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    Altersvorsorge: Selfmade oder mit einem Robo Advisor?

    Die Notwendigkeit einer privaten Altersvorsorge ist heute unbestritten. Wer später nicht in die Altersarmut rutschen möchte, sollte also möglichst früh anfangen, selbst Geld zurückzulegen. Doch welche Finanzprodukte eignen sich zur Altersvorsorge? Die Auswahl wächst stetig und in den letzten Jahren ist eine weitere Frage hinzugekommen: Sollte sich ein Anleger selbst um seine Altersvorsorge kümmern oder sie digitalen Experten in Form von künstlicher Intelligenz anvertrauen? Die sogenannten Robo Advisor werden angeblich immer besser und handeln niemals emotional. Nachfolgend werden die beiden Optionen „Selfmade“ und „Robo Advisor“ deshalb einmal genauer unter die Lupe genommen.

    Abbildung 1: Die eigene Altersvorsorge aus der Hand geben und der KI anvertrauen? Für viele Betroffene sicherlich ein schwieriger Schritt, der sich jedoch lohnen kann. Bildquelle: @ StockSnap / Pixabay.com

    Private Altersvorsorge über Robo Advisor: Darum geht es

    Ein Robo Advisor ist eine künstliche Intelligenz, die selbstständig Anlageentscheidungen trifft und auf diese Weise versucht, das Kapital der Kunden über Investments am Aktienmarkt zu vermehren. Im Normalfall beschränken Angebote wie der Scalable Robo Advisor ihre Investments auf ETFs, die entsprechende Indizes abbilden. Das Ganze funktioniert dabei folgendermaßen:

    1. Kunde meldet sich an

    Zunächst eröffnet der Kunde beim zugehörigen Unternehmen ein Konto und meldet sich somit an. Dazu gehört auch die Einzahlung eines bestimmtes Geldbetrags. Hierbei ist zu beachten, dass die jeweiligen Mindestanlagesummen je nach Robo Advisor unterschiedlich hoch ausfallen. Zudem sollten Anleger prüfen, ob die einzelnen Angebote auch sparplanfähig sind.

    1. Kunde gibt seine Risikobereitschaft an

    In einem weiteren Schritt fragen Robo Advisor nach der Risikobereitschaft des Kunden. Hierbei geht es um die Frage, wie hoch der Verlust in Bezug auf das eigene Kapital maximal ausfallen darf. Eine höhere Risikobereitschaft erlaubt normalerweise auch höhere Renditen. Dafür kann ein eventuell möglicher Verlust entsprechend höher ausfallen, wenn es einmal schlecht läuft. 

    1. Robo Advisor investiert automatisch

    Anleger müssen darüber hinaus nichts tun. Alles weitere übernimmt der Robo Advisor automatisch. Dabei geht es um Investitionen in ETFs, die anhand des Risikoprofils eines Anlegers ausgewählt werden.

    Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass Robo Advisors geringere Kosten verursachen als aktiv gemanagte Fonds. Darüber hinaus kommen noch weitere Vorteile zum Tragen:

    • Handeln ohne Emotionen: Ein Robo Advisor schaut nur auf die Zahlen und arbeitet daraufhin eine entsprechende Strategie aus. Emotionale Handlungen fallen dabei komplett weg. Dies gilt als grundsätzlich positiv, da so Fehler vermieden werden.
    • Wenig Arbeit: Anleger brauchen sich nicht die Mühe zu machen und sich selbst in die Materie der Altersvorsorge einzuarbeiten. Somit lässt sich also viel Zeit und am Ende sogar Geld sparen, wenn die Wahl auf eine gute automatisierte Lösung fällt.
    • Absicherung durch ETFs: Da die meisten Robo Advisors zudem auf ETFs setzen, existiert immer eine gewisse Absicherung. Die Perfomance eines Portfolios ist damit also nicht von einer einzigen Aktie abhängig, sondern das Risiko wird entsprechend gestreut. Dies bedeutet zwar keine vollständige Absicherung, ist aber oft sicherer als Stock-Picking.

    Robo Advisor: Besser als Altersvorsorge aus eigener Hand?

    Nun stellt sich die grundsätzliche Frage, ob es besser ist, die Altersvorsorge selbst in die Hand zu nehmen oder auf die Anlageentscheidungen eines Robo Advisors zu setzen. Die Antwort lautet wie so oft: Es kommt drauf an!

    Wer bereit ist, sich wirklich in die Materie einzuarbeiten, fährt manuell eventuell besser. Dies gilt umso mehr, wenn die Altersvorsorge sich nicht auf Aktien allein beschränkt, sondern zum Beispiel auch Investitionen in Immobilien oder Sachwerte beinhalten soll. Darüber hinaus ist es unter Umständen angenehmer, die Kontrolle nicht vollständig abzugeben, sondern selbst die ETFs oder Einzelwerte auszuwählen.

