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    ROUNDUP 2  205  0 Kommentare Conti kassiert Prognose wegen Corona-Krise - Dividende soll bleiben

    (neu: Aussagen aus Telefonkonferenz, Kurs, Analysten.)

    HANNOVER (dpa-AFX) - Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental muss seine knapp vier Wochen alte Jahresprognose wegen der Corona-Pandemie wieder einstampfen. Wegen der Unsicherheit über die Dauer der Beeinträchtigungen von Produktion, Lieferketten und Nachfrage nimmt der Vorstand den Ausblick zurück, wie der Dax -Konzern am Mittwoch in Hannover mitteilte. Es sei derzeit auch nicht abzuschätzen, wann neue Ziele ausgegeben werden können. Die geplante Dividende von 4,00 Euro je Aktie will das Management der Hauptversammlung aber weiter vorschlagen.
    Der Konzern verfügte am 29. Februar den Angaben zufolge über flüssige Mittel in Höhe von rund 2,3 Milliarden Euro und hatte darüber hinaus zugesagte ungenutzte Kreditlinien von rund 4,6 Milliarden Euro. "Wir sind bilanziell sehr, sehr robust aufgestellt", sagte Konzernchef Elmar Degenhart. Mit dem Management der Finanzmittel habe der Konzern aus der Zeit der Finanzkrise große Erfahrung. Staatshilfe brauche der Konzern nach Angaben von Degenhart aus derzeitiger Sicht nicht.

    Der Nachfrageeinbruch und die Lieferketten-Probleme haben bei dem Unternehmen deutliche Einschnitte in der Produktion zur Folge. Vor allem im Kerngeschäft mit der Autotechnik sowie in der Reifensparte stehen derzeit weltweit mehr als 40 Prozent der 249 Werke still. Die Produktion von Reifen habe Conti außerhalb von China auf ein absolut notwendiges Minimum heruntergefahren, sagte Degenhart. Wo möglich, seien zwei Drittel der Mitarbeiter in der Autozulieferung in Kurzarbeit.

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    In Deutschland sei für etwa die Hälfte der Beschäftigten Kurzarbeit angemeldet, rund 30 000 Mitarbeiter seien davon betroffen. Conti will zusätzliche Kosten kappen und Investitionen verschieben, um die Kasse zu schonen. "Cash is King in Krisensituationen", sagte Degenhart. Übergeordnetes Ziel sei es, den Barmittelzufluss im positiven Bereich zu halten.

    Angesichts der Kurzarbeit vieler Mitarbeiter forderte Betriebsratschef Hasan Allak einen größeren Beitrag der Eigentümer. "Wir regen zur Schonung der Firmenkasse einen Beitrag der Aktionäre als Inhaber des Unternehmens in Form eines Dividendenverzichts an", sagte Allak laut Mitteilung. 46 Prozent der Conti-Anteile gehören der Industriellenfamilie Schaeffler, die auch den gleichnamigen fränkischen Autozulieferer kontrolliert.

    "Wir hoffen, dass sich unser Unternehmen nicht zu den Konzernen gesellt, die in der Krise den Wertekompass verlieren", fügte Allak hinzu. An einigen Standorten wehre sich der Konzern gegen eine Aufstockung des Kurzarbeitergeldes. Der Vorstand selbst verzichtet für den Monat April auf zehn Prozent seiner Bezüge. Das erkenne der Konzernbetriebsrat als "Symbol" an, hieß es von der Arbeitnehmervertretung.

    An der Börse rutschte die Conti-Aktie am Nachmittag mit der schwachen Branche um 3,7 Prozent auf 63,18 Euro ab. Schon die ursprüngliche Prognose Anfang März war von den Anlegern mit einem deutlichen Kursverlust quittiert worden. Seitdem die Corona-Krise die Aktienmärkte am 24. Februar erstmals mit Wucht traf, hat das Conti-Papier über 40 Prozent eingebüßt. Auf dem Rekordhoch im Januar 2018 war der Kurs bis auf 257,40 Euro gestiegen.

    Auf Conti dürften weitere Konzerne mit Gewinnwarnungen folgen, schrieb JPMorgan-Analyst Jose Asumendi. Die Liquidität von Conti sei aber stark. "Das Zurückziehen des Ausblicks kommt in einer globalen Krise wie dieser wenig überraschend", schrieb Frank Schwope von der NordLB. Conti schreibe im ersten Quartal noch schwarze Zahlen, die Werte könnten zwischen April und Juni aber in den roten Bereich rutschen.

    Im ersten Quartal bekam Conti die Krise bereits deutlich zu spüren. Der Konzernumsatz dürfte nur zwischen 9,4 und 9,8 Milliarden Euro betragen, die um Sondereffekte bereinigte Marge vor Zinsen und Steuern lediglich zwischen 2 und 3 Prozent liegen. Der Umsatzrückgang im Jahresvergleich betrug demnach mindestens zehn Prozent. Ein Jahr zuvor hatte Conti rund 11 Milliarden Euro erlöst bei einer operativen Marge von 8,1 Prozent.

    Vor allem in der Autozulieferung hinterließ die Krise deutliche Kratzer - hier rechnet das Conti-Management für das erste Quartal kaum noch mit Gewinn. Die Umsatzrendite dürfte um die null Prozent liegen, hieß es. In der Reifen- und Kunststoffsparte dürfte die Marge noch 7 bis 8 Prozent betragen.

    Aus aktueller Sicht sollte die Produktion in Europa Ende April, Anfang Mai wieder anlaufen, sagte Degenhart. Das benötige aber zwei, drei Wochen und zudem sei auch der Anlauf bei den Kunden eine Bedingung. Der Konzern brauche flächendeckend Atemmasken für die Mitarbeiter, die Verfügbarkeit von Schutzanzügen spiele ebenfalls eine Rolle. Der Konzern sei heute jedoch schon hochautomatisiert. "Wir haben in ganz wenigen Fällen die Situation, dass über längere Zeit Mitarbeiter Schulter an Schulter zusammenarbeiten", sagte Degenhart./men/jap/mis/jha/




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