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     2571  0 Kommentare Gewinnmitnahmen und mehr?

    Nach kaum einer Stunde Handel begannen die US-Märkte gestern ihren Ausflug „in die Binsen“. Spannende Frage: Waren das Gewinnmitnahmen, die den Boden für eine Rallye festtreten, sind jetzt –nach 16 Monaten Bullenherrschaft- die Bären am Ruder oder war es etwas „zwischendrin“?

    War ist passiert? Die Volatilitäten, historisch und implizit, sind auf einem äußerst niedrigen Niveau angekommen. Anders ausgedrückt, die Zufriedenheit oder Sorglosigkeit der Marktteilnehmer hat einen Grad erreicht, bei dem es weitere Kurssteigerungen schwer haben. Neue Makrodaten hatten in dieser Situation nicht das Zeug, neue Investoren auf das Parkett zu locken.

    Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosigkeit stieg in der vergangenen Woche um 1000 auf 351.000. Der etwas verlässlichere vier-Wochen-Durchschnitt stieg um 2500 auf 347.000, dem höchsten Wert in den vergangenen zehn Wochen. Da auch der isolierte Wochenwert die dritte Steigerung in Folge war, dürften einige Player zu der Befürchtung gelangt sein, der Arbeitsmarkt könnte seine Erholung zumindest unterbrechen. Vor den heutigen monatlichen Arbeitsmarktdaten wollte man da etwas Geld vom Tisch nehmen, zumal die Erwartungen auf eine klar fallende Zahl von Erstanträgen ausgerichtet waren. Da konnte auch der landesweite ISM-Index nichts mehr ausrichten, der mit 61,1 nach 62,8 im Mai am unteren Ende der Prognosen hereinkam, aber immerhin Befürchtungen in Zusammenhang mit dem Einbruch seines Pendants für die Region Chicago nicht bestätigte.

    Überall Zufriedenheit mit der Zinsentscheidung der Fed, so nach der Devise: „Was sind schon 25 Basispunkte!“ Dabei ist das eine ganze Menge, angesichts der Tatsache, dass die USA mittlerweile der weltweit größte Schuldner sind. Die reale Wirtschaft ist heute mehr denn je mit der Finanzindustrie verkoppelt. Man denke nur an die Kfz-Industrie, die einen immer größeren Teil ihres Geschäfts über Leasing abwickelt. Auch die Banken werden es mit Carry-Trades nun schwerer haben. Beide Sektoren sind in den Aktienindices hoch gewichtet, Zweifel am Aufwärtstrend ihrer Gewinne könnte empfindliche Folgen für die Kursentwicklung haben. Und schließlich sollte man sich fragen, warum die Leitzinsen eigentlich nur um 0,25 Prozent erhöht wurden, wo die US-Wirtschaft doch (vordergründig) brummt? Die Fed gab selbst einen Hinweis, indem sie den temporären Charakter von preistreibenden Faktoren herausstellte. Das spricht nicht unbedingt für einen soliden, selbsttragenden Wachstumskurs.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Gewinnmitnahmen und mehr? Nach kaum einer Stunde Handel begannen die US-Märkte gestern ihren Ausflug „in die Binsen“. Spannende Frage: Waren das Gewinnmitnahmen, die den Boden für eine Rallye festtreten, sind jetzt –nach 16 Monaten Bullenherrschaft- die Bären am …