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    Wer hat Angst vorm Corona-Crash?

    Leser Joachim hat mir ein paar Fragen gestellt, die ich hier wegen der Bedeutung in einem eigenen Beitrag beantworte.

    Zuerst nochmal Joachims Fragen:

    Hallo Herr Brichta, nun wurden Sie ebenso überrascht von diesem Abverkauf – richtig ? Oder hatten Sie vorher CASH aufgebaut im w-w-d Depot ? Okay – Mr. Dax hat schon über 1 Jahr gepredigt, dass ein Rückschlag kommt… nun hat er ihn. Max Otte hatte bereits vor Montagen Cash-Reserven von über 20 % aufgebaut. Das soll keine Kritik sein, ganz sicher nicht. Und nun ? Da ich hier im Blog keine News zum aktuellen Geschehen gelesen habe (vielleicht überlesen ?), möchte ich gerne ein Statement (gerne auch mehr) von Ihnen und/oder auch Herrn Schilling entlocken

    Und hier meine Antworten:

    Hallo Joachim, ich wurde alles andere als überrascht von diesem Abverkauf. Seit Mitte Januar war ich auf der Hut. Für mich war es seitdem sehr wahrscheinlich, dass der Hund (der S&P 500) zu seinem Herrchen (der 200-Tage-Linie) zurückgerufen wird. Er war in etwa so weit vorausgelaufen (hatte sich von dieser also so weit entfernt) wie zum Jahresanfang 2018.

    Für mich war also klar, dass – wie damals – ein Abverkauf kommt. So ähnlich hatte ich dies auch hier im Blog geschrieben. Wann genau der Hund zurückgepfiffen werden würde, konnte ich im Januar natürlich genauso wenig vorhersagen wie die Herren, die Du zitierst

    Der Anlass ist in solchen Fällen sowieso zweitrangig. Ich kann mich zum Beispiel kaum noch daran erinnern, was Anfang 2018 als „Begründung“ für den damaligen Abverkauf herangezogen wurde. Es ist letztendlich auch wurscht.

    Das erkennst Du übrigens auch an der aktuellen Entwicklung: Ein erster Abverkaufsversuch fand bereits Ende Januar statt – übrigens mit derselben Begründung wie jetzt. Er wurde aber rasch wieder ausgekontert. Und der Konter führte sogar zu neuen Höchstständen.

    Nach meiner rückblickenden Einschätzung spielten dabei die Derivatemärkte eine wichtige Rolle. Der kleine Verfalltag am vergangenen Freitag scheint die Kurse im Vorfeld gestützt und nach oben gezogen haben. Es waren also keine „echten“ Käufe, wie sich nun zeigt. So etwas ist im Vorfeld von Verfalltagen durchaus üblich, und es findet auch in beide Richtungen statt.

    Symptomatisch dafür war der DAX-Verlauf am vergangenen Freitag: Bis zur Mittagszeit – und damit bis zur Abrechnung der Optionen auf den DAX und anderer Indices – wurde der DAX nach oben gezogen. Dann setzte mit der Wall-Street-Eröffnung urplötzlich ein kleiner Abverkauf ein. Das Thema Corona-Virus kam damit quasi von einer Minute auf die nächste zurück an den Markt – und zwar ohne eine konkrete Nachricht aus der Corona-Welt: Die Italien-Infektionen waren längst bekannt, das vorzeitige Ende des Karnevals in Venedig war längst verkündet.

    Gegen Handelsende aber, als die Optionen auf einzelne Aktien abgerechnet wurden, kam es erneut zu einer – offensichtlich anlasslosen – Erholung, die dazu führte, dass der DAX etwa die Hälfte seines Verlusts wieder aufholte. Das waren – wie gesagt – nur Symptome, die an diesem Tag von außen zu beobachten waren. Es ist aber kein Geheimnis, dass die mit dem Verfalltag zusammenhängenden Kräfte schon lange im Vorfeld solcher Tage ihre Wirkung entfalten.

    Ich schreibe dies übrigens im vollen Bewusstsein der Tatsache, dass es sich hierbei nur um einen „kleinen“ Verfalltag handelte, an dem keine Futures abgerechnet wurden.

    Die Kollegen jedenfalls taten mir manchmal leid, mit welchen Verrenkungen sie in den Tagen davor „erklären“ mussten, warum die Börsen trotz Corona auf neue Höchststände stiegen.

    Jetzt zu Deiner Frage zum Depot: Wie mehrfach beschrieben, fahren wir seit über einem Jahr einen ruhigeren Kurs und werfen unsere Werte nicht mehr nur deshalb raus, weil der Markt gerade mal wieder einen Schwächeanfall bekommt. Das hat zwei Gründe:

    Der erste ist organisatorischer Art. Wir kriegen es schlichtweg von der Manpower her nicht mehr gestemmt, solche Alles-muss-raus-Aktionen korrekt mit allen Kursen abzurechnen und zu dokumentieren. Zumal wir das auch jetzt gar nicht mehr müssen. Und hier kommt der zweite Grund ins Spiel:

    Es gibt inzwischen den Wahre-Werte-Fonds, der solche Absicherungen viel einfacher realisieren kann. Und zwar durch Verkauf und Kauf von Terminkontrakten auf den S&P-500-Index. Deshalb baute der Fonds die ersten Sicherungen schon Mitte Januar auf. Beim Abverkauf Ende Januar war er dann kurzzeitig sogar voll gesichert. Mit der Erholung wurden die Bremsen dann wieder gelockert – um sie aber mit dem neuen Abverkauf wieder fest anzuziehen.

    Ich hoffe, Dir damit ausreichend Antwort gegeben zu haben.

    Kurz noch ein Wort zu meiner aktuellen Markteinschätzung:

    Bis jetzt ist es kein Corona-Crash, sondern nur eine überfällige Korrektur (siehe oben).  Mein charttechnischer Zielpunkt ist dabei fast erreicht: Es ist – wen wundert’s – die 200-Tage-Linie im S&P 500. Sie verläuft derzeit bei knapp 3.050 Punkten. Damit wäre der Hund wieder beim Herrchen. Nicht ausschließen will ich, dass danach auch noch die runde Marke von 3.000 getestet wird. Stay tuned!


    Weiterlesen auf: https://wahre-werte-depot.de/kommt-der-corona-crash/


    Raimund Brichta
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    Raimund Brichta moderiert im Nachrichtensender n-tv seit Anfang der 90er-Jahre die TELE-BÖRSE, die älteste und populärste TV-Börsensendung Deutschlands. Außerdem ist der Diplom-Volkswirt als freier Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig. Er hat sich nicht nur als Moderator und Börsenreporter, sondern auch als Gastredner und Autor einen Namen gemacht. Sein Fachbuch "Die Wahrheit über Geld"* (www.diewahrheituebergeld.de) ist im Börsenbuchverlag erschienen. Er ist redaktioneller Leiter der Anlegerseite wahre-werte-depot.de sowie Autor, Moderator und Co-Produzent einer erfolgreichen Video-Edition für Privatanleger. Brichta ist Träger des State-Street-Preises für Finanzjournalisten des Jahres 2008.
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    Verfasst von Raimund Brichta
    Wer hat Angst vorm Corona-Crash? Leser Joachim hat mir ein paar Fragen gestellt, die ich hier wegen der Bedeutung in einem eigenen Beitrag beantworte. Zuerst nochmal Joachims Fragen: Hallo Herr Brichta, nun wurden Sie ebenso überrascht von diesem Abverkauf – richtig ? Oder hatten …