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    Gold kaufen! Worauf sollten Sie achten? - Seite 2

    Warum macht es aus Ihrer Sicht aktuell Sinn, Gold zu kaufen?

    Die Notenbanken veranstalten seit Jahren ein geldpolitisches Experiment, wie man es nie zuvor in der Menschheitsgeschichte erlebt hat. Unvorstellbare Mengen an billigem Geld wurden in die Finanzmärkte gepumpt, in der Konjunktur ist dieses Geld hingegen nicht angekommen. Mit den Finanzspritzen der Notenbanken wurde eine gigantische Blase produziert, welche sich keinesfalls auf die Aktienmärkte beschränkt. Auch Immobilien und andere Anlageklassen werden zu Rekordpreisen gehandelt. Und bei nüchterner Betrachtung muss man hier feststellen, dass inzwischen jedes Maß verloren gegangen ist. Edelmetalle sind seit über 5000 Jahren ein optimaler Vermögensschutz, vor allem bei steigender Inflation. Und weil wir fest davon ausgehen, dass die Inflation schneller anzieht als es den Notenbanken recht ist, raten wir dazu, einen Teil des Vermögens mit Gold abzusichern. An dieser Stelle möchte ich deutlich unterstreichen: Gold ist aus meiner Sicht kein Spekulationsobjekt, sondern eine Vermögensversicherung. Allerdings hat diese Versicherung in den letzten Jahren nicht nur Sicherheit gebracht, sondern auch noch eine stattliche Rendite erzielt. Man hört immer so schön, dass Gold keine Zinsen abwirft. Inzwischen ist es jedoch ein Vorteil, dass bei Gold im Gegensatz zu vielen klassischen Sparprodukten keine Strafzinsen fällig werden.

    Welche Produkte sind als Investment besonders gut geeignet?

    Seit über 50 Jahren gibt es glücklicherweise spezielle Anlageprodukte für private Anleger, welche das Investment in Gold und Silber unheimlich erleichtert: Neben den klassischen Barren gibt es sogenannte „Bullion“-Münzen. Hierbei handelt es sich um Münzen, die von einem Land als offizielles Zahlungsmittel ausgegeben werden, normalerweise aber nicht im täglichen Geldverkehr anzutreffen sind. Diese Münzen weisen einen hohen Edelmetallgehalt auf und ihr Marktwert orientiert sich in erster Linie am aktuellen Preis für Gold und Silber. Die wohl bekannteste Anlagemünze dieser Art ist der Krügerrand aus Südafrika. Seit den achtziger Jahren gibt es zahlreiche andere Prägungen, beispielsweise aus Kanada mit dem „Maple Leaf“ oder Australien mit dem „Kangaroo“. Seit 1989 hat sich zudem der „Wiener Philharmoniker“ aus Österreich zu beliebtesten europäischen Anlagemünzen entwickelt.

    Worauf sollten Anleger bei der Auswahl passender Investment-Produkte achten?

    Wer Edelmetalle zu Anlagezwecken kauft, sollte bei der Produktauswahl keine Experimente eingehen. Zur Standardware zählen die bereits genannten Anlagemünzen sowie Goldbarren ab einem Gewicht von 20 Gramm. Diese Produkte werden massenhaft in hoher Qualität hergestellt und können daher nah am aktuellen Goldkurs verkauft werden. Grundsätzlich sollten Anleger bei der Auswahl eine wichtige Kennzahl im Blick behalten. Bei dem sogenannten „Spread“ handelt es sich um die Differenz zwischen dem Ankaufspreis und dem Verkaufspreis einer Münze. Und diese Differenz ist größer, je kleiner das Anlageprodukt ist. Denn auch bei der Herstellung einer kleinen Münze fallen bestimmte Kosten fix an. Aus diesem Grund macht es Sinn, möglichst auf größere Stückelungen zu setzen. Es gibt die Barren und die meisten Anlagemünzen allerdings in verschiedenen Größen – und als Krisenschutz erfreuen sich vor allem kleine Goldbarren großer Beliebtheit, weil diese im Notfall auch als Tauschmittel im täglichen Geldverkehr eingesetzt werden können. Es dürfte sich von selbst verstehen, dass ein Kilo-Goldbarren im Krisenfall wohl kaum an der Supermarktkasse gegen ein paar Brötchen eingetauscht werden kann.

    Ist es auch möglich, Edelmetalle anonym zu kaufen?

    Im Rahmen des so genannten „Tafelgeschäfts“ können Sie selbstverständlich auch weiterhin ohne Identitätsnachweis eine bestimmte Menge Gold und Silber bar bezahlen. Diese Grenze wurde zum Jahreswechsel 2020 auf nur noch 2000 Euro gesenkt. Diese Senkung hat zu einem regelrechten Run auf Edelmetalle geführt, denn viele Beobachter befürchten, dass früher oder später der anonyme Goldkauf vollständig verboten wird. Einzelne Kritiker gehen sogar soweit und erwarten ein vollständiges Goldverbot. Wir nehmen allerdings an, dass es anstelle eines direkten Goldverbotes andere staatliche Repressalien gegenüber Goldkäufern geben wird. Man denke nur an eine mögliche Wiedereinführung der Mehrwertsteuer von 19 Prozent auf Goldmünzen.

    Was halten Sie von alternativen Anlageformen, beispielsweise Derivaten?

