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    Krisenblick  1989  0 Kommentare Wirtschaftspandemie - Stand und Perspektive - Seite 4

    8. Staatsführungen und Zentralbanken nur Nothelfer: Die Weltwirtschaftspandemie ist im Kern keine Finanzkrise, etwa im Sinne einer Subprime-Krise oder als Platzen einer Vermögenspreisblase, lässt aber das Finanzsystem weiter kriseln. Sie ist nicht auf einen staatlich kompensierbaren Nachfrageausfall der Privatwirtschaft zurückführbar, da der Konsum gesundheitspolitisch unterbunden wird. Die Zinssenkungen, Anleihekäufe, Liquiditätshilfen, auch in Form von Kurzarbeitergeld und direkten Zuschüssen oder gar Helikoptergeld, können nur als Nothilfe wirken. Sie bergen indes mittelfristig die Gefahr, strukturelle Schäden zu verstärken, weil die schöpferische Zerstörung gleich mit ausgeschaltet wird, Zombie-Unternehmen und systemrelevante Institute immer weiter fortbestehen. Schlußendlich bleibt nur noch der Crash oder eine massive Inflation als Ausweg.

    9. Strukturprobleme zementiert: Seit 2008 gibt es in Deutschland keine nennenswerte Diskussion über Strukturreformen mehr. Bis dahin waren die Zeitungen voller Diskussionen über Reformen der Arbeitsmärkte oder der Sozialsysteme. Zentralisierungsambitionen und Etatismus dominieren als pauschale Lösung für Herausforderungen von moderner Bildung über Klimawandel bis hin zu Innovationen und Digitalisierung. Die Produktivität des Westens lahmt. Überkapazitäten und überbewertete Vermögenswerte prägen nicht zuletzt die Emerging Markets. 

    Wir leben längst in einer politisch gelenkten Wirtschaft, die manche systemische Ähnlichkeit mit der Wirtschaft der späten 1920er und 1930er Jahre aufweist, neben vielen Unterschieden. 

    10. Politische Folgen: Wird die Weltwirtschaftspandemie die Wahl des amerikanischen Präsidenten beeinflussen und zu einem Kurswechsel der USA führen? Ist der Aufstieg Chinas nur kurz eingebremst und sitzt die Staatsführung mit ihren immer autoritäreren Maßnahmen perspektivisch fest im Sattel? Wird die Staatsführung im Iran mit wahrscheinlich bereits über 5.000 Toten weiter geschwächt, und beeinflusst das Konflikte im Nahen Osten? Wer geht in europäischen Ländern und auf EU-Ebene gestärkt aus der Krise hervor? Wie reagiert Italien auf die ausgeblieben EU-Hilfe? Antworten auf diese Fragen fallen auch deshalb schwer, weil eine Reihe anderer Faktoren eine Rolle spielt und nur manche mit der Doppelkrise aus Pandemie und Wirtschaftseinbruch zusammenhängen.

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    Michael von Prollius
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    Dr. Michael von Prollius ist Publizist, Gründer von Forum Freie Gesellschaft und Blogger auf DieBucht.Rocks. Die Internetplattform widmet sich der Wiederbelebung und Weiterentwicklung von klassischem Liberalismus und Österreichischer Schule (www.forum-freie-gesellschaft.de). Als Autor und Herausgeber* hat er mehr als ein Dutzend Bücher publiziert, darunter zs. mit Thorsten Polleit „Geldreform“ (2013)* und „Auf der Suche nach einer anderen Ordnung“ (2014)*; zuletzt erschienen ist „Mehr Freiheitsliebe. Ein weiteres Querdenker-ABC“ (2019).*
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    Krisenblick Wirtschaftspandemie - Stand und Perspektive - Seite 4 Das ist keine gewöhnliche Krise. Strukturell angeschlagene Wirtschaftssysteme werden von einer Pandemie getroffen. Der externe Schock löst weitgehende staatliche Maßnahmen aus. Beide zusammen lassen Angebot und Nachfrage einbrechen. Zugleich befindet sich das Weltfinanzsystem nach der Finanzkrise 2008 in einem anormalen Zustand, während in vielen Volkswirtschaften strukturelle Reformen seit Jahren überfällig sind und eine Welle des Protektionismus losgetreten wurde.

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