Aktien New York
Optimistische Anleger treiben Dow wieder über 22 100 Punkte
NEW YORK (dpa-AFX) - Die Hoffnung auf medizinische Fortschritte in der Erkennung und Bekämpfung des neuartigen Coronavirus hat am Montag den US-Börsen Auftrieb gegeben. Nach einem anfangs richtungslosen Verlauf eroberte der Dow Jones Industrial zunächst die Marke von 22 000 Punkten zurück und sprang auch wieder über 22 100 Punkte. Rund zwei Stunden vor Handelsschluss gewann der US-Leitindex 2,15 Prozent auf 22 101,67 Zähler. Am Freitag noch hatte er zwar 4 Prozent eingebüßt, im Wochenverlauf aber dennoch eine beeindruckende Erholungsrally hingelegt. In Summe hatte er die vergangene Woche mit einem Plus von knapp 13 Prozent beendet.
Der marktbreite S&P 500 stieg am Montag um 2,63 Prozent auf 2608,28 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 rückte um 3,43 Prozent auf 7849,01 Punkte vor.
Die Krise mit weltweit steigenden Zahlen von Infektionen und Verstorbenen steht zugleich nach wie vor im Fokus und löst immer wieder ausgeprägte Schwankungen aus. Aktuell stützten die Hoffnungen auf schnellere Massentests sowie umfangreiche Forschungen für einen Impfstoff, hieß es am Markt. Auch dass US-Präsident Donald Trump die ursprünglich bis zum 30. März geltenden Richtlinien zur sozialen Distanzierung um einen Monat verlängerte, wurde positiv aufgenommen. So düster auch die Aussichten seien, so seien Trumps Aussagen ein besseres Signal für die Märkte, kommentierte etwas Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. "Denn es bringt den Anlegern rein gar nichts, wenn der US-Präsident Zeitpläne in die Welt setzt, die dann von seinen eigenen Gesundheitsberatern sofort wieder einkassiert werden."
Immobilien-Daten aus dem Monat Februar interessierten indes nur am Rand. So waren in den USA noch nicht abgeschlossene Hausverkäufe überraschend gestiegen, doch war dies vor der Zuspitzung der Corona-Krise gewesen.
Die Aufmerksamkeit der Anleger galt mit plus 7,8 Prozent bei sehr hohen Umsätzen vor allem den Papieren des Pharmaherstellers Abbott . Dieser hatte mitgeteilt, von der Zulassungsbehörde FDA in einem Dringlichkeitsverfahren bis auf Widerruf die Zulassung für einen Corona-Schnelltest bekommen zu haben. Er soll eine Infektion mit dem neuartigen Virus binnen fünf Minuten erkennbar machen. Auch Johnson & Johnson gewannen an der Dow-Spitze 7,8 Prozent. Der Pharmaherstellers hat eigenen Angaben zufolge Fortschritte gemacht auf der Suche nach einem Impfstoff gegen die Lungenerkrankung Covid-19. Zudem legten auch Aktien wie Vertex und Regeneron Pharmaceuticals um mehr als 5 Prozent zu. Gilead Sciences stiegen um rund 4 Prozent.
Ansonsten standen die Aktien von Krisenunternehmen der jüngsten Zeit weiter im Blick. Die Papiere von US-Fluggesellschaften wie Delta Air Lines , United und American Airlines büßten zwischen 4 und 12 Prozent ein. Bereits in Europa zählte die Freizeitbranche wieder einmal zu den größten Verlierern. Die Anteilscheine der Kreuzfahrt-Reedereien Royal Caribbean gaben um 14 Prozent und die von Carnival um knapp 11 Prozent nach.
Im Dow waren Boeing einmal mehr das Schlusslicht mit einem Abschlag von 8,2 Prozent. Nach der jüngst ausgeprägten Erholungsrally sind die Anleger vorsichtig, zumal Boeing nicht nur unter eines der zahlreichen leidtragenden Unternehmen in der Viruskrise ist, sondern auch noch unter hausgemachten Problemen leidet: Hohe Schulden und die 737-Max-Krise.
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Trotz weiterhin stark schwächelnder Ölpreise drehten die Aktien von ExxonMobil ins Plus und legten um 2,0 Prozent zu. Die Anteile von Chevron stiegen um 3,5 Prozent und im S&P 100 verringerten Occidental Petroleum und ConocoPhillips ihre Verluste deutlich. Auftrieb gab, dass US-Präsident Trump mit Russlands Präsident Wladimir Putin über die Situation auf den Ölmärkten spricht. Trump, auf dessen Initiative das Gespräch zustande kam, betonte, er wolle nicht, dass die Ölindustrie Pleite gehe./ck/he