    Der Goldpreis wird längst nicht mehr durch den tatsächlichen Handel mit physischen Produkten bei Edelmetallhändlern wie uns dominiert, sondern durch Papiergold. Man muss sich dabei aber vor Augen halten: Gehandelt wird nicht echtes Gold, sondern ein Blatt Papier, auf dem „Gold“ draufsteht - und das weltweit gehandelte Volumen dieses Papiergoldes übertrifft die tatsächlich auf der Welt verfügbare Menge an echtem Gold um das hundertfache. Diese Zahlen lassen erahnen, dass wir Privatanlegern davon raten, die Finger von Optionsscheinen und Zertifikaten zu lassen. Zwar sind hier in kurzer Zeit schwindelerregende Gewinne möglich, allerdings droht auch ein Totalverlust des Vermögens. Das Ganze erinnert mich persönlich sehr an eine Zockerbude und als Edelmetallhändler treten wir für ein langfristiges und nachhaltiges Investment ein.

    Sollten Anleger neben Gold auch auf andere Edelmetalle setzen?

    Wer sich für Gold als Vermögensschutz entscheidet, hat aus meiner Sicht alles richtig gemacht. Der Goldpreis zeichnet sich durch eine nicht so starke Schwankungsbreite aus und hat in den vergangenen Jahren zuverlässig Wertzuwächse erzielt. Allerdings kann es sinnvoll sein, in überschaubarem Rahmen auf die Weißmetalle zu setzen. Hier ist in erster Linie Silber zu nennen. Der Silberpreis hat noch deutlich mehr Aufholpotenzial als Gold und ist von seinen Höchstständen weit entfernt. Das gleiche gilt für Platin. Allerdings hängt die Preisentwicklung hier deutlich stärker von der Industrie ab. Wenn wir also künftig in eine Rezession rutschen, können die Weißmetalle stärker unter Druck kommen. In letzter Zeit ist zudem das Palladium als viertes Edelmetall in den Mittelpunkt gerückt. Es hat in den letzten Jahren rekordverdächtige Wertzuwächse erzielt, welche allerdings selbst hartgesottenen Marktstrategen wie mir unheimlich vorkommen. Zu Beginn des Jahres 2020 ist Palladium in eine geradezu parabolische Entwicklung übergegangen. Dies kann auf Dauer nicht gesund sein – auch wenn immer wieder darauf verwiesen wird, dass es bei Palladium ein massives Angebotsdefizit gibt.

    Wie schätzen Sie die Gefahr durch gefälschte Goldmünzen ein?

    Das Problem ist nicht neu - seitdem es Münzen gibt, werden diese gefälscht. Neu ist allerdings die Flut an gut gemachten Fälschungen, welche für wenig Geld aus Asien nach Deutschland geschickt werden. Diese Ware ist vor allem in Internetauktionen und Kleinanzeigenportalen zu finden. Aus diesem Grund empfehlen wir, Edelmetalle grundsätzlich nur bei seriösen Händlern zu kaufen, die sich am Markt etabliert haben und auch persönlich erreichbar sind. Aus diesem Grund haben wir bereits vor einigen Jahren eine Filiale in Villingen-Schwenningen eröffnet, welche unser Onlinegeschäft unterstützt und regional verankert. Bei vielen Geschichten rund um gefälschte Goldmünzen muss ich mir allerdings selbst an den Kopf fassen - oft kaufen die Leute Gold deutlich unter dem aktuellen Marktpreis und wundern sich dann, dass ihnen eine Fälschung untergejubelt wurde. Das alte Sprichwort „Gier frisst Hirn“ trifft hier leider voll und ganz zu.

    Welche Lagermöglichkeiten eignen sich für Edelmetalle?

    Die meisten unserer Kunden setzen weiterhin auf physische Edelmetalle, weil sie die Ware mit den eigenen Händen nach Hause tragen und dort in einem Versteck deponieren können. Manche vergraben wohl sogar ihre Edelmetalle im Garten oder an einem geheimen Ort ganz woanders. Wir haben zudem zahlreiche Produkte in unserem Sortiment, mit denen man Edelmetalle unauffällig im Haushalt verstecken kann - beispielsweise ein kleiner Goldtresor, der wie eine Bierdose aussieht. Bei allen Lösungen dieser Art ist allerdings zu bedenken, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche in den vergangenen Jahren stark zugenommen hat. Man sollte sich also damit auseinandersetzen, wie Einbrecher üblicherweise vorgehen - das Versteck sollte also möglichst schwer zugänglich und weit von der Hauseingangstüre entfernt sein. Alternativ gibt es noch die Möglichkeit, die Edelmetalle in einem externen Schließfach zu lagern. Dies sehe ich allerdings skeptisch, weil beispielsweise in der Vergangenheit bei Finanzkrisen auch die Banken kurzfristig durch die Regierungen geschlossen wurden - wer glaubt, dass ein Bankschließfach sicher und anonym ist, der täuscht sich gewaltig.



    Martin Brosy
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    Martin Brosy ist Tradingcoach und Mitbegründer der Trading Ausbildung www.trademy.de. Großen Einfluss auf sein ökonomisches Weltbild haben die Publikationen von Karl-Heinz Paqué und Joseph Schumpeter. Als Börsianer inspirieren ihn die Ansätze von Buffett, Burry, Livermore und Lynch.
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    Verfasst von Martin Brosy
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