    Gerade das Stock-Picking einzelner Werte eignet sich aber nur, wenn Anleger sich vorher eingehend mit den einzelnen Unternehmen beschäftigen und somit in wertstabile Aktien mit Perspektive investieren.

    Sollte das eigene Zeitbudget oder die Bereitschaft zur Beschäftigung mit Finanzthemen eher gering ausfallen, fahren Anleger mit Robo Advisors oder einem Sparplan in einen sehr breit gestreuten ETF oftmals besser.

    Altersvorsorge: Wie viel Risiko ist erlaubt?

    Auf den ersten Blick lässt sich sagen, dass die Altersvorsorge keinem Risiko ausgesetzt werden sollte. Doch auch hier gilt der Wahlspruch: Die Zeit heilt alle Wunden. Es kommt also auf den Anlagehorizont an:

    1. Anlagedauer von 20 Jahren und mehr = mehr Risiko

    Wer noch viel Zeit hat, kann durchaus ein kalkuliertes Risiko eingehen. Aktienkurse schwanken immer wieder. Doch in vielen Jahren lassen sich auch Kursstürze gut aushalten und überwinden. Langfristig waren Aktien nahezu immer ein gutes Geschäft, wie zum Beispiel das Renditedreieck des DAX vom Deutschen Aktieninstitut eindrucksvoll aufzeigt.

    Einige Beispielrechnungen:

    Investition in den DAX

    Durchschnittliche Jahresrendite

    1985 - 2005

    6,7%

    1990 - 2010

    8,3%

    1995 – 2015

    8,1%

    2004 - 2019

    7,9%

     

    Tabelle 1: Durchschnittliche DAX-Rendite pro Jahr für ausgesuchte Zeiträume

    Hierbei sollten Anleger den Ausstieg sinnvoll wählen und sich frühzeitig mit den Aktienkursen beschäftigen. Wer bereits 5 Jahre vor dem geplanten Ausstieg die Wertentwicklung genau verfolgt, kann verkaufen, wenn die Kurse sich gerade einem Höhepunkt annähern. Ein Verkauf innerhalb eines Kursauschlags nach unten verhagelt hingegen oft die Jahresrendite.

    1. Kurzer Anlagehorizont = geringeres Risiko

    Bei einer kurzfristigen Geldanlage sollten Anleger hingegen das Risiko eher geringhalten. Kursauschläge lassen sich dabei nämlich nicht mehr so gut überbrücken.

    Diese Risikoeinschätzung gilt übrigens sowohl für die Altersvorsorge in Eigenregie als auch für die Nutzung von Robo Advisors. Wer zum Beispiel 3 Jahre vor dem geplanten Ausstieg seine Aktie in einem hohen Kursumfeld verkauft, kann das Kapital bei Bedarf in weniger volatile Anlageformen umschichten.    

    Die Digitalisierung der Altersvorsorge schreitet voran

    Abschließend lässt sich festhalten, dass die Digitalisierung der Altersvorsorge weiter voranschreitet. Mit Robo Advisors können Anleger in den Aktienmarkt investieren, ohne sich selbst ausgiebig damit beschäftigen zu müssen. Zwar sind die Robo Advisors nicht fehlerfrei, aber sie handeln ohne emotionale Komponente. Fehler durch Gier oder übertriebenen Optimismus lassen sich dabei also vermeiden. Darüber hinaus findet in diesem Bereich eine stetige Weiterentwicklung statt, so dass die KI-Modelle immer besser werden.

    Somit lassen sich Robo Advisors mittlerweile als ernsthafte Alternative in der Altersvorsorge betrachten. Trotzdem sollte sich niemand allein auf dieses Segment verlassen. Eine Streuung der Ersparnisse auf verschiedene Assets ist in vielen Fällen definitiv die bessere Wahl.




    Martin Brosy
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    Martin Brosy ist Tradingcoach und Mitbegründer der Trading Ausbildung www.trademy.de. Großen Einfluss auf sein ökonomisches Weltbild haben die Publikationen von Karl-Heinz Paqué und Joseph Schumpeter. Als Börsianer inspirieren ihn die Ansätze von Buffett, Burry, Livermore und Lynch.
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    Verfasst von Martin Brosy
    Altersvorsorge: Selfmade oder mit einem Robo Advisor? Die Notwendigkeit einer privaten Altersvorsorge ist heute unbestritten. Wer später nicht in die Altersarmut rutschen möchte, sollte also möglichst früh anfangen, selbst Geld zurückzulegen. Doch welche Finanzprodukte eignen sich zur Altersvorsorge? …