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     437  0 Kommentare Deutsche Post stoppt Streetscooter-Bau und kassiert Gewinnziel 2020

    (neu: Verlust von Streetscooter, Aussagen aus Telefonkonferenz, Aktienkurs.)

    BONN (dpa-AFX) - Die Deutsche Post stellt den Bau ihres Elektrotransporters Streetscooter ein und streicht ihre Gewinnpläne für 2020 zusammen. Der operative Gewinn (Ebit) werde die angepeilte Marke von fünf Milliarden Euro in diesem Jahr voraussichtlich nur übertreffen, wenn man die Folgen der Coronavirus-Epidemie und neue Sonderbelastungen bei Streetscooter herausrechne, teilte die Post überraschend am Freitag in Bonn mit.

    An der Börse konnten die Nachrichten die ohnehin gebeutelte Post-Aktie nicht in noch stärkere Turbulenzen versetzen. Nachdem der Kurs bereits am Vormittag ins Minus gesackt war, lag die Aktie zuletzt ähnlich wie zuvor mit 4,82 Prozent im Minus bei 27,225 Euro und gehörte damit zu den schwächeren Werten im insgesamt von Virussorgen gebeutelten Dax . Seit Jahresbeginn hat die Post-Aktie inzwischen rund ein Fünftel verloren.

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    Der Konzern will die Suche nach einem Partner für den Streetscooter nicht weiter aktiv verfolgen. Stattdessen werde die Konzerntochter zu einem reinen Betreiber der Bestandsflotte. Der Bau der Fahrzeuge soll noch im Laufe des Jahres 2020 komplett auslaufen. "Neubestellungen wird es keine mehr geben", sagte ein Post-Sprecher. Die Auslieferung von Fahrzeugen werde sich aber noch bis ins nächste Jahr hinziehen. Der Vorstand rechnet in diesem Zuge für 2020 mit einmaligen Aufwendungen von 300 bis 400 Millionen Euro.

    "Wir haben immer gesagt, dass wir kein Autohersteller sein wollen", sagte Vorstandschef Frank Appel. Dank des unter dem Dach der Post entwickelten Fahrzeugs habe die Post heute zwar eine der größten elektrisch betriebenen Lieferflotten der Welt. Ein weiterer Ausbau der Produktion ohne den richtigen Partner entspreche aber nicht der langfristigen strategischen Zielsetzung des Konzerns.

    "Wir haben zum jetzigen Zeitpunkt gesagt: Wir können nicht mehr warten. Wir müssen eine Entscheidung treffen", sagte Appel in einer Telefonkonferenz. Im vergangenen Jahr habe der Streetscooter rund 100 Millionen Euro Verluste gemacht. Die Einstellung der Produktion sei "die logische Konsequenz". Was die Nachricht für die Streetscooter-Mitarbeiter bedeutet und wie viele es davon zurzeit überhaupt gibt, wollte der Konzernchef am Freitag nicht kommentieren. Gleiches gilt für die Produktionsstätten in Aachen und Düren.

    Trotzdem will die Post ihre Flotte wie angekündigt weiter auf E-Antriebe umstellen. Der Konzern hatte lange nach einem Partner für seine Tochter Streetscooter gesucht. Zusammen mit Ford baut sie auch eine größere Version des gleichnamigen Lieferwagens.

    Unter die Räder kommen nun auch Appels langfristige Gewinnpläne für den Gesamtkonzern. Das schon vor Jahren ausgegebene Ziel, den operativen Gewinn (Ebit) der Post bis zum Jahr 2020 auf mehr als fünf Milliarden Euro zu steigern, gilt nun nur noch mit Einschränkungen.

    Die Folgen der Epidemie dürften "bei einem längeren Anhalten oder einer Verschärfung der aktuellen Situation über die kommenden Monate" überwiegen, hieß es. Die Ergebnisbelastung werde man aber erst nach einer Normalisierung der Situation beziffern können.

    Bisher kommt die Corona-Krise die Post nach Konzernangaben bereits bei DHL Express und im DHL-Frachtgeschäft zu spüren, vor allem bei Transporten von und nach China. Im Monat Februar belaste dies das Ergebnis mit etwa 60 bis 70 Millionen Euro, hieß es in der Mitteilung.

    Zusammen mit der Gewinnwarnung und der Streetscooter-Entscheidung legte die Post auch erste Eckdaten für 2019 vor. Demnach steigerte der Konzern seinen Umsatz um knapp drei Prozent auf 63,3 Milliarden Euro. Der operative Gewinn legte nach einem Einbruch im Vorjahr um fast 31 Prozent auf gut 4,1 Milliarden Euro zu. Damit verfehlte das Unternehmen leicht die Erwartungen von Analysten. Die vollständige Bilanz will die Post am 10. März vorlegen.

    An seinem bereits ausgegebenen Gewinnziel für 2022 hält Appel unterdessen fest. Dann soll der operative Gewinn mindestens 5,3 Milliarden Euro erreichen./stw/swe/men/jha/





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