AllianzGI im Exklusiv-Interview
Portfoliomanager Andreas Fruschki zu Wasserinvestments: „in Zeiten von Unsicherheit und niedrigen Zinsen eine attraktive langfristige Anlagemöglichkeit“
Investments in Unternehmen, die Lösungen für die Überwindung von Wasserknappheit anbieten, hätten laut vielen Marktexperten langfristig ein hohes Renditepotenzial. Außerdem könnten Wasserinvestments dazu beitragen, die globale Wasserkrise zu lösen: 2018 hatten weltweit 844 Millionen Menschen laut World Vision keinen direkten Zugang zu sauberem Trinkwasser. wallstreet:online sprach mit Andreas Fruschki, Portfoliomanager des Allianz Global Water und Head of Thematic Equity bei Allianz Global Investors.
wallstreet:online: Wie schätzen Sie das Potenzial von Investments in den Wassersektor vor dem Hintergrund des sich verschärfenden Klimawandels ein?
Fruschki: Es gibt viele Gründe, warum in den nächsten zehn Jahren vermehrt Investitionen in Wasserinfrastruktur erforderlich sind. Der Klimawandel ist einer davon, da hierdurch bisherige Regenfallmengen auf andere Gebiete verlagern oder unregelmäßiger eintreten. Darüber hinaus sorgen klimabedingte Veränderungen in der Besiedlung und insbesondere die Urbanisierung dafür, dass die Frage der Wasserversorgung oben auf der Agenda steht. Außerdem geht mit steigendem Lebensstandard auch ein exponentieller Anstieg des Wasserverbrauchs einher, da viele Konsumgüter in der Herstellung sehr viel Wasser verbrauchen, weil das produzierende Gewerbe und die Elektrizitätsversorgung hoch wasserintensiv sind.
wallstreet:online: Auf welche Bereiche der Wasser-Branche (z. B. Wasserversorgung, Wasseraufbereitung und Wassereffizienz) konzentriert sich Ihr Portfoliomanagement-Team besonders?
Fruschki: Der Allianz Global Water konzentriert sich ausschließlich bei der Auswahl auf drei Bereiche: Unternehmen, die die Wasserversorgung erhöhen bzw. auch in Dürreperioden sicherstellen können, zweitens Technologien, die den Wasserverbrauch reduzieren können und damit effizienter werden lassen und drittens Lösungen, die die Qualität von Wasser reinhalten und günstiges Trinkwasser für alle gewährleisten können.
wallstreet:online: Der Allianz Global Water Fonds investiert besonders stark in US-Amerikanische Wasserunternehmen. Was ist der Grund dafür?
Fruschki: Die Weltmarktführer in den Bereichen Wasseraufbereitung, Filtration oder Versorgung sind vor allen Dingen in den USA oder in Europa beheimatet und exportieren ihre Wassertechnologien heute in die ganze Welt. Unser Fonds legt Wert auf Qualität der Unternehmen, die sich neben solider Finanzierung und erstklassigen Produkten auch durch eine reibungslose Organisation mit hoher Transparenz auszeichnet. All dies sind Aspekte, die US- und europäische Unternehmen eher erfüllen.
wallstreet:online: Welche Rolle spielen bei Ihrem Wasserfonds Aspekte wie Ethik und Nachhaltigkeit?
Fruschki: Der Aspekt der Nachhaltigkeit ist für uns eine Selbstverständlichkeit und wird im Fonds berücksichtigt. Der Fonds beachtet ESG-Kriterien und selektiert nur Unternehmen, die einen unbestreitbar positiven Beitrag zur Bekämpfung einer drohenden Wasserknappheit leisten. Die Frischwasserreserven der Welt sind endlich; wachsende Bevölkerung, Industrialisierung und wasserintensive Landwirtschaft wachsen indes stetig.
Wir investieren nicht in Wasserreserven oder spekulieren auf den Preis von Wasser. Wir investieren ausschließlich in Unternehmen, die Lösungen und Technologien bereitstellen, die uns einen deutlich effizienteren Umgang mit Wasser ermöglichen.
Wasser selbst hat keinen Preis, es wird durch die Natur als Regen oder Schnee kostenfrei zur Verfügung gestellt. Allerdings sind Wasserauffang, -aufbereitung, -filtration und Transport über lange Strecken inklusive der anschließenden Wiederaufbereitung und Säuberung aufwendig. Je besser und effizienter dieses System konstruiert ist, desto günstiger, verlässlicher und sauberer ist das Trinkwasser in einer Region. Nur wenige Länder haben bisher ein Niveau erreicht, bei dem Wasser unbedenklich direkt aus dem Hahn getrunken werden kann. Die Bevölkerung in vielen Ländern ist auf Wasser in Plastikflaschen oder Abkochen angewiesen bzw. muss lange Wege zu Brunnen in Kauf nehmen.
wallstreet:online: Ihr Fonds ist laut Fondsunterlagen SDG-konform. Welchen konkreten Beitrag leistet Ihr Fonds zum Erreichen der nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen („Sustainable Development Goals“, „SDGs“)?
Fruschki: Der Allianz Global Water Fonds orientiert sich bei der Aktienauswahl ausschließlich an den Zielen der UN-Nachhaltigkeitsagenda für sauberes und bezahlbares Trinkwasser für die gesamte Weltbevölkerung. Wir investieren daher nur in solche Unternehmen, die einen Beitrag zur Lösung von Wasserknappheit liefern und die zu einem sehr hohen Grad im Bereich Wasserversorgung tätig sind. Unternehmen, die z. B. Wasser in Plastikflaschen anbieten, sind im Fonds nicht vertreten.
wallstreet:online: Anleger in den USA können schon seit über zehn Jahren in Ihren Fonds investieren. In Deutschland wird der Fonds erst seit 2018 vermarktet. Was ist der Grund dafür?
Fruschki: Wir haben uns erst in 2018 dazu entschieden, unsere sehr erfolgreiche Strategie über einen UCITS-Fonds auch europäischen Anlegern anzubieten und sie damit an diesem Thema teilhaben und zu einer Verbesserung der Wasserversorgung beitragen zu lassen.
Hintergrund ist, dass wir auch in den kommenden Jahren einen großen Investitionsbedarf sehen, gerade auch in Europa. Während die Entwicklungsländer über viele Jahre noch mit dem Aufbau einer Trinkwasserversorgung und separaten Brauchwasserentsorgung beschäftigt sein werden, stehen in den USA und in Europa mittlerweile die ersten Austauschinvestitionen an. Teile der Infrastruktur erreichen hier inzwischen ein Alter von 100 Jahren und mehr. Zudem steigen in Europa die regulatorischen Anforderungen an Wasserqualität und Sicherheit, sodass zusätzliche Investitionen erforderlich sein werden.
Das Thema Wasser hat insofern auch für Kunden in Europa einen großen Reiz, da Wasser durch nichts ersetzt werden kann und sich der Bedarf an Investitionen relativ gut und lange im Voraus prognostizieren lässt. Das stellt gerade in Zeiten von Unsicherheit und niedrigen Zinsen eine attraktive langfristige Anlagemöglichkeit dar.
wallstreet:online: Vielen Dank für das Interview Herr Fruschki!
Das Interview führte Ferdinand Hammer, stellvertretender Chefredakteur bei wallstreet:online.
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