindet, ist aus Sicht dieser Zyklenanalyse unerheblich. Grundsätzlich gilt auch, dass eine bestimmte Struktur vier oder acht Jahre später auch in die entgegengesetzte Richtung verlaufen kann. Die Richtung ergibt sich allerdings bei Erreichen der Zeitpunkte aus der Beurteilung, ob sich ein Markt dann in der Position für einen oberen oder einen unteren Wendepunkt befindet. Für das erste Halbjahr 2020 ergeben sich also zum jetzigen Zeitpunkt ganz grob zwei wichtige Chance/ Risiko-Bereiche, nämlich im April und im Juni. Bei Annäherung an diese Bereiche lassen sich das Datum für die jeweiligen Wendepunkte, die Sicherheit der Prognose sowie die Richtung der Kursbewegung dann noch etwas genauer beurteilen.

    Zeit- vs. Preisachse

    Das Börsengeschehen wird allgemein als Random Walk, also als zufällig betrachtet. Preislich gesehen stimmt das auch. Nicht zufällig erscheinen jedoch die zeitlichen Abstände zwischen Wendepunkten. Zeitlich betrachtet verlaufen die Börsen dieser Welt entlang komplexen rhythmischen Gesetzmäßigkeiten, die in der Natur der Zeit verankert sind. Periodische Entwicklungen, also strukturelle Wiederholungen in gleichen zeitlichen Abständen, sind dabei wichtige Spezialfälle der rhythmischen Gesamtentwicklung. Der wichtigste und prägnanteste periodische Spezialfall ist dabei ein Zyklus mit der Länge von vier Jahren oder 1.461 Tagen. Wo dieser Spezialfall auftreten kann, ist unter günstigen Bedingungen vorhersehbar.

    Die Prognosemöglichkeiten, die eine solche strukturelle Zeitachsenanalyse an den Aktienmärkten bietet, sind im Vergleich zu einer Analyse der vertikalen Preisachse nicht zu unterschätzen. Im Gegensatz zur Preisbringt die Zeitachse von Haus aus eine natürliche Struktur mit. Dies führt dazu, dass entlang der Zeitachse Gesetzmäßigkeiten existieren, während entlang der Preisachse überwiegend der Zufall regiert. Die Gesetzmäßigkeiten entlang der Ersteren sind zwar komplex, aber sie erlauben zumindest Hinweise auf ggf. wichtige und entscheidende zukünftige Kursentwicklungen. Wer entsprechend vorgewarnt ist, wird nicht so leicht überrascht.

    Was sind die Ursachen dieses Verhaltens?

    Ein Index wie der S&P 500 ist im Grunde nichts anderes als der Ausdruck einer kollektiven ökonomischen Aktivität, an der im Prinzip alle teilnehmen. Es sind ja nicht nur die Börsenhändler und Investoren, die das Auf und Ab an den Börsen erzeugen, sondern auch die Entscheider in den Unternehmen, die Fachkräfte, die das entsprechende Produkt herstellen, und nicht zuletzt die Konsumenten, die die Produkte kaufen. Allen ist gemeinsam, dass sie einer natürlichen Zeittaktung unterliegen. Zeichnet man die kollektiven ökonomischen Aktivitäten in Form eines Index über lange Zeiträume auf, dann kommen die natürliche Zeittaktung und ihre Gesetzmäßigkeiten zum Vorschein. Letztlich sind es komplexe zeitliche Rückkopplungsschleifen, mittels derer die Märkte immer wieder auf ihre eigene Vergangenheit zurückgreifen.

    Exogene und endogene Kräfte

    Grundsätzlich wirken an den Finanzmärkten zwei Kräftearten, die eine wesentliche Rolle spielen. Zum einen sind das exogene, also von außen einwirkende Kräfte, wie Nachrichten, Geschäftszahlen, Statistiken etc., die die Märkte auf mehr oder weniger erratische Weise antreiben. Die andere Art ist endogener Natur, entsteht also im Inneren der Märkte und benötigt keinen äußeren Anlass. Diese endogenen Kräfte entspringen in erster Linie der Zeit; sie sind es, die die oben beschriebenen Strukturen hervorbringen. Ihr Anteil wird bis heute vermutlich stark unterschätzt, während der Einfluss ihrer exogenen Pendants auf das Geschehen wahrscheinlich überbewertet wird.

    Nur sehr langsam setzt sich die Erkenntnis durch, dass Aktienmärkte auch noch irgendwie anders funktionieren könnten, als wir uns das gemeinhin so vorstellen. Einer, der darauf schon immer hingewiesen hat, ist der berühmte amerikanische Ökonom Robert J. Shiller. Hier ein Zitat aus seinem Buch „Irrationaler Überschwang“, S. 210:

    „Mit einem Wort: Aktienkurse führen ein Eigenleben, sie reagieren nicht einfach auf Gewinne und Dividenden. Sie werden auch nicht von Informationen über künftige Gewinne oder Dividenden bestimmt. Um Kursschwankungen zu erklären, müssen wir uns also anderswo umsehen.“

    Die vorgestellte strukturelle Zeitachsenanalyse bietet eine Möglichkeit, sich „anderswo umzusehen“.

    Autor: Dr. Alexander Schwarz

    Dr. Alexander Schwarz (Foto) ist Mitarbeiter der GFA Vermögensverwaltung in Herbolzheim und dort unter anderem zuständig für Marktanalysen. Er befasst sich seit über 20 Jahren mit verschiedensten Themen rund um die Finanzmärkte, und zwar aus dem Blickwinkel des Naturwissenschaftlers. Seit rund einer Dekade befasst er sich bevorzugt mit strukturellen Eigenschaften von Finanzmärkten, wobei das Thema Zeit besonders im Vordergrund steht. Mehr als 20 seiner Artikel zum Thema Börse und Technische Analyse sind im Fachmagazin TRADERS´ erschienen.

     

    (Dieser Artikel aus der Smart Investor-Ausgabe 02/20 bezieht sich auf Daten, die bis zum 17.01.2020 erfasst wurden.)

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    Verfasst vonNicolas Ebert
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